FILE PHOTO: Logo of Toshiba Corp is seen as Window cleaners work on the company's headquarters in Tokyo
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Toshiba wird für 14 Milliarden Euro verkauft

Die jahrelange Saga um die Übernahme von Toshiba neigt sich ihrem Ende zu. Ein Konsortium um den Finanzinvestor Japan Industrial Partners (JIP) werde voraussichtlich Ende Juli ein umgerechnet insgesamt 14 Milliarden Euro schweres Angebot vorlegen, teilte der japanische Mischkonzern am Donnerstag mit. Der Verwaltungsrat unterstütze das Angebot, verzichte aber darauf, den Toshiba-Aktionären die Annahme zu empfehlen.

Toshiba, einer der bekanntesten Unternehmen Japans, bietet von Speicherchips über Drucker bis hin zu Klimaanlagen zahlreiche Produkte an. In den vergangenen Jahren wurde der Konzern von Bilanzskandalen erschüttert und häufte unter anderem durch die Insolvenz der US-Nukleartochter Westinghouse Milliardenverluste an. Im anschließenden Streit mit aktivistischen Investor*innen um eine Neuausrichtung verschliss Toshiba mehrere Vorstandsvorsitzende.

Preis ist niedriger als erhofft

Mit der Übernahme ende die monatelange Ungewissheit über die Zukunft des Traditionskonzerns, sagte Analyst Travis Lundy vom Anlageberater Quiddity Advisors. Der Verkaufspreis sei zwar niedriger als erhofft, aber die Erleichterung, dass es endlich einen Deal gebe, könnte dies aufwiegen. Im vergangenen Jahr hatten Insider ein Übernahmeoffert im Volumen von bis zu gut 20 Milliarden Euro ins Gespräch gebracht.
JIP bietet den Angaben zufolge 4.620 Yen (32,28 Euro) je Aktie. Dieser Preis liegt 9,4 Prozent über dem Schlusskurs vom Donnerstag an der Börse Tokio. Die in Frankfurt notierten Titel legten ähnlich stark zu.

Analyst Atul Goyal von der Investmentbank Jefferies äußerte sich allerdings skeptisch über den Deal. Toshiba habe JIP als Käufer offenbar bevorzugt, weil der Finanzinvestor signalisierte, dass Änderungen bei Management und Unternehmen begrenzt ausfallen würden. „Wir fragen uns nun, wie der Konzern dann Mehrwert schaffen will.“ Denn im operativen Geschäft läuft es für Toshiba alles andere als rund: Vor wenigen Wochen senkte der Konzern nach einem Gewinneinbruch zum zweiten Mal binnen weniger Monate seine Geschäftsziele.

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