Bizarrer russischer Schildkröten-Panzer wird zur Lachnummer
„Arbeitet das A-Team jetzt für Putin?“ Solche Kommentare sind gerade zuhauf in den sozialen Netzwerken zu lesen. Dort wird über eine russische Konstruktion gespottet, die auf einem Schlachtfeld in der Ukraine aufgetaucht ist.
Der Kampfpanzer hat dabei einen großen Schutz verpasst gekommen, der stark improvisiert aussieht. Anscheinend sollen damit Angriffe von Kamikaze-Drohnen abgewehrt werden.
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Das Design sorgt jedenfalls für Spott. Als russische „Wunderwaffe“ wird der Panzer etwa zynisch bezeichnet. Oft wird der Vergleich zu Schildkröten herangezogen. Ein User antwortet etwa in einem Kommentar auf twz.com mit einem Bild von römischen Legionären in Schildkröten-Formation und schreibt dazu: „Eine Vorschau auf die russische Infanterie-Elite im Jahr 2025“.
Andere User*innen vermuten, dass die Konstrukteure hinter der Schutzvorrichtung vom Computerspiel Age of Empires inspiriert waren. Dort sehen die Rammböcke ähnlich aus:
„Ihr lacht so lange darüber, bis das Ding am Tor vom Schloss ankommt“, sagt ein User scherzhaft dazu. Auch mit anderem antiken Kriegsgerät wird der Schildkröten-Panzer verglichen, wie etwa der Virginia, einem Panzerschiff aus dem Jahr 1856.
Ein weiterer User stellt die Theorie auf, dass sich der russische Panzer als „Hetzer“ verkleidet hat. Damit ist der Jagdpanzer 38 der deutschen Wehrmacht gemeint, der ab Juli 1944 produziert wurde.
Die Eigenbau-Vibes erinnern auch viele an das A-Team. Im Laufe der TV-Serie wurden mehrmals Autos mit herumliegenden Metallplatten zu Panzerfahrzeugen umgebaut.
Auch an den berüchtigten „Killdozer“ fühlen sich manche erinnert. 2004 hatte der Amerikaner Marvin Heemeyer einen Bagger zu einem Panzer umgebaut und damit in einer Amokfahrt Häuser beschädigt, inklusive dem Rathaus seiner Heimatstadt. Seitdem gilt der Killdozer als eine Art Widerstandssymbol gegen die Regierung – meist für tendenziell rechtsgerichtete US-Amerikaner.
Weiteren hämischen Kommentaren zufolge hätte Russland versucht, hier einen „Stealth-Panzer“ zu bauen, nach dem Vorbild von Stealth-Fightern. „Mit so viel Ecken und glatten Flächen ist der Panzer quasi unsichtbar!“, ist da etwa zu lesen.
Sehr großer Cope Cage
Tatsächlich dürfte es sich bei dem Aufbau um einen sehr großen Cope Cage handeln. Zu Beginn des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine tauchten diese als improvisierte Dächer für Panzer auf. So sollte verhindern werden, dass Drohnen Sprengladungen auf Dächer der Panzer oder in offene Luken werfen.
Die ukrainischen Pilot*innen wurden aber ziemlich gut darin, Drohnen unter diese Dächer, bzw. daran vorbei zu steuern. Als Reaktion haben einige Cope Cages seitlich Gitterzäune bekommen. In diesem Fall wurden stattdessen Metallplatten verwendet.
In dem Video ist zu sehen, wie die einzelnen Platten verschweißt wurden. Auch die Stützelemente sind zu erkennen. Vorne ist das Konstrukt offen, damit der Fahrer hinaussieht. Hinten ist es offengeblieben, damit die Abgase des Motors entweichen können, bzw. der Motor nicht überhitzt.
Panzer wird zur Minenräumung genutzt
Der Schutz bedeckt auch den oberen Teil der Ketten und agiert damit als Panzerschürze. Der Turm ist bei dieser Konstruktion nicht mehr drehbar, was dem Kampfpanzer einen Großteil der Kampfkraft nimmt: Er kann nur noch in Fahrtrichtung schießen.
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Im Video sieht man aber, dass der Panzer vorne eine Art Pflug montiert hat. Dieser wird üblicherweise verwendet, um Minen zu räumen. Dafür macht der Extraschutz Sinn. Denn Panzer fahren beim Entminungsdienst langsamer als üblich und sind damit ein leichtes Ziel für präzise Drohnenangriffe. Weil sie für die Folgefahrzeuge eine Schneise durch vermintes Gebiet ziehen, sind sie außerdem ein Primärziel für Drohnenangriffe.
Das Verhalten des Panzers passt zu dieser Theorie. Im Video fährt er an der Spitze eines Konvois voran. Der Konvoi wird dabei von Artillerie beschossen. Ob der Schildkröten-Panzer zerstört wurde, ist nicht ersichtlich.