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Digital Life

Ex-Sicherheitschef erhebt schwere Vorwürfe gegen Twitter

Twitter habe gegenüber den Regulierungsbehörden irreführende Angaben über Nutzer*innen-Konten und Maßnahmen gegen Angriffe gemacht, zitierten am Dienstag CNN und die „Washington Post“ aus einem 84-seitigen Bericht des ehemaligen Twitter-Sicherheitsschefs Peiter Zatko.

Das US-Unternehmen habe seine Schutzmaßnahmen übertrieben dargestellt. Zatko habe seine Kolleg*innen davor gewarnt, dass die Hälfte der Server veraltet und anfällig für Angriffe sei.

Zu seinen Kritikpunkten gehört auch, dass zu viele Twitter-Mitarbeiter*innen Zugang zu zentralen Systemen des Dienstes und Nutzer*innendaten wie Telefonnummern hätten.

Auswirkungen auf Rechtsstreit mit Elon Musk

Einer der Vorwürfe von Zatko könnte auch eine Rolle im aktuellen Ringen zwischen Twitter und Tech-Milliardär Elon Musk spielen. So behauptet er, dass das Unternehmen keine verlässlichen Methoden habe, um die Zahl von Fake-Accounts auf der Plattform zu ermitteln.

Musk machte das Thema von gefälschten Profilen und automatisierten Bot-Accounts zu einem zentralen Argument in seinem Versuch, aus der rund 44 Milliarden Dollar schweren Twitter-Übernahme auszusteigen. Twitter will vor Gericht erreichen, dass Musk zum Vollzug des Deals verpflichtet wird. Das Gerichtsverfahren soll am 17. Oktober beginnen.

Twitter weist Vorwürfe zurück

Eine Twitter-Sprecherin sagte der „Washington Post“ und CNN, das Unternehmen habe zwar keinen Zugang zu detaillierten Vorwürfen von Zatko, nach bisherigen Erkenntnissen wiesen diese jedoch viele „Ungenauigkeiten“ auf.

Twitter stehe weiterhin zu den bisher gemachten Angaben und Zatko sei wegen „schwacher Leistung“ entlassen worden.

Von Musk war am Dienstag zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Am Dienstagabend zitierte er jedoch auf dem Kurznachrichtendienst aus dem Washington-Post-Artikel und nahm auch auf den Whistleblower Bezug:

Umstrukturierung

Als Reaktion auf die Vorwürfe strukturiert Twitter nun aber seine Teams um, die sich mit der Reduzierung von schädlichen Inhalten und gefälschten Nutzer*innenkonten befassen.

Das Social-Media-Unternehmen werde sein Team für den Bereich Health Experience, das an der Reduzierung von Fehlinformationen und schädlichen Inhalten arbeitet, mit dem Service-Team, das für die Überprüfung von Profilen und für die Entfernung von Spam-Accounts zuständig ist, in einer neuen Arbeitsgruppe zusammenlegen.

Die Gruppe soll unter dem Namen „Health Products and Services (HPS)“ agieren, hieß es in der E-Mail am Dienstag an die Mitarbeiter, die von der Nachrichtenagentur Reuters eingesehen wurde.

HPS wird von Ella Irwin geleitet, die erst im Juni ins Unternehmen kam. Die Umstrukturierung „spiegelt unser anhaltendes Engagement wider, Prioritäten zu setzen und unsere Teams auf die Verfolgung unserer Ziele zu fokussieren“, erklärte ein Twitter-Sprecher.

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