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© APA/AFP/SAUL LOEB / SAUL LOEB

Digital Life

Schüsse auf Demonstranten: Zuckerberg macht Trump die Mauer

"Wenn Plünderungen starten, wird geschossen." Die offene Gewaltandrohung von US-Präsident Trump an Demonstranten, die nach dem brutalen Mord des Afroamerikaners George Floyd durch einen Polizisten auf die Straßen gingen, sorgt weiterhin für Diskussionen. Während Twitter das Posting wegen Gewaltverherrlichung ausblendete, blieb Facebook untätig. Soziale Netzwerke sollten politische Reden keinem Fakten-Check unterziehen, fiel Zuckerberg Twitter in den Rücken.

Facebook-Chef empört eigene Mitarbeiter

Dass der Facebook-Chef dem US-Präsidenten so offensichtlich die Mauer machte, löste große Empörung aus - auch unter der eigenen Belegschaft. Wie interne Dokumente zeigen, zeigten sich Facebook-Mitarbeiter traurig und beschämt über die Vorgangsweise des eigenen Unternehmens. "All dies deutet auf ein hohes Risiko zu einer Gewalteskalation und Bürgerunruhen im November (der US-Wahl, Anm.) hin. Wenn wir bei diesem ersten Test scheitern, wird die Geschichte nicht gut über uns urteilen", schrieb ein Mitarbeiter.

Im Kreuzfeuer der Kritik stand einmal mehr Facebook-Chef Mark Zuckerberg. Ein Videoclip, in dem dieser der US-Kongressabgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez vor wenigen Monaten noch erklärte, dass Facebook auch Postings von Politikern löschen würde, wenn diese zur Gewalt aufrufen, machte die Runde. Auch innerhalb der Facebook-Belegschaft soll der Clip von wütenden Mitarbeitern verbreitet worden sein.

Mark Zuckerberg wehrt sich

Nachdem der interne und öffentliche Druck auf Zuckerberg schließlich zu groß wurde, setzte er vor wenigen Stunden auf seinem Profil schließlich eine wortreiche Erklärung ab. Auch wenn derartig spaltende und aufwieglerische Rhetorik bei ihm persönlich eine starke negative Reaktion hervorrufe, agiere er auch als Chef einer Institution, die sich der freien Meinungsäußerung verschrieben habe. Darüber hinaus habe der Präsident einen Tag später klargestellt, dass er nur darauf hinweisen wollte, dass es bei Plünderungen zu Gewalt kommen könne.

Dass Facebook auch das ursprüngliche Posting online gelassen habe, verstehe man auch als Beitrag, um eine offene Diskussion zu führen. Die Leute sollten sich selber ein Bild machen können, wie der Präsident über die Proteste gesprochen habe. Nur so könne man Menschen in Machtpositionen zur Verantwortung ziehen.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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