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Militärtechnik

China zeigt Prototypen seiner Hyperschall-Flugzeuge

Chinas Hyperschalldrohne MD-22 war erstmals 2022 bei einer Flugshow zu sehen. Jetzt sind neue Aufnahmen aufgetaucht, die sehr ähnliche Hyperschall-Flugzeuge zeigen. Sie tragen die Bezeichnungen MD-19, MD-21 und möglicherweise eine MD-20. Auch eine Variante, bei der lediglich MD-2 zu lesen ist, kann man sehen, allerdings dürfte die zweite Zahl hier lediglich verdeckt werden. 

Denkbar wäre, dass es sich um verschiedene Stufen der Entwicklung des Hyperschall-Fliegers MD-22 handelt. Oder eben um unterschiedliche Varianten in unterschiedlichen Größen für unterschiedliche Einsatzzwecke. 

Die meisten neuen Aufnahmen stammen aus diesem Video, das via Social Media verbreitet wurde. Es dreht sich eigentlich um das Leben von Qian Xuesen, der als “Vater des chinesischen Raumfahrtprogramms” gilt. Quasi “nebenbei” gibt es die zusätzlichen Aufnahmen der Hyperschall-Drohnen.

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Design und Zweck

Alle gezeigten Modelle weisen ein ähnliches Grunddesign auf - keilförmiger Rumpf, Deltaflügel und schräge Seitenleitwerke. Den früheren Angaben zufolge ist die MD-22 etwa 10,8 Meter lang und 4,5 Meter breit. Sie soll bis zu Mach 7 schnell fliegen können und eine Reichweite von bis zu 8.000 Kilometern haben. Letzteres dürfte eher das langfristige Ziel sein als das, als das, was die Prototypen derzeit tatsächlich fliegen können. 

Das Fluggerät ist derzeit in erster Linie dafür gedacht, Hyperschalltechnologien zu testen. In ferner Zukunft könnten auch zivile Passagierflugzeuge mit Hyperschall fliegen. Erst kürzlich wurde in China ein Prototyp des Hyperschall-Flugzeugs mit ungewöhnlich großem Rumpf in der Wüste Gobi getestet.

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Mit einer Nutzlastkapazität von 4.000 kg könnte die MD-22 theoretisch auch als Transportflugzeug dienen. Für das Militär könnte es als Träger für Waffen oder andere militärische Ausrüstung eingesetzt werden. An der Entwicklung sind das Institut für Mechanik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (IMCAS) und die Guangdong Aerodynamic Research Academy (GARA) beteiligt.

Von Drohne und Ballon abgekoppelt

Die MD-19 dürfte den Aufnahmen zufolge zwischen 2,5 und 3,5 Meter lang sein. In dem Video ist sie zu sehen, wie sie sich von einer TB-001-Drohne abgekoppelt und dank Fahrwerk auf einer herkömmlichen Landebahn landet. 

Genau diese Fähigkeit ist eine der Besonderheiten der MD-Drohnen. Üblicherweise werden vergleichbare Hyperschall-Prototypen per Fallschirm gelandet oder werden einfach zum kontrollierten Absturz gebracht. Ob es lediglich ein Gleittest war oder tatsächlich der Antrieb zum Einsatz kam, ist unklar. 

Antrieb

In einer anderen Einstellung ist zu sehen, wie die Drohne von einer Art Ballon abgekoppelt wird. Dort sind auch die 3 Öffnungen am Heck ersichtlich, die Rückschlüsse auf den Antrieb zulassen, wie The War Zone schreibt.

Welche Art Antrieb die Hyperschalldrohnen genau nutzen, ist nach wie vor unklar. Die neuen Bilder legen nahe, dass ein Haupttriebwerk - etwa ein Scramjet - mit einem Lufteinlass in der Mitte vorhanden ist, das zusätzlich von einem Paar Raketenantrieben flankiert wird. In der Praxis könnten die Raketen das Fluggerät auf die notwendige Geschwindigkeit beschleunigen, um das Scramjet zuzuschalten, das das Gefährt schließlich auf Hyperschallgeschwindigkeit bringt. Scramjets funktionieren erst ab hohen Geschwindigkeiten jenseits von Mach 4 effizient.

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TB-001

Die 2017 vorgestellte Drohne TB-001, die zum Abwurf der MD-19 genutzt wurde, zählt zur Kategorie der mittleren Höhen-Langstrecken-Drohnen (MALE). Sie hat eine Reichweite von bis zu 6.000 Kilometern und eine maximale Flugdauer von 35 Stunden. Mit einer Startmasse von über 3.000 kg und einer Dienstgipfelhöhe von etwa 8.000 Metern ist sie für verschiedene Einsatzszenarien konzipiert.

Die Drohne kann sowohl für Aufklärungsmissionen als auch für den Transport von Nutzlasten eingesetzt werden. Im konkreten Fall war das etwa der Hyperschall-Prototyp.

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