reCaptcha ist nicht nur lästig, sondern soll auch User ausspionieren

reCaptcha ist nicht nur lästig, sondern soll auch User ausspionieren

© Engin Akyurt / Pixabay / Screenshot / futurezone Montage

Digital Life

reCaptcha ist nicht nur lästig, sondern soll auch User ausspionieren

Wer daran zweifelt, dass die lästigen "Ich bin kein Roboter"-Kontrollkästchen tatsächlich vor Bots und automatisierten Programmen schützen, dürfte recht haben. Schon seit einiger Zeit gibt es massive Kritik an diesen sogenannten Captchas. Mehrfach wurde gezeigt, dass Bots diese Hürde mit Leichtigkeit überwinden. 

Aber nicht nur das: Die nervigen Captchas sollen in vielerlei Hinsicht ein Tool zum Sammeln von Daten sein. Der YouTuber "Chuppl" hat kürzlich aufgezeigt, wie das weitverbreitete reCaptcha von Google dafür verwendet wird, um an große Mengen von Nutzerdaten zu kommen. 

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Ein Tool zum Datensammeln

Demnach schickt man beim Klick auf die "Ich bin kein Roboter"-Checkbox mehrere Identifikationsmerkmale, Browserverlauf und Cookies an Google. Angeblich speichert der Technologiekonzern diese Daten, verwendet sie für Werbung und verkauft sie an Werbekunden und andere Unternehmen. Es wird geschätzt, dass diese Daten für Google einen Wert im Bereich eines 3-stelligen Milliardenbetrages haben. 

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Captchas haben keinen Nutzen

Verkürzt und vereinfacht gesagt wird man beim Aufrufen einer Website mit einem Cookie-Banner belästigt, wo man eventuell verhindern möchte, dass Nutzerdaten gesammelt werden. Möglicherweise wird man gleich darauf mit reCaptcha konfrontiert, wo man per Mausklick dann wieder seine Daten an Google und andere Unternehmen weiterleitet

Wenn Captchas zumindest für mehr Sicherheit sorgen würden - tun sie aber nicht. Mehrere Studien aus dem Jahr 2023 kamen zu dem Ergebnis, dass Bots keine Probleme damit haben, die jeweiligen Objekte in den Bilderrätseln zu erkennen oder menschliches Verhalten zu imitieren. 

Eine Forschungsarbeit der University of California fordert sogar, dass reCaptcha v2 und andere Captcha-Technologien abgeschafft werden, da sie nur Kosten verursachen und lästig sind, aber nichts zu einer höheren Sicherheit beitragen. 

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Versteckter Nutzen von Captchas

Dass wir uns einfach so von Captchas verabschieden können, ist aber unwahrscheinlich. Das Ausfüllen hat nämlich oft noch einen anderen Zweck, als zu überprüfen, ob man ein Roboter ist. Das Erkennen von verzerrten Buchstaben durch Millionen Internet-Nutzer hat etwa aktiv dazu beigetragen, Tausende Bücher zu digitalisieren.

Und das Identifizieren von Fahrrädern oder Ampeln trägt höchstwahrscheinlich dazu bei, Systeme für selbstfahrende Autos zu trainieren. Das ist auch der Grund, warum Google 2009 den Captcha-Anbieter reCaptcha aufgekauft hat und die entsprechenden Services anderen Webseiten kostenfrei zur Verfügung stellt.

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