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Start-ups

Das Ende der 10-Sekunden-Zahnbürste: Amabrush wird geschlossen

Die vermeintliche Wunderzahnbürste des Wiener Start-ups Amabrush sollte Zähne in nur 10 Sekunden reinigen und klassische Zahnbürsten ersetzen. Daraus wird nun ziemlich sicher nichts. Denn das Insolvenzgericht hat am Freitag die Schließung des Unternehmens beschlossen, wie der Insolvenzverwalter des Unternehmens, Stephan Riel, gegenüber der futurezone bestätigt.

„Das Unternehmen wird aufgelassen, der Verkauf wird eingestellt“, sagt Riehl. Der Anwalt geht nicht davon aus, dass die den Gläubigern angebotene 20 Prozentquote ausbezahlt werden kann und rät davon ab, weitere Ansprüche zu stellen.

Amabrush war Anfang Juni in die Pleite geschlittert. Davon sind 22 Mitarbeiter betroffen. Bis vor wenigen Tagen hieß es, dass noch eine kleine Chance bestehe, das Unternehmen zu retten und einen Investor zu finden. Deshalb wurde zuletzt auch die Amabrush-Zahnbürste wieder im Webshop angeboten. Heute heißt es dort „Ausverkauft“ – laut Masseverwalter Riel „eine technische Möglichkeit Bestellungen auszuschließen.“

Amabrush

Ermittlungen

Den Personen hinter der Zahnbürste droht weiteres Ungemach. Nach einer im April vom Verbraucherschutzverein (VSV) eingebrachten Sachverhaltsdarstellung ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien wegen „schweren Betrugs“ im Zusammenhang mit der Vermarktung der Zahnbürste.

Beim VSV gingen bislang rund 2700 Beschwerden gegen Amabrush ein. Kunden klagen darüber, dass die Zahnbürste nicht halte, was versprochen worden sei, nämlich Zähne in 10 Sekunden automatisch zu putzen. Käufer hatten sich auch darüber beklagt, dass im Zuge der Crowdfunding-Kampagne bestellte Geräte teilweise nicht ausgeliefert wurden.

Das Start-up sammelte auf den Plattformen Kickstarter und Indiegogo mehr als 4 Millionen Euro ein. Als die ersten Zahnbürsten nach mehreren Verzögerungen endlich ausgeliefert wurden, hagelte es Kritik. In Tests wurde dem vermeintlichen Wundergerät ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt.

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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