Nordkorea bezahlt Atomwaffen mit gestohlener Kryptowährung
Das global weitgehend isolierte Nordkorea finanziert sein Atomprogramm unter anderem mit gestohlenen Kryptowährungen. Das geht aus einem vertraulichen UN-Expertenbericht hervor, den die deutsche Presseagentur dpa in New York einsehen konnte.
Demnach werden in dem Land weiterhin Atomwaffen entwickelt und nuklear spaltbares Material produziert - auch wenn der letzte bekannte Atomtest im 2017 stattgefunden habe, hieß es im Bericht. Die enormen Kosten würden dabei offenbar weiterhin durch Hackerangriffe auf Firmen mit Bezug zu Kryptowährungen finanziert. Insgesamt würden 58 Cyberattacken untersucht, mit denen Hacker im Auftrag Kim Jong Uns in den vergangenen Monaten etwa drei Milliarden Dollar erbeutet haben sollen.
U-Boot mit Atomwaffen
Ein im September in Nordkorea vorgestelltes U-Boot, von dem aus theoretisch Atomwaffen abgeschossen werden könnten, stellt dem Bericht zufolge auf absehbare Zeit keine Gefahr für andere Länder dar. Es sei bisher nicht auf offener See getestet worden "und seine Fähigkeit, einen Abschuss ballistischer Raketen unter Wasser oder über der Wasseroberfläche durchzuführen und ihm standzuhalten, bleibt hypothetisch", heißt es.
Nordkorea ist wegen seines Atomprogramms mit weitreichenden UN-Sanktionen und Einfuhrverboten belegt. Bei dem Bericht handelt es sich um das erste von zwei jährlichen Dokumenten des Expertengremiums. Er wurde Ende vergangener Woche an den Weltsicherheitsrat übermittelt.
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Handel mit Russland ausgebaut
Demnach hat das Land im vergangenen Jahr auch deutlich mehr Waren eingeführt und seinen Handel mit dem neuen Partner Russland ausgebaut. Das Gesamthandelsvolumen habe 2023 das von 2022 weit übertroffen, "begleitet von der Wiederkehr einer Vielzahl ausländischer Güter, von denen einige als Luxusartikel eingestuft werden könnten", so der Bericht.
Die Einfuhr solcher Luxusgüter ist dem autoritär geführten Land allerdings verboten. Nordkorea hatte sich im Zuge der Corona-Pandemie weitgehend abgeschottet - der Handel kam fast vollständig zum Erliegen.
Alleine bis September seien die Einfuhren auf 1,4 Milliarden Dollar (1,3 Mrd. Euro) gestiegen - im gesamten Jahr 2022 waren es nur 911 Millionen Dollar gewesen, hieß es in dem Bericht. Der mit Abstand größte Handelspartner Nordkoreas ist demnach China. Bis zum Herbst sei auch der Handel mit Moskau auf ein Volumen von 28 Millionen Dollar angewachsen - ausgenommen davon sind allerdings sanktionierte Waren. Zu diesen gehören auch Waffenlieferungen an Russland, die der Bericht ebenfalls anspricht.
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Besuch in Russland
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte im September Russland besucht und Präsident Wladimir Putin getroffen. Dabei beschlossen beide den Ausbau der Zusammenarbeit auf "allen Gebieten", die Kooperation beider Länder wurde daraufhin tatsächlich deutlich intensiviert. Das Weiße Haus teilte im Oktober mit, Nordkorea habe Russland mehr als 1.000 Container mit militärischer Ausrüstung und Munition für den Krieg in der Ukraine geschickt.
Auch der UN-Bericht spricht unter Berufung auf einen hochrangigen Vertreter eines "Mitgliedsstaates" von den Containern und einem möglichen Beleg für deren Lieferung: Eine bereits von der US-Regierung veröffentlichte Satellitenaufnahme soll zwei Schiffe unter russischer Flagge zeigen, die Container von der nordkoreanischen Hafenstadt Rason nach Dunai in Russland transportierten. Diese seien dann per Bahn zu einem russischen Munitionsdepot nahe der ukrainischen Grenze gebracht worden. Die UN-Experten betonen, nicht verifizieren zu können, was sich in den Containern befunden habe.
Sanktionierte Waren
In dem Bericht heißt es weiter, sanktionierte Waren aus dem Ausland seien in Nordkorea zunehmend zu finden. So gebe es in mehreren Städten Kaufhäuser, die westliche Luxusprodukte anböten. Auch habe man Notiz von einer "beträchtlichen Zahl ausländischer Kraftfahrzeuge" in Nordkorea genommen: "Ein dem Anschein nach neuer Mercedes-Benz Maybach GLS 600 SUV und eine Maybach-Limousine S650 wurden im November und Dezember gesehen, wie sie von Kim Jong Un und hochrangigen Beamten benutzt wurden." Designertaschen und Kleidung unter anderem von der französischen Marke Dior seien ebenfalls von hochrangigen Regierungsvertretern getragen worden.
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