Axolotl-Forscherin übernimmt Leitung von größtem ÖAW-Institut
Die gebürtige US-Amerikanerin Elly Tanaka wird neue wissenschaftliche Direktorin des größten Instituts der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, des IMBA (Institut für molekulare Biotechnologie) am Vienna BioCenter in Wie-Landstraße. Sie übernimmt ab 1. April damit die Nachfolge der früheren Direktoren Josef Penninger - er war der Gründungsdirektor - und Jürgen Knoblich. Heinz Faßmann, Präsident der Akademie der Wissenschaften, stellte sie heute, Donnerstag, offiziell am IMBA vor.
Tanaka ist eine international führende Expertin auf dem Gebiet der Regeneration komplexer Körperstrukturen. Ihr Modellorganismus für ihre Forschungen ist der mexikanische Schwanzlurch Axolotl, der über bemerkenswerte Regenerationsfähigkeiten verfügt: Er kann fast jeden Teil seines Körpers nachwachsen lassen.
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Werdegang
Elly Tanaka studierte Biochemie an der Harvard University und promovierte anschließend an der University of California in San Francisco. Als Postdoktorandin bei Jeremy Brokes am University College London arbeitete sie erstmals an der Regeneration von Gliedmaßen.
Im Jahr 1999 gründete Tanaka ihr eigenes Labor am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden. 2008 wurden sie Professorin am Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD), dessen Direktorin sie später wurde. Seit 2016 ist Tanaka Senior Group Leader am Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) am Vienna BioCenter.
Erwin Schrödinger-Preis
Tanaka ist wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und wurde 2023 in die renommierte US National Academy of Sciences aufgenommen. Sie erhielt u.a. den Erwin Schrödinger-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und den deutschen Ernst Schering Preis. Im Jahr 2023 vergab der ERC einen Advanced Grant an Elly Tanaka für die Erforschung der Innervation (Versorgung von Geweben und Organen mit Nerven) von sich regenerierenden Gliedmaßen.
Das IMBA ist das das größte Institut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und feierte 2023 sein 20-Jahr-Jubiläum. Gegründet wurde es von dem Genetiker Josef Penninger, der das Institut bis 2018 leitete, gefolgt von Jürgen Knoblich einem Pionier der Entwicklung von Organmodellen (Organoiden) aus Stammzellen.
Josef Penninger ging 2018 nach Kanada und leitete dort das größte Institut des Landes für Lebenswissenschaften. Seit Juli 2023 ist er wissenschaftlicher Direktor des deutschen Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung in Braunschweig. Gleichzeitig hat er eine Professur für Personalisierte Medizin an der MedUni Wien.
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