Facebook-Mitarbeiter kündigen wegen Zuckerbergs Umgang mit Trump
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Unter Mitarbeitern des sozialen Netzwerks steigt der Unmut gegenüber Facebook-Chef Mark Zuckerberg. Nachdem Zuckerberg dem US-Präsidenten und seinen umstrittenen sowie gewaltverherrlichenden Aussagen die Mauer machte, haben nun erste Facebook-Mitarbeiter ihre Kündigung öffentlich gemacht.
"Ich kündige meinen Job bei Facebook", schreibt beispielsweise ein Software-Entwickler in einem Facebook-Posting. "Mark hat uns immer gesagt, dass er bei Gewaltverherrlichung die Grenze ziehen würde. Er hat uns am Freitag gezeigt, dass dies eine Lüge ist."
"Immer neue Ausreden"
Facebook würde diese Grenze immer wieder neu verschieben, wenn Trump eskaliert. Außerdem würde Zuckerberg eine Ausrede nach der anderen finden, um nicht auf die immer gefährlich werdende Rhetorik von Trump zu reagieren. "Ich kann dieses Verhalten von Facebook nun nicht mehr entschuldigen", schrieb der Facebook-Mitarbeiter, der am 12. Juni seinen letzten Arbeitstag bei dem Unternehmen hat.
Ein weiterer Software-Entwickler hat ebenso seine Kündigung öffentlich erklärt. "Ich bin stolz, bekannt geben zu können, dass ich seit heute kein Facebook-Mitarbeiter mehr bin", heißt es in dem entsprechenden Twitter-Posting. Der Entwickler habe schon seit längerer Zeit an eine Kündigung gedacht, die jüngsten Ereignisse hätten das Fass zum Überlaufen gebracht. Er sei nun froh, dass er nicht länger Werte und Richtlinien unterstützen muss, die er strikt ablehnt.
Zuckerberg verteidigt sich erneut
Bereits vor einigen Tagen war es unter Facebook-Mitarbeitern zu Streiks gekommen. Viele Angestellte legten im Homeoffice die Arbeit nieder, um zu zeigen, dass sie mit der Vorgehensweise von Mark Zuckerberg nicht einverstanden sind. Zuvor hatten mehrere Manager öffentlich erklärt, dass sie nicht mit dem Kurs einverstanden seien.
Daraufhin hat Zuckerberg vor Mitarbeitern seine Entscheidung verteidigt, anders als Twitter nicht gegen eine umstrittene Äußerung von US-Präsident Donald Trump vorzugehen. Der 36-Jährige stellte sich am Dienstag (Ortszeit) den Fragen von Beschäftigten per Videokonferenz.
Er habe dabei unter anderem erklärt, dass die Androhung von Gewalt durch Regierungen von den Facebook-Regeln gedeckt sei, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf einen Mitschnitt der Unterhaltung.
Die Kontroverse
Bei der Kontroverse geht es um einen Tweet von Trump, der auch auf dessen Facebook-Profil veröffentlicht wurde. Darin reagierte der US-Präsident auf erste Ausschreitungen in Minneapolis nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd durch Polizeigewalt.
Der Präsident schrieb, man werde die Kontrolle wiederherstellen, und fügte hinzu: "Wenn Plünderungen beginnen, wird geschossen" - "when the looting starts, the shooting starts". Der Satz ist ein historisch behaftetes Zitat. Mit diesen Worten hatte 1967 der damalige Polizeichef von Miami ein hartes Vorgehen gegen die schwarze Bevölkerung angekündigt.
Twitter versah Trumps Tweet mit einem Warnhinweis, weil er das Verbot von Gewaltverherrlichung auf der Plattform verletze. Zuckerberg erklärte dagegen bereits vergangene Woche, der Beitrag sei mit Facebooks Regeln vereinbar, auch wenn ihm persönlich solche "spaltende und aufwieglerische Rhetorik" widerstrebe. "Aber meine Verantwortung ist es, nicht nur persönlich zu reagieren, sondern als Chef einer Institution, die sich der Redefreiheit verschrieben hat", schrieb er in einem Facebook-Beitrag.
Scharfe Kritik von Facebook-Mitarbeitern
Dieser Argumentationslinie folgte er auch in der Videokonferenz mit den Mitarbeitern. Die Regeln, die Facebook bei dem Trump-Beitrag angewandt habe, sorgten auch dafür, dass das Video von Floyds Tod auf der Plattform bleibe, erklärte er der Technologiewebsite "The Verge" zufolge.
In der Unterhaltung hätten viele Beschäftigte die Entscheidung zu den Trump-Äußerungen kritisiert, hieß es bei der "New York Times" und "The Verge". Eine der Fragen sei gewesen, warum so viele kluge Köpfe bei Facebook ein Auge zudrückten, um Trump nicht zu verärgern.
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