Elektronikketten Media Markt und Saturn
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Media Markt baut tausende Jobs ab

Bei den kriselnden Elektronikhandelsketten Media Markt und Saturn sollen rund 3.500 der rund 45.000 Vollzeitstellen wegfallen. Die Arbeitsplätze würden in den kommenden zwei bis drei Jahren vor allem im europäischen Ausland gestrichen, teilte der Mehrheitseigner der beiden Ketten, die Holding Ceconomy, am Mittwoch in Düsseldorf nach einer Sitzung des Aufsichtsrats mit. Erst im Juli hat das Unternehmen bekannt gegeben, dass die beiden Marken fusionieren und Saturn in Media Markt eingegliedert wird.

Die Stellenabbau-Pläne waren bereits vor einer Woche bekannt geworden, nun wurden sie vom Aufsichtsgremium bestätigt. Ob und wie viele Stellen bei der Österreich-Tochter abgebaut werden, ist noch nicht bekannt.

14 Filialen werden geschlossen

Die Ketten sollen damit effizienter arbeiten. Zudem hatte die Gruppe entschieden, 14 defizitäre Märkte zu schließen. Weitere könnten folgen: Die Zahl der Märkte in Europa könne sich nochmals leicht verringern, hieß es. Die Gewerkschaft Verdi hatte die Pläne bereits scharf kritisiert: "Kürzungen und Personalabbau sind Zeugnis von Managementversagen und haben noch nie Unternehmen gerettet", hatte ihr Bundesfachgruppenleiter Handel, Orhan Akman, gesagt.

Ceconomy war durch den hohen Wettbewerbsdruck von Online-Händlern wie Amazon schon vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie in die Krise geschlittert und hatte Stellen gestrichen, die Corona-Folgen hatten die Probleme aber noch verschärft. Die Holding hatte im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 wegen der behördlich verordneten Schließung von Märkten und hohen Abschreibungen auf die französische Beteiligung Fnac Darty einen Verlust von 309 Mio. Euro verzeichnet. Im Mai und Juni habe es aber Umsatzwachstum gegeben. Am Donnerstag will sie detaillierte Zahlen für das Quartal vorlegen.

Immer wieder Probleme mit Minderheitseigner

Mit dem Umbau erwartet Ceconomy Einsparungen von knapp über 100 Mio. Euro pro Jahr, deren Löwenanteil ab dem Geschäftsjahr 2022/23 wirksam werden soll. Zunächst aber kostet der Stellenabbau Geld: Die Kosten für die Umsetzung der Pläne beliefen sich voraussichtlich auf insgesamt etwa 180 Millionen Euro, wovon ein signifikanter Teil noch im laufenden Geschäftsjahr 2019/20 erwartet werde. Der Minderheitseigner von MediaMarktSaturn, die Familie Kellerhals, unterstütze die Entscheidung für den Umbau, hieß es weiter. Mit ihr hatte es in der Vergangenheit immer wieder Differenzen in strategischen Fragen gegeben.

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