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Forum Alpbach: Ohne Mensch funktioniert die Maschine nicht

Das diesjährige Europäische Forum Alpbach besinnt sich zurück auf die Stärken des Menschen. Statt völliger Automatisierung und leeren Fabrikhallen holt die Industrie 5.0 menschliche Fähigkeiten wie Kreativität, Flexibilität, Problemlösung, Kommunikation und kognitives Verständnis zurück in den Produktionsprozess. Wie wichtig das für die Zukunft ist, machte man im Pressegespräch zum diesjährigen Jahrbuch und dem Start der Seminarwoche am 18. August deutlich. 

Zuvor hatte man mit der Industrie 4.0 diesen Ansatz zugunsten der Entwicklung von Big-Data-Lösungen, digitaler Vernetzung und Computersteuerung noch beiseite geschoben. Nun habe man erkannt: Ohne den Menschen geht es nicht. "Die Menschen wurde zu schnell entfernt", sagt Manfred Tscheligi, Leiter des AIT Center for Technology Experience.

Automatisierung ist nicht wirtschaftlich

Ihre Bedürfnisse, Fähigkeiten und Limitationen müssten wieder in technische Entwicklungen einfließen. "Es müssen Synergien zwischen Mensch und Maschine hergestellt werden und das passiert nicht automatisch". Das bedeute nicht, das man die Entwicklungen der Industrie 4.0 vergessen solle. Vielmehr müssten diese Werkzeuge nun weiterentwickelt werden - aber mit dem Menschen und nicht der Maschine im Fokus.

"Je höher man den Automatisierungsgrad treibt, umso mehr Ausnahmefälle muss man berücksichtigen und umso aufwändiger wird es. Irgendwann kommt man auch bei einer wirtschaftlichen Betrachtung zu dem Punkt, dass es nicht mehr sinnvoll ist, den Automatisierungsgrad weiter zu steigern", schreibt Andreas Kugi, Professor für komplexe dynamische Systeme an der TU Wien, im diesjährigen Jahrbuch Technologie im Gespräch (hier als PDF zum Download).

Es gelte, die technischen Systeme so zu konzipieren, dass sie menschliche Stärken fördern, statt zu versuchen, sie zu ersetzen. Diese "Human Centricity" (Menschenzentrierung) sei laut Martin Kugler ein kompletter Perspektivenwechsel: "Wenn die Güterproduktion der Zukunft wettbewerbsfähig sein soll, muss sie auch nachhaltig, resilient und menschenzentriert sein", sagt der Wissenschaftsjournalist und Buchautor. 

Die große grüne Transformation

Insbesondere diese Nachhaltigkeit wird ein großes Thema beim Forum Alpbach sein. So steht die heute beginnende Seminarwoche unter dem Thema "The Great Transformation" und blickt auch auf die Klimakatastrophe. So betrachtet man hier einen Wandel in der Forschung, der den Menschen in den Mittelpunkt rückt. Statt sich primär mit physikalischen Größen zu beschäftigen, spielen Entwicklungsszenarien eine immer größere Rolle in der Forschung. Diese "grüne Transformation" leitet ihre Erkenntnisse von den Auswirkungen gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Entscheidungen ab.

Das Europäische Forum Alpbach findet dieses Jahr als Hybridveranstaltung vor Ort und virtuell statt

Bildung, Gesellschaftswandel und Umweltschutz

Im Jahrbuch findet man dazu auch Handlungsanweisungen, wie die grüne Transformation geschafft werden kann. Dazu benötigt es bessere Bildung, einen nachhaltigen Lebensstil, Dekarbonisierung, das Schaffen von bezahlbarer sauberer Energie, Zugang zu sauberem Wasser und nährstoffreichen Lebensmitteln für alle – ohne dabei der Biosphäre zu schaden, die Umgestaltung der Städte und schließlich die Fokussierung auf Nachhaltigkeit in der Wissenschaft und Entwicklung technischer Innovationen.

Das könne nur mit einem Wandel der Gesellschaft erreicht werden. Statt zu untersuchen, wie man die Folgen menschlichen Verhaltens korrigieren kann, entwickle die Forschung Ansätze, das Verhalten nachhaltig zu ändern.

Hybridveranstaltung

Das Forum Alpbach wird in diesem Jahr als Hybridveranstaltung diese Denkansätze vertiefen. Auch der Transport der Zukunft, die Innovationen der Post-COVID-Ära und die Bedeutung der Wissenschaft werden thematisiert. Die Symposien finden von 24. August bis 3. September vor Ort in Alpbach und virtuell statt.

Sie bestehen aus den Technologiegesprächen (24. bis 26. August), den Gesundheitsgesprächen (27. bis 29. August), den Wirtschaftsgesprächen (29. bis 31. August) und den politischen Gesprächen (1. bis 3. September). Tickets und einen Überblick über das Programm für die einzelnen Symposien gibt es online auf der Website des Europäischen Forum Alpbach.

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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