Amazon: Trump hat Microsoft Pentagon-Auftrag zugeschanzt
Im Streit um die Vergabe eines milliardenschweren Auftrags für das US-Verteidigungsministerium (Pentagon) an seinen Konkurrenten Microsoft hat der US-Technologiekonzern Amazon Präsident Donald Trump Amtsmissbrauch vorgeworfen.
Die Vergabe des 10 Mrd. Dollar (9,03 Mrd. Euro) schweren Vertrags sei das „Ergebnis unangemessenen Drucks“ von Trump gewesen, der seinem „politischen Feind“, Amazon-Chef Jeff Bezos, habe schaden wollen, heißt es in Gerichtsdokumenten, die am Montag veröffentlicht wurden.
Beschwerde eingereicht
Der Technologiekonzern hatte im November bei einem US-Gericht eine Beschwerde eingereicht und wegen „unverkennbarer Befangenheit“ ein neues Vergabeverfahren sowie eine neue Entscheidung des Pentagons gefordert. „Die Frage ist, ob es dem Präsidenten der Vereinigten Staaten erlaubt sein sollte, das Budget des Verteidigungsministeriums zu nutzen, um seine eigenen persönlichen und politischen Ziele zu verfolgen“, kritisierte Amazon.
Eine Pentagon-Sprecherin wies die Vorwürfe zurück. Es habe „keine externen Einflüsse“ während des Vergabeverfahrens gegeben, sagte sie der Nachrichtenagentur AFP.
Amazon galt als Favorit
Die Vergabe des Auftrags an Microsoft Ende Oktober war eine Überraschung gewesen, da Amazon bis zuletzt als Favorit gegolten hatte. Um den Großauftrag des Pentagons mit einer Laufzeit von zehn Jahren hatten sich zuletzt nur noch Amazon und Microsoft beworben. Konkurrent Google hatte sich Ende vergangenen Jahres unter Verweis auf ethische Bedenken aus dem Rennen zurückgezogen.
US-Verteidigungsminister Mark Esper hatte die Kritik von Amazon als unbegründet zurückgewiesen. Die Vergabe des Auftrags an Microsoft sei „frei, fair“ und „ohne äußeren Einfluss“ erfolgt, sagte Esper. Das sogenannte Jedi-Projekt zum Aufbau eines Cloud-Systems sieht einen Austausch von Informationen aller militärischen Abteilungen in einem System unter Einsatz von künstlicher Intelligenz vor.
Amazon-Besitzer Jeff Bezos ist ein häufiges Angriffsziel von US-Präsident Donald Trump. Bezos ist auch Besitzer der Zeitung „Washington Post“, die häufig kritisch über den US-Präsidenten berichtet.