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Tesla-Arbeiter klagen über Verletzungen und Stress

Mehr als hundert Mal mussten Ambulanzen seit 2014 in die Tesla-Fabrik im kalifornischen Fremont ausrücken, berichtet der „Guardian“. In der Produktionsstätte passiere es häufig, dass Arbeiter, die die Fahrzeuge gemeinsam mit Industrierobotern zusammensetzen, in Ohnmacht fielen und sich verletzen.

Die von der Zeitung befragten Arbeiter führen die im Branchenvergleich hohe Unfallrate in der Fabrik auf die aggressiven Produktionsziele des Elektroautobauers zurück. Die Arbeitszeit betrage nicht selten zwölf Stunden am Tag, von den Vorarbeitern würden die Arbeiter darüber hinaus unter Druck gesetzt. Ein Produktionstechniker erzählte der Zeitung, wie ein Kollege neben ihm einfach umgefallen sei, die Arbeit sei aber rund um ihn herum weitergegangen: „Alles in der Fabrik fühlt sich wie die Zukunft an, nur wir nicht“, wird der Arbeiter vom „Guardian“ zitiert.

Tesla-Arbeiter hatten die Arbeitsbedingungen bereits auch in Blog-Einträgen kritisiert. Mitarbeiter, die sich verletzen würden, würden an weniger anstrengende Positionen in der Fabrik versetzt und müssten drastische Gehaltseinbußen von mehr als 50 Prozent hinnehmen.

„Harte Zeit“

Tesla stellt die zahlreichen Verletzungen und den hohen Druck auf die Arbeiter auch nicht in Abrede. Die Arbeiter hätten eine „harte Zeit“ hinter sich, hieß es auf Anfrage des „Guardian“. Die Sicherheit in den Fabriken habe sich aber im vergangenen Jahr verbessert. Man habe etwa eine dritte Schicht eingeführt und Ergonomie-Experten zu Rate gezogen hieß es. In den ersten Monaten des laufenden Jahres sei die Zahl der Vorfälle stark gesunken und liege mehr als 30 Prozent unter dem Branchendurchschnitt, teilte das Unternehmen mit.

Die ambitionierten Ziele des Herstellers bleiben bestehen. Für 2018 gab Tesla ein Produktionsziel von 500.000 Fahrzeugen aus. Gegenüber dem vergangenen Jahr wäre dies eine Steigerung von fast 500 Prozent. In der Produktion will Tesla künftig so weit wie möglich ohne menschliche Arbeitskräfte auskommen. Menschen am Fließband würden die Produktion nur unnötig verlangsamen, soll Tesla-Chef Elon Musk gegenüber Investoren gesagt haben. Sie seien aber für die Instandhaltung der Maschinen notwendig.

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