Die Kronstadt der Lada-Klasse.

Die Kronstadt der Lada-Klasse.

© Admiralty Shipyards

Militärtechnik

Russlands erstes U-Boot der Lada-Klasse nimmt den Dienst auf

Am 31. Jänner wurde das russische U-Boot B-586 "Kronstadt" in St. Petersburg in Dienst gestellt. Es ist das erste Serienmodell der Lada-Klasse, die auch unter dem Namen "Projekt 677" bei der russischen Marine bekannt ist. 

Das einzige bereits aktive Boot der Lada-Klasse, die St. Petersburg, wurde bereits 2004 zu Wasser gelassen. 2010 begann es seinen "Probedienst". Offiziell wurde es aber erst im September 2021 in die russische Marine aufgenommen. 

Wenig erfolgreicher erster Prototyp

Die St. Petersburg gilt als wenig erfolgreicher Prototyp, an dem in den vergangenen Jahren zahlreiche Modifizierungen vorgenommen wurden. Am 5. Februar gab die russische Nachrichtenagentur TASS bekannt, dass das U-Boot bald außer Dienst gestellt werden soll. Die Entscheidung dazu sei bereits gefallen.

Die Kronstadt hatte während ihres Baus ebenfalls mit Problemen zu kämpfen, weshalb sich die Indienststellung immer wieder verzögerte. Die neue U-Boot-Klasse sollte eigentlich die alte Kilo-Klasse ablösen, die vorwiegend in der Ostsee und im Schwarzen Meer eingesetzt wird. 20 Boote waren geplant. Die Hoffnung war auch, dass sich das U-Boot zu einem Exportschlager entwickeln würde.

Kalibr-Marschflugkörper an Bord

Das U-Boot ist etwa 61 Meter lang und verdrängt 2.700 Tonnen Wasser, wenn es komplett untertaucht. Als Bewaffnung trägt es die Kalibr-Marschflugkörper, die auch gegen die Ukraine eingesetzt werden. Die Kalibr-Marschflugkörper können optional mit nuklearen Gefechtsköpfen bestückt werden und haben eine Reichweite von bis zu 2.500 Kilometer. Abgefeuert werden die Raketen aus 6 12-Zoll-Abschussröhren, mit denen ebenfalls Torpedos und Minen gestartet werden können.

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Laut der russischen Marine soll die Lada-Klasse 300 Meter tief tauchen und sich dort für lange Zeit aufhalten können, bis es wieder an die Oberfläche auftauchen muss, um dort seine Batterien aufzuladen. Das Projekt 677 verfügt nämlich über einen herkömmlichen dieselelektrischen Antrieb.

Der Bootspropeller wird beim Tauchgang von einem Elektromotor angetrieben. Ist der Strom verbraucht, werden die Akkus von einem Dieselgenerator aufgeladen. Weil der Sauerstoff benötigt, muss die Lada-Klasse zum Akkuladen an die Oberfläche.

Brennstoffzellen geplant

Anfänglich wurde geplant, dass die Lada-Klasse über Brennstoffzellen verfügen soll, die mit einem Wasserstoff-Sauerstoff-Gemisch in einer chemischen Reaktion Strom erzeugen. So sollte Strom unter Wasser erzeugt werden können, der direkt für den Antrieb verwendet worden wäre.

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Die Entwicklung dieses Antriebs wurde allerdings unterbrochen und erst 2022 wieder aufgenommen. Es ist eher unwahrscheinlich, dass die Kronstadt später mit so einem Antrieb nachgerüstet wird. Allerdings ist nicht ausgeschlossen, dass spätere Modelle der Lada-Klasse den Wasserstoffantrieb erhalten werden.

Weniger Besatzung, besseres Sonar

Dank fortschrittlicher Automatisierungstechnik soll das U-Boot mit einer Besatzung von lediglich 35 Personen betrieben werden können. Ebenso erneuert wurde das Sonar: Neben einem Schleppsonar soll die Lada-Klasse über ein sogenanntes Conformal Array im Bug verfügen. Dadurch soll das U-Boot feindliche U-Boote aufspüren, bevor es selbst entdeckt wird. 

Momentan werden noch 3 weitere Exemplare der Lada-Klasse gebaut. Die Welikiye Luki (ehemals Sewastopol) startete im Dezember 2023 mit der Erprobung auf See, die Wologda und Jaroslawl wurden am 12. Juni 2022 auf Kiel gelegt.  

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