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Amazons Wettrennen um schnelle Lieferungen drückt Gewinn

Amazon nimmt für Investitionen in schnellere Lieferungen einen Gewinnrückgang in Kauf. Der weltgrößte Online-Händler legte am Donnerstag nach Börsenschluss zum ersten Mal seit zwei Jahren einen Gewinn unter den Erwartungen vor und kündigte an, auch im laufenden Quartal Abschläge hinzunehmen.

Finanzchef Brian Olsavsky erklärte, man habe im zweiten Geschäftsquartal etwas mehr als die angekündigten 800 Millionen Dollar (718,13 Mio. Euro) für die Beschleunigung der Lieferkette ausgegeben. Amazon will Zustellungen innerhalb von 24 Stunden für Kunden seines "Prime"-Services zum Standard machen - zunächst in Nordamerika und dann weltweit. Für diesen logistischen Kraftakt sind allerdings erst einmal hohe Investitionen erforderlich. Der Internet-Konzern sieht sich zunehmender Konkurrenz etwa von Walmart ausgesetzt, das mit Lieferungen in zwei Tagen ohne kostenpflichtige Mitgliedschaft wirbt.

Umsatzmotor AWS wächst langsamer

Für das zweite Quartal gab Amazon einen um ein Fünftel höheren Umsatz von 63,4 Milliarden Dollar bekannt. Unter dem Strich verdiente der Konzern 2,6 Milliarden Dollar nach 2,5 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Experten hatten mit 2,8 Milliarden Dollar gerechnet. Beim Cloud-Dienst AWS verlangsamte sich das Wachstum etwas: Der Umsatz stieg um 37 Prozent auf 8,4 Milliarden Dollar. Seit 2015 hat die Sparte für Internet-Dienste regelmäßig Steigerungsraten von mehr als 40 Prozent verzeichnet.

Für das laufende dritte Quartal erwartet Amazon einen operativen Gewinn zwischen 2,1 und 3,2 Milliarden Dollar - hier gehen Analysten bisher nach Erhebungen von FactSet allerdings von 4,4 Milliarden Dollar aus. Zum Vergleich: Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte der Gewinn 3,7 Milliarden Dollar betragen. Beim Umsatz peilt Amazon im laufenden Vierteljahr einen Anstieg auf 66 Milliarden bis 70 Milliarden Dollar an.

Die Amazon-Aktie fiel im nachbörslichen Handel zunächst um etwa zwei Prozent. Der Konzern hat in der Vergangenheit wiederholt kurzfristige Gewinne liegengelassen in seinem Bestreben, langfristig Märkte zu beherrschen. Wie andere US-Technologie-Konzerne zieht Amazon zunehmend kritische Blicke der Regulierer und Politik auf sich.

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