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Bitcoin kratzt an Rekord von 20.000 Dollar

Die Preisrally von Bitcoin geht praktisch ungebremst weiter. Am Dienstagnachmittag kletterte die Währung nach zwei ruhigeren Tagen auf 19.400 Dollar und ist somit nur mehr wenige Prozent vom ultimativen Allzeithoch von knapp über 20.000 Dollar im Dezember 2017 entfernt. Daran, dass die Kryptowährung diese Marke früher oder später knacken wird, zweifelt in der Kryptoszene kaum jemand mehr. Und es könnte noch viel höher gehen, sind Kenner überzeugt.

Preis in 7 Wochen verdoppelt

Dass der Preis von Bitcoin sich selbst durch das Chaos der US-Wahl nicht im Geringsten erschüttern ließ, hat sogar eingefleischte Kryptokenner erstaunt. Seit 5. Oktober und somit seit mehr als sieben Wochen zeigt der Preis der Kryptowährung nur nach oben. Von etwa 10.500 Dollar hat sich der Wert in dieser Zeit fast verdoppelt. Wenngleich solche Preisexplosionen jederzeit eine Korrektur von 20 bis 30 Prozent nach sich ziehen können, könnte das Knacken der Rekordmarke erst den wahren Hype auslösen.

"Im Gegensatz zu 2017 hat Bitcoin das Preisniveau praktisch ohne mediale Aufmerksamkeit erreicht. Anders als damals sind es derzeit vor allem institutionelle Investoren wie Fonds, Banken und andere spezialisierte Anlageprodukte, die Kryptowährungen kaufen", erklärt Paul Klanschek, Gründer der österreichischen Kryptobörse Bitpanda, im futurezone-Interview.

Sechsstelliger Preis denkbar

"Wenn sich jetzt - etwa durch das Erreichen der magischen Grenze - das öffentliche Interesse dreht, dann reden wir von ganz anderen Fantasiewerten als den 20.000 Dollar." Dass das Interesse von Privatanlegern anziehe, sei mittlerweile auch bei Bitpanda eindeutig spürbar. "Vergangene Woche hatten wir 200 Prozent mehr Neuanmeldungen, auch die aktiven Trader und das Volumen explodiert gerade", sagt Klanschek.

Einiges deute darauf hin, dass die aktuelle Situation eher mit dem Beginn der letzten ganz großen Rally Ende 2016 und also nicht mit dem Ende des Hypes Ende 2017 vergleichbar sei. "Wenn das so ist, dann reden wir eher von einer sechsstelligen Summe, die ein Bitcoin im Laufe dieses Zyklus wert sein wird."

Gründe für die Preisexplosion

Die Gründe für den Preisanstieg bei Bitcoin sind vielfältig. Zum einen gab es im Mai das alle vier Jahre stattfindende "Halving". Durch einen festgelegten Mechanismus in der Programmierung wird die Belohnung für das Schürfen von Bitcoins halbiert. Da die Erzeugung neuer Bitcoins immer aufwändiger wird, sinkt das Angebot, was den Preis in die Höhe treibt - zumindest in der Vergangenheit war das so. 

Die Bitpanda-Gründer Eric Demuth und Paul Klanschek

Als Preistreiber der vergangenen Wochen dürfte sich neben anderen institutionellen Käufern vor allem PayPal erwiesen haben. Die Bezahlplattform kündigte an, dass User künftig über PayPal Bitcoin und andere Kryptowährungen wie Ethereum handeln und aufbewahren können. Auch das Bezahlen mittels Bitcoin bei Händlern wird bald möglich sein. Im Hintergrund kauft PayPal derzeit enorme Mengen von Bitcoin auf. Der Handel mit Kryptowährungen ist derzeit auf US-Kunden beschränkt, wird aber weltweit kommen.

Diskussion um "wahren Wert"

Diskussionen, ob der derzeitige Preis von Bitcoin eine rein spekulative Fantasiezahl sei, hält Bitpanda-Gründer Klanschek für wenig zielführend. "Niemand weiß, was der wahre Wert von Bitcoin ist. Es gibt eine riesige Zahl von Menschen, welche Bitcoin kaufen, behalten, abstoßen und auch nutzen wollen. Diese Gemeinschaft ist gerade dabei, einen Wert zu finden, wie die hohe Volatilität zeigt. Das passiert aber mit jeder Währung, aber auch mit Edelmetallen wie Gold und Silber", sagt Klanschek.

Viele Leute - gerade auch aus dem traditionellen Banksektor - würden sich schwer dabei tun, diese Preisfindung zu akzeptieren. "In gewisser Weise ist das sogar ein fairerer Prozess als bei staatlichen Währungen, die unter extrem großen Einfluss von Zentralbanken stehen und den Wert einer Währung in eine Richtung lenken, die sie sehen wollen", erklärt der Bitpanda-Gründer.

Preiskorrektur jederzeit möglich

Wer angesichts der positiven Preisentwicklung jetzt überlegt, in Kryptowährungen zu investieren, sollte sich laut Klanschek allerdings gut informieren. "Bitcoin ist und bleibt extrem volatil. Und wenn etwas in acht Wochen um 100 Prozent steigt, kann es natürlich genauso schnell wieder um 50 Prozent runtergehen. Wenn man investiert, sollte man wissen, was man tut und nur so viel riskieren, dass man in der Nacht noch gut schlafen kann. Aber das gilt für jede Investition."

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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