Mysteriöse Objekte an ukrainische Strände gespült: Das steckt dahinter
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Seit die Ukraine von Russland angegriffen wurde, taucht immer wieder mysteriös anmutendes Kriegsmaterial auf. An den Küsten des Schwarzen Meeres werden etwa regelmäßig Metallkugel angeschwemmt, die wie Requisiten eines trashigen Science-Fiction-Films aus den 60er-Jahren aussehen.
Ein naheliegender Rückschluss wäre, dass es sich dabei um Seeminen handelt. Aufgrund ihrer Ähnlichkeit werden sie in manchen Medienberichten auch als solche bezeichnet. Doch das stimmt nicht, wie der bekannte Militärblogger H I Sutton schreibt.
Komponente einer russischen Lenkwaffe?
Er hat mehrere Fotos von den mysteriösen Kugeln gesammelt und sie mit Bestandteilen anderer Waffensysteme verglichen. Demnach könnte es sich um eine Komponente einer russischen Lenkrakete handeln.
Konkret geht Sutton davon aus, dass die Kugeln von einer Kalibr-Rakete stammen, die aus U-Booten abgefeuert werden. Bei einem solchen Unterwasser-Launch befindet sich die eigentliche Kalibr-Rakete in einem Schutzbehälter, der aus einem Torpedorohr abgefeuert wird und zur Wasseroberfläche treibt.
Nachdem der Schutzbehälter samt eingekapselter Lenkwaffe die Wasseroberfläche durchstoßen hat, wird der Booster der Rakete gezündet. Dabei verlässt die Lenkwaffe den Schutzbehälter und fliegt davon.
Metallkugel als Überrest des Raketenstarts
Sutton vermutet, dass sich die gestrandeten Metallkugeln in diesen Schutzbehältern befinden, die nach dem Raketen-Launch abgeworfen werden und im Meer landen. Demnach könnten die Kugeln dem Schutzbehälter den notwendigen Auftrieb verleihen, um an die Wasseroberfläche zu kommen.
Ganz sicher ist sich der Militärexperte mit seiner Theorie allerdings nicht. Mehreren Hinweisen zufolge könnten die eigenartigen Metallkugeln auch in von anderen russischen Lenkwaffen stammen.
Auch in anderen Raketensystemen vorhanden
Möglich wäre unter anderen, dass die Kugeln eine Art Luftdruckbehälter in den Raketensystemen darstellen. Ein solcher Behälter wäre laut Sutton für die Elektronik und die Energieversorgung der Lenkwaffe notwendig. In Frage kommen würde hier etwa die SA-8 GECKO und AS-4 KITCHEN.
Eine Frage bei der Luftdruckbehälter-Theorie macht den bekannten Militärblogger allerdings stutzig: Warum ausgerechnet dieses Teil der Rakete so häufig an den Stränden rund um das Schwarze Meer angespült wird. Außerdem sei unklar, wie viele der in Frage kommenden Raketensysteme über dem Meer abgefeuert worden sind.
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