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Pool

Gesundes Wasser dank Technologie

Das erste Mal in dieser Saison verspürte man schon Ende April den Wunsch, in einen coolen Pool zu springen. War ein Pool vor einigen Jahren noch so etwas wie ein Status-Symbol, so gönnen sich jene, die einen Garten ihr Eigen nennen, immer öfter einen solchen. Zwar ist ein Pool relativ rasch aufgestellt oder auch gebaut – die Bauzeit beträgt im Idealfall vier Wochen -, doch neben der Bauform und Bauart (Folie, Fertigbecken, Edelstahlwanne etc.) – ist eine Kernfrage die Wassertechnik. Wie bereitet man das Wasser auf bzw. auf welche Art und Weise sorgt man dafür, dass das Wasser klar und keimfrei bleibt?

Zwar setzen die meisten Pool-Besitzer in Österreich auf die klassische Chlor-Desinfizierung – man schüttet Chlor ins Wasser und testet regelmäßig mit Teststreifen, ob Chlor- und PH-Wert stimmen –, aber immer mehr setzen auf Alternativen, denn die Wasseraufbereitungstechnologien haben sich in den vergangenen Jahren verbessert und sind „gesünder" geworden. Die futurezone hat sich drei technologisch ausgereifte Chlor-Alternativen näher angesehen.

Salzwasserelektrolyse

Zum Start der Poolsaison schüttet man einige 25 kg-Säcke Salz ins Wasser (4 Kilogramm pro Kubikmeter Wasser) und die Arbeit ist getan. „Die Salzelektrolyse hat sich in den vergangenen Jahren zu einer sehr beliebte Methode entwickelt", sagt Pool-Experte Erich Artner (www.pool-partner.com), „sie ist nicht nur natürlich, sondern auch besser für Haut und Augen."

Elektrochemische Desinfektion
Bei der Salzelektrolyse wird der durch einen elektrochemischen Vorgang desinfiziert. Im Poolkreislauf kommt das salzhältige Wasser an Elektrodenplatten aus Titan vorbei, dort entsteht durch Elektrolyse „Natriumhypochlorit", welches wie Chlor das Wasser desinfiziert. „Salzwasser ist deshalb gesünder, weil es antiseptisch ist", sagt Artner, „es werden Algen und Bakterien zerstört, wodurch die Gefahr des Kippens geringer ist." Das natürliche Chlor, das sich durch die UV-Einstrahlung des Lichts abbaut, wird ständig erneuert.

Salzgehalt: 0,4 Prozent
Das Wasser hat zwar einen leicht salzigen Geschmack, kann aber freilich mit Meerwasser nicht verglichen werden. Der Salzgehalt im Meer beträgt etwa 3,55 Prozent (im Toten Meer etwa 28-30 Prozent). Ein Salzwasserpool kommt auf einen Salzgehalt von etwa 0,4 Prozent. Das ist eine Zusammensetzung wie unsere Tränenflüssigkeit. Das Wasser riecht nicht nach Chlor, brennt nicht in den Augen und für die Haut ist es auch gesünder. Einziger Nachteil ist, dass man keine Chrom-Einbauteile im Pool verwenden kann, da das Salzwasser Metall angreift.

Kosten: ab 1100 Euro. 25 kg Salz kosten etwa 20 Euro.

UV-Bestrahlung

Der Trend zu weniger Chemie macht auch eine zweite Methode populärer, nämlich die UV-Wasser-Desinfektion. Das Poolwasser wird mit ultraviolettem Licht desinfiziert. Dass Sonnenlicht Keime im Wasser abtöten kann, ist seit fast 150 Jahren bekannt, damals wusste man aber nicht, dass nicht das sichtbare, sondern das unsichtbare Licht dafür verantwortlich ist. „UV-Strahlung bei 253,7 Nanometer Wellenlänge tötet 99,9 Prozent der verschiedenen Mikroorganismen ab", sagt Pool-Experte Artner. „Und die Methode hinterlässt weder Geschmack noch Geruch."

Photo-Oxidationsreaktionen
Im UV-Pool werden UV-C-Lampen in das Rohrsystem eingebaut, diese Lampen bestrahlen das Wasser mit kurzwelligem, ultraviolettem Licht, das das Erbmaterial (DNA) der Zellen angreift, sodass sich diese nicht mehr fortpflanzen können. Die Zellen im Wasser sterben ab, und es ist keine Teilung mehr möglich. Im Fachjargon: UV-C-Licht initiiert Photo-Oxidationsreaktionen, durch die Chloramine zerstört werden, die für den eigentlich lästigen Chlor-Geruch verantwortlich sind. Der Zusatz von diversen Chemikalien (Chlor, PH-Senker etc.) wird im Vergleich zu Chlor-Pools um etwa 80 Prozent reduziert.

Kosten: Ein UV-Desinfektionssystem kostet zwischen 300 und 1000 Euro, eine UV-C-Ersatz-Lampe kostet etwa 50 Euro.

Die Sauerstoff-Methode

Es klingt gesund – Sauerstoff – und ist auch gesünder als Chlor und wird auch als die „sanfte Alternative" zu Chlor. Das Wasser ist natürlich klar und auch auf Haut und Haare soll sich die Methode gut auswirken. Dennoch ist auch bei der Sauerstoff-Methode Chemie im Einsatz.

Sauerstoff- statt Chlortabletten
Wer auf Sauerstoff setzt, muss wie bei allen Desinfektionsmethoden, den PH-Wert seines Poolwassers messen, der sollte ständig zwischen 7,0 und 7,4 liegen. Ein zu niedriger PH-Wert greift Metallteile an, ein zu hoher Haut und Haare. Passt der PH-Wert, so muss man wöchentlich pro 20 m3 Wasser 1 Sauerstoff-Tablette (a 200 Gramm) dem Wasser beimengen, die Desinfektion bewirkt der Wirkstoff Kaliumperoxymonosulfat. „Für diese Methode benötigt man ein Sauerstoff-Testgerät", erklärt Artner. „ Nachteil der Sauerstoff-Methode ist, dass sie mehr Kontrolle benötigt, als Chlor." Um das Algenwachstum zu verhindern und Mikroorganismen abzutöten wird wöchentlich eine 100g Algizidtablette dazugeben. Zu guter letzt muss man schließlich wöchentlich Flockungsmittel dem Poolwasser beimengen, um Schwebeteilchen filtrierbar zu machen, damit sie im Sandfilter hängen bleiben.

Kosten: 19,90 € pro kg

Dosieranlagen
Vor einigen Jahren noch musste man mit einem Teststreifen ausrücken und das Poolwasser regelmäßig überprüfen, ob die Chemie stimmt. Heute lassen immer mehr Poolbesitzer diese Arbeit von Dosieranlagen erledigen, die heute nicht nur zuverlässiger, sondern auch günstiger geworden sind. Die Funktionsweise ist einfach erklärt: Die Anlage wird in den Wasserkreislauf eingebaut, das Poolwasser passiert Sensoren, die die Wasserqualität kontrollieren. Stimmen die Werte nicht, so werden aus einem Kanister die Chemikalien – etwa PH-Senker oder Chlor – beigemengt. So lange, bis die Werte wieder im optimalen Bereich sind. Durch Dosieranlagen entfällt nicht nur die manuelle Kontrolle, man kann den Pool auch mehrere Tage oder Wochen quasi sich selbst überlassen, da die Dosieranlagen die Kontrolle übernommen hat.

Kosten: ab etwa 900 Euro

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