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Neues russisches U-Boot mit ungewöhnlichem Design fährt rein elektrisch

Das russische Marine-Designbüro Rubin hat das Konzept Amur e600 vorgestellt. Es setzt auf ein ungewöhnliches Design, das vorrangig auf Effizienz ausgelegt ist.

Der Antrieb soll rein elektrisch erfolgen. Moderne U-Boote haben zwar auch einen Elektroantrieb, allerdings sind die Akkus sehr klein. Ein Dieselgenerator muss regelmäßig Strom erzeugen, um die Akkus zu laden. Während der Generator läuft, entsteht mehr Lärm und das U-Boot muss bis zur Schnorcheltiefe auftauchen, damit Frischluft zum Generator und Abluft aus dem U-Boot hinausgepumpt werden kann.

Bis zu 17 Tage Unterwasser

Das e600 hat zwar auch einen kleinen Dieselgenerator, der ist aber nur für absolute Notfälle gedacht. Die Lithium-Akkus sollen ermöglichen, dass das e600 bis zu 17 Tage Unterwasser bleibt. Die maximale Reichweite wird mit 2.400 Kilometer angegeben.

Durch den Verzicht auf große Dieselgeneratoren kann das U-Boot kompakter gebaut werden. Es hat eine Verdrängung von lediglich 600 Tonnen. Damit zählt es noch nicht zu den Mini-U-Booten, unter den kompakten U-Booten ist es aber schon sehr kompakt. Das kompakteste, derzeit aktive U-Boot in der russischen Flotte ist die Sankt Petersburg der Lada-Klasse, mit 2.700 Tonnen Verdrängung.

Im Bug des e600 sind 4 Torpedorohre. Der Marine-Experte H I Sutton geht davon aus, dass sie extern sind, also nicht die Druckhülle des U-Boots durchstoßen.

Kein Turm, dafür ausklappbare Masten

Auffällig am e600 ist nicht nur der Verzicht auf große Dieselgeneratoren, sondern auch auf den Turm. Dadurch sieht es fast wie eine Unterwasser-Drohne aus, anstatt ein reguläres U-Boot. Auf dem Modell, dass auf der russischen Rüstungsmesse Army 2022 ausgestellt war, ist zu sehen, dass die Masten in die Hülle eingeklappt werden können. So sinkt bei Nichtgebrauch der Wasserwiderstand beim Tauchen, was die Reichweite erhöht.

Modell des e600, das auf der russischen Messe Army 2022 zu sehen war

Einige Militärexpert*innen vermuten dahinter auch andere Gründe. Das e600 gehört zur Amur-Klasse. Diese wurde als Exportvariante der Lada-Klasse geschaffen, bisher wurde aber noch kein Amur-U-Boot gebaut. Das besonders kompakte e600 könnte also etwa für Länder gedacht sein, die nicht die Infrastruktur für größere U-Boote haben. Andere Militäranalyst*innen vermuten gar, dass das e600 gedacht ist, um unbemerkt in einem Transportschiff in Zielnähe gebracht zu werden – hierfür wäre die kompakte Form ohne Turm hilfreich.

Ob das e600 jemals gebaut wird, ist fraglich. Russland hinkt bei seinen U-Boot-Plänen Jahre hinten nach, da scheint ein modernes Elektro-U-Boot in weiter Ferne.

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