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HP Omen X2S im Test: Viel Leistung und 2 Displays um 3000 Euro

Mehr Lichter, mehr Leistung, mehr Displays: Das klingt nach dem Wunschzettel eines PC-Spielers, der sich einen neuen Computer zulegen will. HP erfüllt bereitwillig diese Wünsche – verpackt im Gaming-Notebook Omen X2S.

Das auffälligste Feature ist das Zweit-Display über der Tastatur. Es soll Gamern dabei helfen, die Systemleistung, YouTube-Videos oder was auch sonst man gerade neben dem Spielen noch machen will, im Auge zu behalten. Ich habe getestet, wie gut (oder auch nicht) das funktioniert.

Dezent verzockt

Auf den ersten Blick wirkt das X2S erfreulich zurückhaltend. Im geschlossenen Zustand lassen nur die großen Lüfteröffnungen an der Rückseite und die Aussparung neben dem Gelenk erahnen, dass hier mehr unter dem schwarzen Plastikdeckel steckt.

Einmal aufgeklappt beginnt das Logo am Displaydeckel Rot zu leuchten, die Tastatur pulsiert Rot und das Zweit-Display erwacht zum Leben. Jedes für sich ist nichts Besonderes, passiert aber alles gleichzeitig und heult noch dazu der Lüfter auf, hat man das Gefühl gerade das Cockpit eines Raumschiffes in einen Science-Fiction-Film anzuwerfen. Farbe und Leuchtmuster von Logo und Tastatur lassen sich selbstverständlich anpassen, nur die Power-Taste links oben bleibt dauerhaft Rot.

Durch abgeschrägte Ecken und eine durchgehende Glasfläche links und rechts neben dem Display, wird geschickt kaschiert, wieviel Platz bei dem Notebook ungenutzt ist und wie dick die Ränder sind.

Tastatur und Touchpad

Da oben das Zweit-Display thront, müssen sich Tastatur und Touchpad mit der unteren Hälfte des Gehäuses zufriedengeben. Optisch sieht das überraschend stimmig aus, ergonomisch ist es eine Herausforderung.

Weil die Tastatur so weit unten ist, ist das Touchpad nach rechts gerückt und es gibt keinen Platz, um die Handballen aufzulegen. Und da das X2S, wie die meisten Gaming-Notebooks, relativ dick ist, ist das auf Dauer nicht gut für die Handgelenke. HP ist sich dessen bewusst und liefert eine passende Handballenauflage mit – im Gegensatz zu anderen Herstellern, die dafür extra Geld verlangen. Die Auflage wird ans Notebook angelegt. Sie erfüllt ihren Zweck, allerdings wäre ein Einrastmechanismus wünschenswert, da in der Hektik des virtuellen Gefechts die Auflage verrutschen kann.

Die Tasten selbst sind sehr flach, aber in Ordnung. Für ein Gaming-Notebook könnten sie etwas leichtgängiger sein. Beim Schnelltipp-Test habe ich deshalb öfters Anschläge verpasst. Beim Gaming hätte ich mir etwas mehr Feedback beim Auslösen der Tasten gewünscht. Dafür gibts einen Vorteil für Mitbewohner: Die Tasten sind leise.

Das Touchpad ist, gemessen an der Größe des 15-Zöllers, klein. Abgesehen davon ist es akzeptabel. Lediglich bei langsamen Bewegungen hat es etwas zu viel Haftung. Aufgrund der kleinen Größe sollte man die Cursorgeschwindigkeit in den Windows-Einstellungen für das Touchpad erhöhen. Speziell wenn man Fenster vom Haupt- zum Zweit-Display zieht, hilft das.

Optionales Zubehör

Ein Gaming-Notebook wird man aber ohnehin nur im Notfall mit Touchpad bedienen. Passend zur Omen-Serie bietet HP deshalb die Maus Photon an (150 Euro UVP). Sie kann kabellos und mit Kabel (geflochten) genutzt werden und hat zwei konfigurierbare Beleuchtungen (Logo und Rad). Durch den eingebauten Akku gehört sie zu den schwereren Gaming-Mäusen und hat deshalb keine zusätzlichen Gewichte zum Anpassen.

Die Seitenflügel können gegen klassische Seitenteile getauscht werden. Da die Maus symmetrisch ist, kann sie von Links- und Rechtshändern genutzt werden. Die Seitentasten für den Daumen lassen sich durch die magnetischen Verschlüsse schnell für die Linkshand-Nutzung wechseln. Wer will kann auch links und rechts gleichzeitig Seitentasten nutzen.

Im Test war die Maus präzise und leistete sich keine Aussetzer. Als Claw-Grip-Spieler ist sie für meinen Geschmack etwas zu hoch geraten. Wer ebenfalls Claw spielt, sollte die Maus vor dem Kauf antesten, falls möglich.

Ebenfalls optional erhältlich ist die HP Omen Transceptor 17 Duffel Bag, die es in einigen Online-Stores ab 100 Euro gibt. Sie kann wahlweise als Sporttasche oder Rucksack (mit viel Stauraum) konfiguriert werden. Durch das relativ neutrale Äußere kann sie auch als Reisetasche nützlich sein. Das separate Notebookfach ist für bis zu 17 Zoll große Geräte geeignet. Es gibt einen Beutel für Schuhe, zahlreiche Nebenfächer und clevere Details. Lediglich das USB-Kabel, um im Inneren eine Powerbank anzuschließen, damit im Außenfach ein Gerät geladen werden kann, ist für mich „too much“.

Display

Das von mir getestete Omen X2S ist die Konfiguration 15-dg0901ng (2.999 Euro UVP). Es hat ein entspiegeltes FullHD-Display mit 240 Hz. Wahlweise gibt es das X2S auch mit einem 4K-Bildschirm.

Auch wenn ich ein Fan von entspiegelten Displays bin: Beim X2S nimmt man die leicht grieselige Darstellung wahr, die typisch dafür ist. Und auch wenn der Bildschirm weniger stark Licht reflektiert als ein glänzendes Display, hätte ich mir eine höhere Bildschirm-Helligkeit gewünscht.

Zudem fehlt dem Bildschirm die kräftige Darstellung. Werkseitig wirkt es, als wäre ein neutrales Farbschema das Ziel gewesen, damit etwa Filme nicht übersteuert dargestellt werden. Bei einem Gaming-Notebook könnte ruhig mehr Wumms dahinter sein, was Sättigung und Farbbrillianz angeht.

Das Zweit-Display

Damit der Übergang zwischen Haupt- und Zweit-Display fließend ist, hat das Zweit-Display ebenfalls eine Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel und ein Bildschirmverhältnis von 16:9. Im Gegensatz zum Haupt-Bildschirm ist es spiegelnd und ein Touchscreen.

Da es spiegelnd und nach oben gerichtet ist, blickt man immer aus einem nicht-optimalen Winkel darauf. Dies erhöht die Chance auf störende Spiegelungen. Besonders lästig ist das, wenn man kleinteilige Inhalte, wie etwa Spotify, Mails oder Chats von Streams, darauf anzeigt.

Die Toucheingabe reagiert gut, es gibt aber ein Problem. Bedient man etwas am Zweit-Display, etwa um ein Anleitungsvideo auf YouTube für das Level das man gerade spielt zu pausieren, wird das laufende Spiel minimiert und man sieht am Haupt-Display den Desktop. Dies ist nur bei DirectX-Vollbild-Anwendungen so. Da das aber so gut wie jedes Game ist, kann man im Grunde nicht den Zweit-Bildschirm für sinnvolle Anwendungen nutzen, ohne das laufende Spiel unterbrechen zu müssen.

Ausschnittsweise Spiegeln

Abgesehen davon reagiert das Zweit-Display wie ein zweiter angesteckter Bildschirm. Will man am Zweit-Display etwas anzeigen, zieht man es einfach mit dem Cursor dorthin. Über dem Touchpad gibt es noch eigene Tasten für die Helligkeit des Zweit-Displays, das Aufrufen eines virtuellen Nummernblocks (macht aufgrund der Position des Zusatz-Bildschirms wenig Sinn) und das Tauschen des aktuellen Fensters am Haupt-Display mit dem des Fensters am Zweit-Bildschirm.

Nutzt man das Zweit-Display nicht für irgendwelche bestimmten Programme, kann das „Omen Command Center“ in einer dafür angepassten Ansicht dargestellt werden. Dies zeigt Leistungsmerkmale, die Schnelleinstellung für die Leistungsmodi und Beleuchtung, sowie die „Bildschirmspiegelung in Echtzeit“. Damit kann ein Ausschnitt aus dem Spiel vergrößert am Zweit-Display angezeigt werden, etwa das Radar oder die Minikarte. Mit den vorgegebenen 5 Ausschnitten zum Auswählen funktioniert das einigermaßen. Das Zeichnen mit der Maus des gewünschten Vergrößerungsfensters geht nur bei Spielen, bei denen die Maus nicht fixiert ist, was zB. Shooter ausschließt.

Ausstattung, Akku und Audio

Das X2S hat 3 USB-3.1-Anschlüsse und einen USB-3.1-C-Anschluss, der auch als DisplayPort 1.4 dient. Zusätzlich gibt es noch einen HDMI-2.0- und Ethernet-Anschluss, sowie den obligatorischen 3,5mm-Audioanschluss. Die SSD ist 1TB groß.

Ohne Netzteil sollte man mit dem X2S nicht das Haus verlassen. Beim Gaming ist schon nach gut einer Stunde Schluss. Reduziert man Helligkeit und verwendet das Notebook nur zum Surfen, waren es im Test knapp über 2 Stunden. Mit deaktiviertem Zweit-Display, noch weniger Helligkeit, deaktivierter Tastatur-Beleuchtung und Energiesparprofil kommt man fast auf 3 Stunden.

Die Lautsprecher sind in Ordnung, aber nicht überragend. Selbst bei voller Lautstärke können sie das Lüftergeräusch bei Gaming-Volllast nicht gänzlich überdecken. Ohne Lüfter oder bei weniger Last sind sie ausreichend laut, klingen dafür aber nicht sehr voll. Mehr Bass würde hier guttun.

Leistung

Mit 16 GB RAM, einem i7 Gen 9 und 16 GB RAM ist das X2S gut ausgestattet. Eine GeForce RTX 2080 Max-Q steuert die nötige Grafikleistung bei. Diese ist Raytracing-kompatibel. Allerdings sollte man bei dem Gebrauch dieses Renderings vorsichtig sein.

Für den Leistungs-Test wurde ua. Battlefield 5 mit 1080p und DX12, im Modus „Leistung“ genutzt. Mit den Grafikeinstellungen Ultra schafft das X2S durchschnittlich 33fps. Auf Medium sind es 40, auf Low 70. Stellt man aber nur Raytracing auf Low und lässt die restlichen Grafikeinstellungen auf Ultra, schafft das X2S passable 65fps. Ähnlich verhält es sich mit anderen aktuellen Games. Ohne Raytracing sind bei den meisten davon, mit Grafik-Einstellungen Hoch oder Ultra, 70 bis 90 fps möglich.

Unter Volllast dreht der Lüfter ordentlich laut und bläst entsprechend viel Abwärme durch die großen Öffnungen nach hinten aus. Seitlich wird es nicht ganz so warm – das Cola im Glas daneben bekommt also keine unfreiwillige Erwärmung. Die Temperatur unter der Tastatur nimmt beim Spielen merkbar zu. Es wird aber nicht unangenehm warm. Hier hilft es, dass aufgrund der fehlenden Handballenauflage nur die Fingerspitzen das Notebook berühren.

Fazit

Mit dem Omen X2S hat HP die Idee des Zweit-Displays besser umgesetzt, als viele Hersteller bisher. Sinnvoll nutzbar ist es aber trotzdem nur bedingt. Dass das aktuelle Game minimiert wird, wenn man am Zweit-Bildschirm eine Toucheingabe macht, ist nervig und nimmt den Spaß daran. Es mag schon sein, dass HP nichts dafür kann, weil es in Windows nun mal so ist, aber es ist trotzdem unbefriedigend und stellt für mich die Sinnhaftigkeit des Zusatz-Bildschirms in Frage.

Und damit wird das gesamte Konzept des Omen X2S in Frage gestellt. Ohne Zweit-Display wäre es anders gebaut und voraussichtlich günstiger. Allerdings hat HP gute Arbeit geleistet, das Gerät um den Zusatz-Bildschirm herumzudesignen, anstatt das Zweit-Display einfach nur unüberlegt irgendwo ins Gehäuse zu klatschen. Es war einen Versuch wert.

 

Technische Daten auf der Website des Herstellers

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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