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China bereitet sich auf Nuklearexplosion in der Stratosphäre vor

Chinesische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben getestet, wie sich ihre militärische Datenkommunikation in einem Extremfall schlagen würde. Dazu wurde ein Weltuntergangsszenario geprobt, wie die SCMP berichtet. 

Durchgespielt wurde, was passiert, wenn eine Atomwaffe in der Stratosphäre explodiert. Ein solcher Angriff wird als High-altitude Electromagnetic Pulse (HEMP) bezeichnet. Wenn eine Atomwaffe in etwa 30 Kilometer Höhe gezündet wird, interagiert der dadurch entstehende Gammastrahlenausbruch mit der Erdatmosphäre. Der dabei entstehende elektromagnetische Impuls könnte dann elektronische Geräte und Systeme überlasten, beschädigen oder gar zerstören. 

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HEMP-sichere Gerätschaften

Militärische Standards in China und den USA schreiben vor, dass jede als HEMP-sicher zertifizierte Ausrüstung nach der Einwirkung eines elektrischen Felds von 50.000 Volt pro Meter funktionsfähig sein muss. Zum Vergleich: Gewöhnliche Haushaltsgeräte erzeugen ebenfalls elektrische Felder in ihrer unmittelbaren Umgebung. Die Feldstärken liegen meist im Bereich von wenigen Volt pro Meter

Mehr wird es bei Hochspannungsleitungen. Direkt unter einer 380-kV-Hochspannungsleitung kann die elektrische Feldstärke in Bodennähe bis zu 5.000 Volt pro Meter betragen, wie etwa das Schweizer Bundesamt für Umwelt schreibt. Also immer noch nur ein Zehntel dessen, was HEMP-sichere militärische Geräte aushalten müssen.

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Bis auf 80.000 Volt pro Meter

Die chinesischen Forscher haben nun eigenen Angaben zufolge den Wert für den Test auf 80.000 Volt pro Meter erhöht. Und der Test war dennoch erfolgreich. Das Equipment funktionierte trotz der starken Einwirkung des Felds weiterhin. Das Datenverbindungs-Kommunikationsnetzwerk blieb unbeschadet. 

Hinter der Datenverbindungshardware steht die China Electronics Technology Group Corporation (CETC). Sie ist Hauptlieferant von elektronischer Kriegsausrüstung für die chinesische Armee (PLA). Weitere Details des Tests wurden nicht bekannt. Auch ist nicht klar, wann genau er durchgeführt wurde.

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Forschungs-Paper

Im September ist ein entsprechendes Paper zur Minderung von hohen Feldstärken bei Kommunikationsequipment in der chinesischen Fachzeitschrift Wireless Communication Technology veröffentlicht worden, wie die SCMP schreibt. 

Projektingenieur Li Zhirui schreibt darin, dass HEMP-Angriffe “zu erheblichen Schäden und zur Lähmung elektronischer Ausrüstung” führen können. Daher seien Schutzmaßnahmen “von entscheidender Bedeutung, um die Überlebensfähigkeit der Ausrüstung zu verbessern”. 

Zu den Maßnahmen zählt etwa das Ableiten starker elektromagnetischer Impulse in den Boden, ähnlich wie Blitzableiter. Ein Stück weit schwieriger zu verhindern sei das Eindringen der Impulse durch “Hintertüren”, also durch Lücken und Löcher in Gerätegehäusen, Stromleitungen oder Kabeln. Das kann etwa durch bessere Materialien, Herstellungsverfahren oder Designs verhindert werden. Konkret genannt wird etwa eine spezielle Schweißtechnik.

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