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Huawei: "Operationen über 5G werden möglich sein"

Als Vice President von Huawei Technologies Austria ist Erich Manzer für den Verkauf im Carrier-Bereich (Mobilfunkbetreiber) verantwortlich. Durch frühere Tätigkeiten bei A1, One und Orange hat Manzer viel Erfahrung in der heimischen Telekom-Branche gesammelt. Wir haben mit dem Manager über Huawei und den neuen Mobilfunkstandard 5G gesprochen.

futurezone: Sie arbeiten schon seit 2009 in Österreich für Huawei. Wie hat sich das Unternehmen in dieser Zeit verändert?
Erich Manzer: Es hat sich viel getan in der Zeit. Früher waren wir schon bei vielen Ausschreibungen dabei, es gab aber gewisse Schwierigkeiten bei der Verständigung. Da sind Kulturen aufeinandergeprallt. Einem Kunden etwa klar zu sagen 'Mit diesem Argument hast du nicht recht', das galt als unhöflich. Das musste man erst lernen. Mittlerweile sind wir schon lange in Europa angekommen.

Wie präsent ist Huawei in Europa?
In Schweden hat Huawei sein erstes europäisches Forschungs- und Entwicklungszentrum aufgebaut, dann enstanden weitere in Polen, München, Mailand. In Ungarn haben wir ein großes Produktionszentrum, in Frankreich wird eine neue Fabrik eröffnet. In Österreich haben wir auch ein kleines, aber feines R&D-Center, das sich mit magnetischen Produkten beschäftigt. Wir haben da eine universitäre Kooperation mit der TU Wien. Die Patente für daraus entstehende Technologien bleiben in Österreich.

Ist das ungewöhnlich für Huawei?
Nein, das passiert an anderen Standorten auch. Wenn es um Forschung an Technologien geht, die in Huawei-Produkte eingebaut werden, bleiben die Patente natürlich bei Huawei. Aber es gibt Randbereiche, wo Technologien jedem zur Verfügung gestellt werden. Wir legen Wert darauf, dass wir Entwicklungen in Europa vorantreiben. Lokale Wertschöpfung ist uns wichtig. Huawei hat 22.000 Mitarbeiter in Europa und es gibt viele lokale Partnerunternehmen, auch in Österreich.

Auf dem 5G World 2020 Summit hat Huawei einen Preis für ein Projekt in Wuhan erhalten. Worum ging es dabei?
In Wuhan ist wegen der Corona-Krise ein Spital aus dem Boden gestampft worden. Das wurde von Anfang an mit 5G versorgt. Wir haben uns überlegt, wie wir das Personal im Spital unterstützen können und haben dann über 5G kontrollierte Roboter zum Einsatz gebracht.

In einem Seniorenheim in Linz hat Huawei diesen Roboter mit 5G-Verbindung eingeführt

Welche Aufgaben haben diese Roboter gehabt?
Sie haben z.B. Temperaturmessungen vorgenommen. Weiters wurden diese Roboter auch für Telepräsenz verwendet, indem sie direkt an das Krankenbett gefahren sind. Der Arzt konnte dann über einen Monitor mit dem Patienten reden, ohne eine Ansteckung zu riskieren. Wiederum andere Roboter sind zur Desinfizierung auf vorgegebenen Routen durch das Spital geschickt worden. Im Moment klingt das ja noch wie Zukunftsmusik, aber künftig werden Operationen über 5G möglich sein. Durch die geringen Latenzzeiten, können Ärzte aus Peking dann in Wuhan Menschen operieren.

Wie schlägt sich denn Österreich aus ihrer Sicht bei der Verbreitung von 5G?
Im internationalen Vergleich sieht es sehr gut aus. Die ersten Versuche haben wir 2017 durchgeführt, etwa mit Drohnen in Innsbruck. Dann wurden die ersten Frequenzen vergeben und die Netze wachsen. Die im Sommer 2020 versteigerten Frequenzen helfen dabei, rurale Gebiete effizient mit 5G zu versorgen.

Laut einer Erhebung des Telekom-Regulators RTR sind 88 Prozent der Österreicher bereits mit ihrer aktuellen Internetbandbreite zufrieden. Wozu dann 5G?
Ich finde es sehr gut, dass es viele in Österreich gibt, die mit der Versorgung zufrieden sind. Damit es so bleibt bzw. weiter nach oben geht, benötigen wir 5G, da die Anwendungen und Anforderungen immer komplexer werden. Netzbetreiber müssen sich darauf vorbereiten, diesen Verkehr abzuführen. 5G ist da einfach noch effizienter und überträgt mehr Daten. Unternehmen konnten in der Vergangenheit mit WLAN sehr viel abdecken. Aber WLAN ist ein geteiltes Medium, ein offenes Spektrum. Bei 5G gibt es Campus-Lösungen, wo man Kunden eigene Frequenzteile aus dem Spektrum zur Verfügung stellen kann.

Huawei will den Mobilfunkstandard 5G weltweit verbreiten

Eine Umfrage von Deloitte hat ergeben, dass die meisten Österreicher nicht mehr für Mobilfunk bezahlen wollen. Wie wird sich das auf die 5G-Verbreitung auswirken?
Einerseits wird der Preis mit steigender Stückzahl von 5G-Endgeräten sinken. Andererseits hat 5G wesentliche Vorteile für Netzbetreiber. Er kann damit den Verkehr im Netzwerk viel besser steuern. Einige Frequenzen sind noch für ältere Mobilfunkstandards reserviert. Aus Sicht des Betreibers wäre es am besten, wenn Frequenzen für jene Technologien eingesetzt werden, die am effizientesten bei der Bewältigung des Traffics sind.

Laut der selben Umfrage haben 36 Prozent der Österreicher Angst vor gesundheitlichen Schäden durch 5G. Seit der Corona-Krise blühen Verschwörungstheorien rund um 5G auf. Wo bleibt der Konter?
Das Problem ist, dass manche Menschen vor neuen Technologien generell Angst haben. Wenn man es nüchtern betrachtet, werden bei 5G hohe Frequenzen verwendet, aber mit sehr niedriger Sendeleistung. Das Forum Mobilkommunikation hat dazu unlängst eine Studie vorgenommen. Mehr Aufklärung ist vielleicht nötig. Wir wollen, dass niemand Angst haben muss.

Wie passt der futurezone Award zu Huawei?
Ich freue mich, dass wir Teil davon sind, speziell bei diesem zehnjährigen Jubiläum. Innovation und Technik passen thematisch gut zu uns. Das ist ein 'Perfect Match'.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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