Symbolbild: Ein russisches U-Boot im Dock

Symbolbild: Ein russisches U-Boot im Dock

© APA/AFP/POOL/KIRILL IODAS / KIRILL IODAS

Militärtechnik

Russland schützt jetzt sogar Atom-U-Boote mit Käfigen gegen Drohnen

Im Russland-Ukraine-Konflikt werden Angriffe mit handelsüblichen Drohnen durchgeführt. Dazu braucht es nichtmal die teuren DJI-Modelle: Solche Drohnen werden auch auf Aliexpress oder von anderen, chinesischen Anbietern bestellt.

Meist wird an eine solche Drohne eine Sprengladung montiert und über einen feindlichen Panzer manövriert. Dann ist Zielgenauigkeit gefragt: Der Sprengkopf wird abgeworfen und soll bestenfalls direkt in die geöffnete Luke des Panzers fallen.

Soldaten im Fahrzeug können dadurch schwer verletzt oder getötet werden. Oft werden so auch zurückgelassene oder als zurück gelassen vermutete Panzer endgültig zerstört, damit diese nicht später geborgen und wieder eingesetzt werden können.

Um solchen Angriffen vorzubeugen, schützt Russland nun offenbar seine Atom-U-Boote mit einer Art Anti-Drohnenkäfig. Bisher kannte man diese als "Cope Cages" bekannte Schutzvorrichtung nur bei Panzern.

Dabei wird eine Struktur mit Gitter, die einem Dach ähnelt, auf dem Kommandoturm platziert. Damit soll verhindert werden, dass eine feindliche Drohne eine Sprengladung in Luke des U-Bootes wirft.

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Entdeckt wurde ein solcher Käfig auf dem Atom-U-Boot mit der Bezeichnung Project 667BDRM. Es gehört zur russischen Delta-Klasse. Die hat im Tauchgang eine Verdrängung von 15.500 Tonnen und kann 16 ballistische Raketen des Typs R-29RMU Sineva zuladen.

Zu sehen ist der Anti-Drohnenkäfig in den TV-Bildern eines russischen Fernsehsenders

Die Schwachstelle der U-Boote

Würde ein solcher Angriff gelingen, könnte bereits eine kleinere Explosion für ein verheerendes Szenario sorgen. Sollte im U-Boot ein Brand ausbrechen, könnte dies das U-Boot außer Gefecht setzen. Atom-U-Boote kosten mehrere Hundert Millionen US-Dollar. Eine Quadcopter-Drohne samt improvisiertem Brand- oder Sprengsatz ein paar Hundert US-Dollar.

Wenn sich U-Boote an der Wasseroberfläche befinden, büßen sie einiges an ihrer Manövrierfähigkeit ein. Außerdem haben sie keine effektive Luftabwehrsysteme, sodass sie sich gegen Angreifer aus der Luft nicht effektiv verteidigen können.

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Die größere Gefahr ist, dass die U-Boote nicht beim Einsatz, sondern im Dock angegriffen werden. Kompakte Drohnen können etwa nachts oder im Tiefflug die russische Luftverteidigung umgehen. Ein ukrainische Marschflugkörper würde hingegen von der radargestützten Luftabwehr, die die Hafenanlage bewacht, erfasst und zerstört werden.

Anti-Drohnekäfig als Standardausstattung

Das Atom-U-Boot ist aber nicht das einzige Kriegsgerät, das sich mit einem Dach gegen Drohnenangriffe schützt. Mittlerweile gehören solche improvisierten Käfige auf Panzern und anderen Fahrzeugen zur Standardausstattung. Nicht nur die Ukraine und Russland, auch die israelische Armee versucht ihre Fahrzeuge mit diesen solchen Dächern gegen Angriffe aus der Luft zu schützen.

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Vor den Käfigen waren die russischen Panzer in der Ukraine nur mit einer Art Dach ausgestattet. Es hat sich jedoch gezeigt, dass gute Drohnenpilot*innen unterhalb des Daches manövrieren und die Sprengladung dort abwerfen. Deshalb wurden die Dächer mittlerweile oft durch einen Käfig-artigen Rundumschutz ersetzt.

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