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Leiterplatten

AT&S setzt auf Wearables und eHealth-Produkte

„30 Prozent unseres Umsatzes des vorigen Jahres kommt aus Produkten, die erst in den vergangenen drei Jahren entwickelt wurden“, sagt Walter Moser. Der CSO der Business Unit Automotive, Industrial und Medical bei AT&S eröffnete so das Technologieforum, das AT&S mittlerweile zum zwölften Mal veranstaltet hat.

Damit ist die Marschrichtung für den österreichischen Leiterplattenhersteller klar: Der Fokus für Forschung und Entwicklung richtet sich auf relativ junge Märkte und solche, die zunehmend durch den Einzug von Technologie neu geformt werden. Dazu gehören Wearables, Automotive, angetrieben durch den derzeitigen Hype um selbstfahrende Autos, aber auch der Medizinbereich.

Klein und modular

Wenn es um Pläne geht, mit denen diese Märkte erschlossen werden sollen, fallen immer wieder zwei Schlagworte: Miniaturisierung und Modularisierung. Mit der Miniaturisierung hat AT&S bereits Erfolge gefeiert und ist mit seinen Leiterplatten in Smartphones und Wearables vertreten. Welche das sind, darf das Unternehmen aufgrund von Vereinbarungen mit Herstellern offiziell nicht sagen. Es ist aber ein offenes Geheimnis, dass AT&S-Produkte unter anderem in Apples iPhones verbaut sind.

Obwohl der Trend zu immer größeren Smartphones geht, ist die Miniaturisierung nach wie vor gefordert. Je kleiner die Komponenten werden, desto mehr Sensoren und Module passen ins Smartphone- oder Wearable-Gehäuse. „Die Miniaturisierung ist eine Folge der höheren Funktionalität“, sagt Moser. Eine der Technologien, die sich mit Smartphones durchgesetzt hat sind HDI-Leiterplatten. Diese lösen die klassischen Platinen auch in anderen Bereichen ab, die zu leistungsschwach für neue Anwendungen sind. Nach Unimicron und Compeq ist AT&S mittlerweile der weltweit drittgrößte Hersteller von HDI-Leiterplatten.

Mit Substraten soll die Miniaturisierung weiter vorangetrieben werden. Diese stellen das Bindeglied zwischen Chip und Leiterplatte dar, sind kompakter als die bisherige Verdrahtung und ermöglichen schnellere Verbindungen. AT&S stellt IC-Substrate in einer Fabrik in Chongqing, China her. Für 2016 ist bereits eine Aufstockung der Anlage geplant.

Smarte Kontaktlinsen

Die voranschreitende Miniaturisierung könnte maßgeblich den Einsatz von Technologie im Gesundheits- und Medizinbereich beeinflussen. „Wenn wir so weiter wie bisher machen im Gesundheitsbereich, wird es schwer werden die Kosten dafür aufzubringen“, prognostiziert Heinz Moitzi, COO von AT&S. Die immer älter werdende Gesellschaft sorgt für immer höhere Kosten für den Staat. Die Kosten könnten zukünftig verstärkt auf die Bürger übertragen werden.

Deshalb sind Moitzi den Trend zu „gesund bleiben statt gesund werden“. Menschen könnten sich zukünftig mit Wearables selbst überwachen, ein Trend, der mit Fitnesstrackern bereits gestartet wurde. „Wir müssen in der Lage sein feinste Löcher zu bohren und feinste Materialen zu liefern. Wir müssen unsere Komponenten so klein machen, dass der Kunde sein Design unterbringen kann, wie etwa die Kontaktlinse zum Blutzuckermessen. Wir liefern die Technologie, damit der Kunde seine Ideen umsetzen kann“, sagt Moitzi.

Je näher es mit der Technologie an und auch in den Körper geht, desto wichtiger werden die verwendeten Materialen. „Wir sind in Forschungsbereichen dabei, die etwa biokompatible Materialen erforschen und entwickeln“, so Moitzi.

Ein weiterer für AT&S interessanter Bereich in Energy Harvesting. Dabei könnte der menschliche Körper genutzt werden, um medizinische Technologie, wie etwa Implantate oder Sensoren, mit Energie zu versorgen. Das klingt derzeit nach Zukunftsmusik, aber „Der Mensch als Energieversorgung wird möglich sein, das wird sicher kommen. Es ist ein breites Themenfeld und wir schauen uns das immer wieder an“, sagt Moitzi.

Modularisierung

Während solche medizinischen Produkte und Technologien noch fern scheinen, ist das Internet of Things greifbarer. Immer mehr Geräte sind miteinander verbunden, von der Waschmaschine über das NFC-Türschloss bis zum Pkw. AT&S rechnet damit, dass 2020 bis zu 50 Milliarden physische Dinge mit dem Internet verbunden sind. Dies stellt eine weitere Herausforderung für die Hersteller dar: die Kosten.

Deshalb setzen AT&S und andere Anbieter auf Modularisierung. „Ob das Kommunikations-Modul im Auto oder im Handy verbaut ist oder bei M2M-Anwendungen zum Einsatz kommt, ist egal. Es basiert alles auf den gleichen Modulen. Es hat eventuell nur andere Anforderungen, was Lebenszeit und Widerstandsfähigkeit betrifft“, sagt Moser.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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