Bei der Keynote am Chaos Communication Congress in Hamburg.
Bei der Keynote am Chaos Communication Congress in Hamburg.
© Screenshot / Livestream Chaos Communication Congress

Chaos Communication Congress

Start für Hacker-Treffen #32C3: "Schranken überwinden"

Bei der 32. Auflage das Chaos Communication Congress, kurz #32C3, geht es ab heute vier Tage lang um Internet-Sicherheit, Freiheitsrechte im Netz und digitale Lebensweisen. Für aktuelle Brisanz beim Hacker-Treffen Chaos Communication Congress in Hamburg ist gesorgt. Die Kritik an der Überwachung durch Geheimdienste und digitalen Sicherheitslücken erhielt in der vergangenen Woche neue Nahrung. Rund 12.000 Hacker und Netz-Aktivisten versammeln sich ab Sonntag in Hamburg zu ihrem jährlichen Treffen, dem Chaos Communication Congress.

Gated Communities

Das Motto des Kongresses: "Gated Communities", zu deutsch "abgeschottete Gemeinschaften", spielt auf Internet-Plattformen wie Facebook an, in denen Nutzer einen immer größeren Teil ihrer Zeit verbringen.

Vor mehreren Tausend Teilnehmern kritisierten zum Beginn des Kongresses der Sprecher des Chaos Computer Clubs (CCC), Linus Neumann, und die Computerwissenschaftlerin Carina Haupt, dass sich die digitale Gesellschaft zu sehr nach den Vorgaben geschlossener Betriebssysteme und Netzwerke richte. „Lasst uns gemeinsam die Schranken durchbrechen“, riefen sie zur Eröffnung des viertägigen Kongresses.

Bei der Keynote am Chaos Communication Congress in Hamburg.
Die anschließende Keynote hielt Fatmua Musa Afrah, eine Muslimin, die in Somalia geboren wurde und die in einem Flüchtlingslager in Kenia aufgewachsen war. Ihre Message an das anwesende Publikum war, sich nicht nur mit virtuellen Grenzen zu befassen, sondern auch einmal den Kopf aus der Tastatur zu erheben und die realen Grenzen wahrzunehmen. An sämtliche Politiker dieser Welt richtete die Muslimin ebenfalls einen Appell: "Setzt euch für Menschenrechte ein und respektiert diese. Stellt Menschenrechte vor eure eigenen politischen Interessen."

Programm und Stream

Mehr als 200 Einzelsprecher und Gruppen sind dem Aufruf des Chaos Computer Clubs (CCC) gefolgt und präsentieren ihre Projekte in Vorträgen und Workshops. Die Veranstaltung ist seit Wochen ausverkauft. Die meisten Veranstaltungen sollen live gestreamt werden.

Einen Vorgeschmack auf die Themen gab es bereits: IT-Forscher berichteten von Lücken bei der Absicherung von Terminals für Karten-Zahlungen und einer inzwischen geschlossene Schwachstelle bei Internet-Routern eines Kabelanbieters.
Zudem wurden im Code des Betriebssystems von Firewall-Geräten des Netztechnik-Herstellers Juniper für die Absicherung des Internet-Datenverkehrs eingeschmuggelte Befehlszeilen gefunden, die als Einfallstor für einen Lauschangriff geeignet sind.

Verschlüsselung und Anonymität

Die Verschlüsselung des Datenverkehrs ist ständiges Thema beim CCC. Auf dem Hamburger Kongress wird das Projekt „Let's Encrypt“ (Lasst uns verschlüsseln) vorgestellt, das kostenlose Zertifikate für das TLS-Protokoll zur Verschlüsselung des Datenverkehrs mit einem Web-Angebot vergibt. Am ersten Tag gibt es zudem einen Vortrag über den Wert von anonymer Kommunikation für die einzelnen Nutzer. Nach den jüngsten Terror-Attacken in Europa wurden in einzelnen Ländern (auch in Österreich) die Töne nach Backdoors und dem behördlichen Knacken von verschlüsselter Kommunikation nämlich wieder lauter.

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