
Das Schiff fährt künftig zwischen Argentinien und Uruguay.
Die größte E-Fähre der Welt fährt mit 250 Tonnen Akku
Dieses Schiff sollte ursprünglich gar keinen Elektroantrieb bekommen, sondern mit Flüssiggas angetrieben werden. Aus den ursprünglichen Plänen für die 130 m lange Fähre namens „China Zorrilla“ wurde schlussendlich aber nichts. Denn man entschied sich um und entwickelte stattdessen ein neuartiges Boot aus Aluminium mit Elektroantrieb.
Das Ergebnis ist die größte E-Fähre der Welt, die nun erstmals präsentiert wurde. Gleichzeitig ist das Schiff auch das größte E-Fahrzeug der Welt und das größte Aluminium-Schiff.
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Gigantisch sind nicht nur die Abmessungen der Fähre, in der 2.100 Passagiere und 225 Fahrzeuge Platz finden, sondern auch ihre Akkus. Sie wiegen 250 Tonnen und speichern zusammen eine Energiemenge von 40 MWh. Damit speichern die Batterien etwa so viel wie 400 Elektroautos mit guten Akkus.
Antrieb ist mit Jetski vergleichbar
Vorangebracht wird das gigantische Elektroschiff von insgesamt 8 Elektromotoren, die 8 Wasserstrahlantriebe betreiben. Ein anderer Antrieb würde aufgrund der geringen Wassertiefe bei der Fährstrecke von nur 2,5 m nicht infrage kommen. Diese Antriebe sind mit jenen von Jetskis vergleichbar – allerdings in einem viel größeren Maßstab.
Das Antriebssystem stammt vom finnischen Unternehmen Wärtsilä und erlaubt eine durchschnittliche mittlere Geschwindigkeit von 25 Knoten (etwa 56 km/h). Laut Wärtsilä ist diese Kombination von Batterien und Antriebssystem einzigartig. Sie sei viermal stärker als Systeme von anderen Elektro- oder Hybridschiffen.
Leichtes Schiff aus Alu
Damit man ein so großes Schiff bauen konnte, musste der Hersteller Incat auf ein besonders leichtes Design setzen. Die E-Fähre wiegt deshalb nur ein Drittel so viel wie ein vergleichbares Schiff. Hier half die langjährige Erfahrung von Incat – es gilt nämlich als Experte für besonders leichte, aber große Katamarane aus Aluminium. Allerdings würden die Alu-Schiffe von Jahr zu Jahr größer, wie in diesem Video erklärt wird:
Zwischen Argentinien und Uruguay
Komplett fertig ist die Fähre aber noch nicht. Sie soll aber noch 2025 in Betrieb gehen. Jetzt muss erst noch der Innenausbau der Fähre fertiggestellt werden.
„China Zorrilla“ wird künftig die Häfen von Buenos Aires in Argentinien und Colonia in Uruguay verbinden. Diese Strecke entspricht ca. 56 km. Das riesige E-Schiff wird dann eine Vielzahl an Menschen und Autos wesentlich umweltfreundlicher transportieren als andere Fähren.
Derzeit befindet sich „China Zorrilla“ noch in Australien bei Incat. Am Freitag präsentierte man das neue Elektroschiff dort erstmals hunderten Zuschauern.
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Ähnlich wie bei Flugzeugen gestaltet sich die komplette Umrüstung von Schiffen für den Langstreckenbetrieb aufgrund der großen Energiemenge, die sie brauchen, schwierig. Als Alternative will man daher künftig auch auf Hybridlösungen und umweltverträglichere Treibstoffe wie E-Methanol setzen.

Die neue Fähre misst 130 Meter.
© Incat
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