Science

Video zeigt "Lava-Tsunami" auf La Palma

Seit Wochen hält der Vulkanausbruch auf der kanarischen Insel La Palma an. Von einer Entspannung der Situation kann nicht gesprochen werden. Ganz im Gegenteil: Der Lavastrom aus dem Vulkan ist in den vergangenen Tagen deutlich massiver geworden als zuvor.

Das vulkanologische Institut der Kanaren, Involcan, sprach angesichts spektakulärer Videoaufnahmen sogar von einem "Lava-Tsunami". Auch das spanische Institut für Geowissenschaften hat weitere Clips veröffentlicht, die den immer schneller werdenden Lavastrom zeigen.

Der Druck im Vulkan lässt nach

Der Geologe José Mangas, Professor an der Universität Las Palmas de Gran Canaria, betonte jedoch, dieses Bild sei etwas schief. "In diesem Fall kann nicht von einem Tsunami gesprochen werden, sondern von mehr als 1.200 Grad heißen Lavaströmen, die wegen des steil abfallenden Geländes sehr schnell werden", sagte er im staatlichen TV-Sender RTVE.

Der Vulkanologe Juan Carlos Carracedo vermutete sogar, dass sich der seit fast 4 Wochen andauernde Vulkanausbruch auf La Palma stabilisiert habe, indem das Magma nun ohne Hindernisse aus dem Vulkan laufe, bis der Druck nachlasse.

Wann das so weit sei, lasse sich aber nicht sagen. Zahlreiche leichte Erdbeben mit einer Stärke von bis zu 4,5 erschütterten weiter die Insel mit rund 85.000 Einwohner*innen.

1.548 Gebäude zerstört

Seit dem Beginn des Vulkanausbruchs in der Cumbre Vieja im Süden von La Palma mussten schon mehr als 7.000 Menschen ihre Häuser unterhalb des Vulkans verlassen und sich in Sicherheit bringen.

Die Auswertung der Daten des europäischen Erdbeobachtungssystems Copernicus ergab, dass bisher 1.548 Gebäude von der Lava zerstört und eine Fläche von 700 Hektar von Lava und Asche bedeckt ist.

Das entspricht etwa 980 Fußballfeldern. Ernsthaft verletzt wurde bisher niemand. Teilweise lag die Asche so hoch, dass von Häusern nur noch die Schornsteinspitze herausragte.

Flugverkehr auf den Kanaren

Der Flughafen der Insel war nach Angaben des Betreibers Aena weiter betriebsbereit. Im Internet waren Flüge von und zu Nachbarinseln angezeigt. Der Flugverkehr auf den anderen großen Touristeninseln der Kanaren - Teneriffa, Fuerteventura, Gran Canaria oder Lanzarote - lief normal.

Am 11. Oktober ist eine Boeing 737 von Ryanair wegen der Aschewolke über den kanarischen Inseln in Schwierigkeiten geraten. Die Passagiermaschine musste umkehren und eine ungeplante Zwischenlandung einlegen.

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