Studie empfiehlt tägliches Fahrradfahren zur CO2-Reduktion
Durch tägliches Radfahren könnte einer Studie zufolge jeder Mensch dazu beitragen, den weltweiten Kohlendioxid-Ausstoß um bis zu 700 Millionen Tonnen pro Jahr zu senken. Hauptziel der in der Zeitschrift "Communications Earth and Environment" veröffentlichten Studie sei es zu zeigen, dass Radfahren bei der Verringerung des CO2-Ausstoßes durch den Verkehr eine wichtige Rolle spiele, sagte der Hauptautor Gang Liu, Professor für Grüne Technologien an der Süddänischen Universität.
Fahrrad statt Elektroauto
In der Debatte liegt das Augenmerk laut Liu bisher eher auf Vorzügen von Elektroautos. Dabei könne der jährliche CO2-Ausstoß allein durch tägliches Radfahren massiv gesenkt werden. Die Vorteile für die Gesundheit und die Verbesserung der Luftqualität seien dabei noch gar nicht einbezogen.
Die Studie verweist in diesem Zusammenhang auf die Niederlande und Dänemark - Niederländer*innen legen täglich rund 2,6 Kilometer Radweg zurück, Dän*innen rund 1,6 Kilometer. Wenn jeder Mensch so viel radeln würde wie die Dän*innen, würden jährlich 414 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart, was laut den Berechnungen der Forscher dem jährlichen CO2-Ausstoß Großbritanniens entspricht. Bei 2,6 Kilometern Radweg wie in den Niederlanden könnten die Emissionen sogar um 686 Millionen Tonnen pro Jahr reduziert werden.
Klimakiller Verkehr
Der weltweite Verkehr ist für ein Viertel des jährlichen CO2-Ausstoßes verantwortlich - einer der Ursachen für die Erderwärmung. Die Hälfte dieser Abgase stammt mittlerweile von Autos.
Für die Studie wurden Daten verarbeitet, die ein internationales Forscherteam seit den frühen 60er-Jahren in der weltweit ersten Datenbank zum Besitz und zur Nutzung von Fahrrädern in 60 Ländern zusammengetragen hatte. Den Forschern zufolge überstieg die Zahl der produzierten Fahrräder von 1962 bis 2015 die der Autos. Allein auf China, einen der größten Verursacher des weltweiten CO2-Ausstoßes, entfielen dabei fast zwei Drittel der rund 123 Millionen Fahrräder, die 2015 hergestellt wurden.
Freizeitgerät vs. tägliches Transportmittel
Dennoch lag in den untersuchten Ländern der Anteil der Fahrradnutzung für tägliche Wege durchschnittlich bei nur fünf Prozent. In einigen Ländern wie etwa den USA gibt es der Studie zufolge war viele Fahrräder, doch ihre Besitzer betrachten das Radfahren eher als Freizeitbeschäftigung denn als tägliches Transportmittel und legen auch kurze Strecken oft mit dem Auto zurück.