Führendes DNA-Unternehmen teilt genetische Daten mit dem FBI
FamilyTreeDNA hat den Markt für Gentests für Konsumenten von Anfang an dominiert. Nun bestätigte der Marktriese, dass er dem FBI Zugang zu seiner riesigen Auswahl von fast zwei Millionen genetischen Profilen gewährt hat. Das berichten Bloomberg und BuzzFeed. Das kommerzielle DNA-Unternehmen ist damit das erste, das Strafverfolgungsbehörden Zugang zu Benutzerdaten gewährt hat.
Zugriff auf Daten
Über die Open-Source-Website GEDMatch hatten Behörden bereits DNA-Abgleiche von Tatorten hochgeladen, um zu schauen, ob die DNA der Personen, die ihre Daten dort hochgeladen hatten, mit denen, die sie am Tatort gefunden hatten, ident war.
Mit dem Deal mit FamilyTreeDNA können Strafbehörden in den USA nun auf doppelt so viele genetische Daten zugreifen wie bisher. Laut FamilyTreeDNA kann das FBI die genetischen Daten allerdings nicht frei durchsuchen, sondern hat nur Zugriff auf die gleichen Informationen, die jeder Benutzer verwenden kann. "Das FBI hat keinen uneingeschränkten Zugriff auf die FamilyTreeDNA-Datenbank", sagte der Unternehmensgründer und Chief Executive Officer Bennett Greenspan in einer Erklärung.
Kritik von Datenschützern
Im Sommer 2018 hatte FamilyTreeDNA freiwillig Datenschutzrichtlinien zugestimmt. Damit wurde es auch in die Liste des „Future of Privacy Forum“ aufgenommen – und jetzt wieder gestrichen. "Der Deal zwischen FamilyTreeDNA und dem FBI ist zutiefst fehlerhaft", sagte John Verdi, Vizepräsident des Future of Privacy Forum. "Es entspricht nicht den Best Practices der Branche, es stimmt nicht mit dem überein, was Weltmarktführer tun, und es entspricht nicht den Erwartungen der Verbraucher."
DNA-Tests von Konsumenten sind nämlich mittlerweile zu einem großen Geschäft geworden. Allein Ancestry.com und 23andMe Inc. haben mehr als 15 Millionen DNA-Kits verkauft. Bedenken hinsichtlich eines Engagements der Branche für den Datenschutz könnten das schnelle Wachstum der Branche behindern, schreibt Bloomberg.