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Wie verdient WhatsApp eigentlich Geld?

Wer WhatsApp schon seit mehr als 10 Jahren nutzt, gehört vielleicht zu jener Generation, die für die Messenger-App noch bezahlt haben. Damals war eine geringe Gebühr notwendig, um mit Freunden per WhatsApp in Kontakt zu bleiben. 

Das änderte sich allerdings als Facebook den Messenger im Jahr 2014 für rund 19 Milliarden Dollar übernommen hat. Seither ist WhatsApp für seine fast 3 Milliarden Userinnen und User komplett kostenlos. 

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Der Betrieb kostet viel Geld

WhatsApp garantiert sogar, keinen Einblick in die Chats zu haben. Möglich macht dies die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Für all das sind enorme Mengen an Rechenleistung notwendig, die nicht gerade kostenlos sind. 

Und weil WhatsApp ja kein karitativer Verein im Sinne des Gemeinwohls ist, drängt sich natürlich die Frage auf: Wie verdient WhatsApp eigentlich Geld?

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Meta und die Unternehmen

Hilfreich für den Betrieb von WhatsApp ist der Umstand, dass hinter dem Messenger ein finanzstarkes Unternehmen steht. Meta kommt an der Börse auf eine aktuelle Marktkapitalisierung von sage und schreibe 1,46 Billionen Dollar. Detaillierte Einblicke in die Ausgaben und Einnahmen von WhatsApp werden von Meta allerdings nicht veröffentlicht. 

Auch wenn die Chats verschlüsselt sind, geht die Nutzung von WhatsApp aber doch nicht ganz ohne User-Daten über die Bühne. Meta weiß, wer wann mit wem in Kontakt ist und kann nachvollziehen, welche Unternehmenskanäle man abonniert hat. Analysen dieser Daten fließen in die Business-Tools von WhatsApp ein. 

WhatsApp lässt Unternehmen bezahlen

Eine wesentliche Einnahmequelle von WhatsApp sind nämlich Unternehmen, die den Messenger für ihre Kommunikation mit Kunden verwenden. Das trage mehrere Milliarden Dollar zum Umsatz bei, verriet Nikila Srinivasan, die bei Meta für Business-Messaging zuständig ist gegenüber der BBC

Im Rahmen von WhatsApp Business werden Unternehmen umfangreiche Tools zur Verfügung gestellt, die für Werbezwecke, Kundenkontakt oder die direkte Kommunikation genutzt werden können. Und das lässt sich Meta einiges kosten. Wie viel die Nutzung von WhatsApp Business tatsächlich kostet, ist schwer zu sagen, weil der Preis von der Anzahl der Interaktionen abhängt. 

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Meta spielt mit WhatsApp auf Zeit

Meta spielt mit WhatsApp aber auch auf Zeit und hat langfristige Pläne. Während man in Mitteleuropa derzeit davon nicht allzu viel mitbekommt, zeigt sich beispielsweise in Indien wohin die Reise gehen soll. Dort kann man nämlich direkt in WhatsApp seine Bustickets kaufen und Sitzplatzreservierungen vornehmen.

Unternehmen und Kunden sollen in der Lage sein, Dinge direkt im Chat-Thread zu erledigen, sagt Srinivasan und beschreibt damit die Vision des Messengers. Das bedeute, wenn man ein Ticket buchen will, eine Rücksendung veranlassen oder eine Rechnung begleichen möchte, dann sollten Userinnen und User das tun können, ohne den Chat verlassen zu müssen. 

All das erinnert stark an WeChat. Der chinesische Messenger hat sich auf seinem Heimatmarkt schnell zu einer Universal-App entwickelt. Neben dem üblichen Chatten kann man damit nicht nur Zahlungen vornehmen und Geld überweisen, es ist auch möglich, Essen zu bestellen, Taxis zu rufen, Online-Games zu zocken und vieles mehr

WhatsApp in der EU

Bis es auch in Österreich, Deutschland oder anderen EU-Ländern soweit ist, wird es - wenn überhaupt - noch ein wenig dauern. Es sind nicht nur bürokratische und regulatorische Angelegenheiten zu berücksichtigen, auch bei der Akzeptanz der Nutzerinnen und Nutzer für solche Funktionen gibt es noch offene Fragen. 

WhatsApp ist hierzulande gerade dabei, eine EU-Vorgabe zu erfüllen und sich für konkurrierende Messenger-Anwendungen zu öffnen. Auch wenn die EU damit kleineren Anbietern zur Chancengleichheit verhelfen möchte, könnte sich diese so genannte Interoperabilität zu einem Killer-Feature für WhatsApp auswachsen. 

Es scheint, als würde Meta den Spieß umdrehen, sodass der Schuss der EU nach hinten los gehen könnte. Wenn man als WhatsApp-Nutzer auch von allen anderen Messenger-Apps aus erreichbar ist, gibt es für WhatsApp-User kaum mehr einen Grund, einen anderen Messenger-Dienst zu nutzen. 

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