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Nur ein Tag für Facebook in China: Firmenzulassung wieder entzogen

Facebook hat es nur für einen Tag nach China geschafft. Nachdem das von der Zensur blockierte soziale Netzwerk in der ostchinesischen Stadt Hangzhou eine Firma für eine Innovationsplattform gegründet hatte, wurde die Zulassung einfach wieder entzogen. Die Entscheidung habe die Cyber-Verwaltung in Peking gefällt, berichtete die New York Times am Donnerstag unter Berufung auf einen Insider.

Es habe Differenzen zwischen der nationalen Internetaufsicht und den lokalen Stellen in der Provinz Zhejiang gegeben, wo Hangzhou liegt. Die zentrale Cyber-Verwaltung sei "verärgert" gewesen, weil sie nicht genügend einbezogen worden sei. Die Wende bedeute nicht zwingend das Ende der Chancen für Facebook, ein Unternehmen in China zu gründen, aber mache einen Erfolg weniger wahrscheinlich, wurde die Person zitiert, die nicht namentlich genannt werden wollte.

Die amtliche Registrierung hatte am Mittwoch bereits für Irritationen gesorgt, weil sie schnell wieder von der nationalen Webseite genommen worden war, wo Firmengründungen mitgeteilt werden. Die Informationen waren nur noch auf Webseiten kommerzieller Anbieter wie Qixinbao zu finden, die solche Angaben von amtlichen Mitteilungen sammeln. Nach ersten Berichten in Staatsmedien schien auch schon die Zensur einzuschreiten, was auf Probleme hindeutete.

Tochterfirma

Die mit einer Investition von 30 Millionen US-Dollar (25,66 Mio. Euro) gegründete Tochterfirma hätte eigentlich Entwickler, innovative Unternehmer und Start-ups unterstützen sollen. Das Konzept sollte dem Beispiel ähnlicher Plattformen folgen, die Facebook in Brasilien, Indien, Frankreich und Südkorea eingerichtet hat. Das Netzwerk hatte sich Hangzhou ausgesucht, weil die Stadt viele Talente anzieht. Es ist der Hauptsitz des chinesischen Internetriesen Alibaba.

Die Firma wäre die erste offizielle Vertretung von Facebook auf dem Markt in China gewesen, dessen "große Firewall" das Netzwerk seit 2009 blockiert. Chinas Zensur stört seit vergangenem Jahr auch den Facebook-Messenger-Dienst WhatsApp, der heute meist nicht mehr genutzt werden kann. Auch andere soziale Netze wie Twitter, Instagram, Youtube und selbst Google-Suchen sind in China gesperrt.

Die Blockaden richten sich auch gegen ausländische Nachrichtenseiten wie von der New York Times, dem Wall Street Journal oder die chinesische Version von Wikipedia und Webseiten von Menschenrechtsorganisationen. Viele Internetnutzer haben kommerzielle Tunnelsoftware, um solche Sperren zu umgehen. Doch werden diese VPNs (Virtual Private Network) häufig gestört. Die Benutzung ist mühsam, weil auch viele chinesische Webseiten oder das in China weit verbreitete Netzwerk WeChat damit nicht mehr zu erreichen sind.

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