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Kampf der Bezahldienste: Alipay will nicht nach Europa

Das Unternehmen mit seinen 700 Millionen Nutzern will lediglich in der Nachbarschaft Chinas das Geschäft auf den lokalen Märkten ausbauen, sich in Deutschland und dem übrigen Europa aber weiter auf chinesische Kunden beschränken. Alipay expandiert mit lokalen E-Wallet-Lösungen in Süd- und Südostasien, in Indien, Thailand oder den Philippinen“, sagte Roland Palmer, Chef von Alipay in Europa, Afrika und dem Mittleren Osten, der Deutschen Presse-Agentur. „Mit diesen Lösungen sind wir derzeit in neun Märkten außerhalb Chinas vertreten. In Europa planen wir das für die absehbare Zukunft nicht.“

Alipay und die chinesische Konkurrenz-App WeChat liegen in Sachen Nutzerzahlen weit vor der westlichen Konkurrenz - Apple Pay etwa wurde nach Schätzungen von Marktforschern Ende 2017 von weltweit 127 Millionen Menschen genutzt. In Deutschland akzeptieren immer mehr Geschäfte die Alipay-App, neuerdings einschließlich der „Wilden Maus“ und vieler anderer Fahrgeschäfte auf dem Münchner Oktoberfest. Jüngst hinzugekommen ist die Kaufhausgruppe KaDeWe. In Deutschland kooperiert Alipay mit dem oberbayerischen Dax-Konzern Wirecard. Doch da Alipay ohne chinesisches Bankkonto nicht funktioniert, können nur chinesische Kunden mit der App bezahlen.

Chinesische Touristen

„Die Zahl der deutschen Händler, die Alipay akzeptieren, ist vom 1. April bis zum 30. September um 95 Prozent gestiegen, es sind jetzt mehrere tausend“, sagte Palmer. „Wir folgen den chinesischen Konsumenten und konzentrieren uns aktuell auf fünf Kernbereiche: Flughäfen, Kaufhäuser, Luxusgeschäfte, Drogeriemärkte und Hotels.“ Alipay gehört zu Ant Financial, einer Tochter des IT-Riesen Alibaba. Europa-Chef Palmer sitzt in Amsterdam, die deutsche Niederlassung in München. „Wir werden in Deutschland weiterwachsen, aber unser Ziel ist nicht, Alipay in allen deutschen Geschäften anzubieten“, sagte Palmer. „Wir wollen da sein, wo die chinesischen Reisenden sind.“

2017 seien 131 Millionen chinesische Touristen ins Ausland gereist. „2016 waren es erst 122 Millionen“, sagte Palmer. „Die meisten davon besuchen Nachbarländer, aber auch in Deutschland waren es 1,6 Millionen, knapp sieben Prozent mehr als im Vorjahr.“ Alipay habe unterschiedliche Zielgruppen mit ganz verschiedenem Einkaufsverhalten. „Den größten Anteil machen nach wie vor Reisegruppen aus, aber der Anteil der chinesischen Individualreisenden wächst stetig. Touristen in Reisegruppen kaufen vor allem sehr gerne Luxusartikel.“
Apple will unterdessen seinen iPhone-Bezahldienst demnächst auch in Deutschland starten, Google Pay ist bereits seit Sommer hierzulande verfügbar.

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