Der Jetski war mit 2 Sprengköpfen ausgestattet.

Der Jetski war mit 2 Sprengköpfen ausgestattet.

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Militärtechnik

Explosive Jetski-Drohne vor der Türkei aufgetaucht

Ein stark modifizierter, mit Sprengstoff beladener Jetski wurde an die türkische Küste angespült. Das unbemannte Fahrzeug gehört wohl zur wachsenden Armada ukrainischer Kamikaze-Drohnenboote, die russische Kriegsschiffe im Schwarzen Meer beschädigen und versenken sollen, wie TWZ berichtet.

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Laut türkischen Medien wurde der Jetsky auf der europäischen Seite des Landes in der Region Çatalca nahe Istanbul entdeckt und momentan von der türkischen Polizei untersucht. Auf einem Video zu sehen, dass das Wasserfahrzeug mit einem optischen Sensorturm, einer Satellitenkommunikationsantenne (möglicherweise von Starlink) und anderen Antennen ausgestattet ist.

2 Sprengköpfe an Bord

Außerdem wurde der Rumpf des Jetskis mit einer Art aufblasbaren Plastikring versehen, der für zusätzlichen Auftrieb sorgt. Der Jetski der Marke Yamaha soll zudem 2 Sprengköpfe mit sich geführt haben. Um welche Art es sich dabei gehandelt hat, ist unklar. An der Front des Gefährts ist ein Sticker aufgebracht, der dem ukrainischen Fundraiser-Programm "Oko za oko" (Auge um Auge) zugeschrieben werden kann. 

Wohl nahe der Krim eingesetzt

Die türkische Küste ist mehr als 500 Kilometer von der Krim entfernt, wo der Jetski wohl eingesetzt wurde. Es ist also anzunehmen, dass die Drohne einige Zeit auf dem Meer unterwegs war, bis sie angespült wurde. 

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Bei ihren Missionen werden die Drohnen meist über eine Satelliteninternetverbindung aus der Ferne gesteuert und können auch für lange Fahrten über das Schwarze Meer vorprogrammiert werden. Ein Pilot überwacht dabei die Route und übernimmt kurz vor dem Ziel die manuelle Kontrolle.

Wahrscheinlich ist, dass die ukrainischen Streitkräfte die Verbindung zu dem Fahrzeug verloren haben und es so lange auf dem Wasser unterwegs war, bis ihm der Treibstoff ausging. Russland verstärkte zuletzt seine Bemühungen, den Satelliteninternetdienst Starlink in der Ukraine zu stören. Ende Mai soll Russland dabei erstmals weitreichende Unterbrechungen von Starlink gelungen sein.

Nicht der erste Kamikaze-Jetski

Die Ukraine verwendete bereits in der Vergangenheit ferngesteuerte Jetskis als Kamikaze-Drohnen. Ein ähnliches Gefährt wurde im Juli 2023 bei einem Angriff auf die russische Schwarzmeerflotte in Sewastopol und auf die Krim-Brücke verwendet. 

Seit diese umgebauten Wasserfahrzeuge in der Ukraine verwendet werden, entwickeln auch andere Länder Drohnen, die auf einer Jetski-Plattform aufgebaut sind. Das US-Unternehmen AEVEX Aerospace präsentierte etwa erst kürzlich die Wasserdrohne Mako Lite - eine kleinere Version der Drohne Mako, die bereits sehr an einen Jetski erinnert. 

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Die Drohne soll laut Herstellerangaben eine Geschwindigkeit von mehr als 90 km/h erreichen und eine Strecke von bis zu 463 Kilometer zurücklegen können. Als Nutzlast werden bis zu 45 Kilogramm angegeben. Die geringfügig größere Mako-Drohne schafft eine Zuladung von 90 Kilogramm.

Die Mako Lite basiert auf einem Jetski.

Die Mako Lite basiert auf einem Jetski.

Jetskis können allerdings nicht nur als kinetische Waffen eingesetzt werden, die mit Sprengstoff beladen werden, um gegnerische Schiffe zu versenken. Sie können etwa auch eingesetzt werden, um Personal und Material zu befördern sowie Überwachungsaufgaben zu übernehmen.

Gleichzeitig setzt das ukrainische Militär auch bemannte Jetskis ein, etwa um Spezialeinheiten hinter die feindlichen Linien zu bringen. 

Eine ukrainische Spezialeinheit beim Training.

Eine ukrainische Spezialeinheit beim Training.

Jetskis sind auf dem freien Markt leicht erhältlich und können relativ einfach modifiziert werden. Sie sind klein, schnell und wendig, was sie für feindliche Kräfte zu einem schwierigen Ziel macht.

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