Selbstfahrendes Auto versperrt Feuerwehr den Weg zum Einsatzort
Um 4 Uhr früh heulten die Sirenen in der Feuerwache auf. Ein Feuerwehrauto rückte im Eiltempo aus. Der Truck wollte einen Müllwagen, der gerade auf der Spur geparkt hatte, auf der Gegenfahrbahn überholen. Dort kam aber ein selbstfahrendes Auto von Cruise entgegen.
Dieses war ohne Sicherheitsfahrer*in unterwegs und blieb stehen. Eine menschliche Fahrer*in hätte in der Situation zurückgeschoben, um dem Feuerwehrauto Platz zu machen. Der Cruise-Wagen rührte sich aber nicht. Die Feuerwehr konnte erst vorbei, als die Müllmänner das Problem erkannten, die Müllcontainer stehen ließen und zu ihrem Auto rannten, um der Feuerwehr den Weg freizumachen.
Feuer löste Personen- und Sachschaden aus
Der Vorfall ereignete sich bereits Anfang April, wie Wired berichtet. Bekannt wurde er, weil jetzt ein Bericht, geschrieben von Stadtverantwortlichen von San Francisco, publik wurde: „Der Zwischenfall verlangsamte das Eintreffen der Feuerwehr zu einem Brand, der Personen- und Sachschaden verursachte.“ Laut dem Bericht sei die Feuerwehr auch besorgt, dass die Cruise-Autos zu häufig in der Spur stehenbleiben, was sich negativ auf das Eintreffen beim Einsatzort auswirkt.
Cruise hat auf den Bericht reagiert. Laut einer Auswertung hätte sich das Fahrzeug korrekt verhalten. Es wäre stehengeblieben und hätte mit der Zentrale Kontakt aufgenommen, damit eine Mitarbeiter*in aus der Ferne die Steuerung übernimmt. Dies sei nicht nötig gewesen, weil das Feuerwehrauto 25 Sekunden, nachdem es vor dem selbstfahrenden Auto stand, dieses bereits passieren konnte. Man arbeite eng mit Einsatzkräften zusammen und habe Kontakt zur Feuerwehr bezüglich dieses Zwischenfalls.
Cruise-Auto fuhr Polizei davon
Im April gab es noch 2 weitere Vorfälle mit Cruise. Beim ersten fuhr das Auto auf einer Straße mit Baustelle, blieb auf einem Zebrastreifen stehen und blockierte so für 5 Minuten den Verkehr. Beim zweiten Vorfall wollten Polizisten das fahrerlose Auto kontrollieren, das ihnen aber davonfuhr. Der Vorfall wurde auf Video festgehalten:
In San Francisco sind derzeit selbstfahrende Autos von 3 Unternehmen unterwegs. Neben Cruise (General Motors) sind das Waymo (Spin-Off von Google) und Zoox (Amazon). Cruise ist gerade dabei, um eine Lizenz anzusuchen, damit für die fahrerlosen Fahrten auch Geld verlangt werden kann. Derzeit dürfen nur ausgewählte Beta-Tester die Autos ohne Sicherheitsfahrer*innen von 23 Uhr bis 5 Uhr früh nutzen und auch nur im Westen von San Francisco, weil dort weniger Verkehr ist.
Mit der neuen Lizenz würden diese Regeln zwar aufrecht bleiben, Cruise könnte aber von den User*innen Geld für die Fahrten verlangen. Es wäre damit das erste Unternehmen, das in Kalifornien einen kommerziellen, fahrerlosen Fahrdienst anbietet.