Symbolfoto
© REUTERS / TORU HANAI

Digital Life

In Bitcoin investieren: "Da kann ich gleich ins Casino gehen"

Während die Krypto-Community fest mit einem neuen Hype um Bitcoin und Co rechnet, mehren sich die Hinweise, dass zunehmend auch Finanzinvestitionen viel Geld in den Kryptomarkt pumpen. Dass Banken die hinter Kryptowährungen liegenden Blockchain-Technologien für sich nutzen wollen, um den weltweiten Zahlungsverkehr dezentral und sicher, aber auch günstiger und schneller abwickeln zu können, ist kein Geheimnis.

Vielerorts herrscht in der Finanzwelt aber die Überzeugung, dass die digitale Revolution mit eigenen Entwicklungen und somit ohne die bestehende Infrastruktur von Bitcoin oder anderen digitalen Währungen wie Ethereum geschafft werden kann.

„Reinste Spekulation“

„Mir fehlt die Fantasie, warum wir in zehn Jahren Bitcoin mehr brauchen sollten als heute. Die technologische Entwicklung macht derart große Fortschritte. Da scheint es einfach nicht realistisch, warum ausgerechnet die Großmutter-Variante Bestand haben sollte“, analysiert Valentin Hofstätter, Marktstratege bei der Raiffeisen Bank International, im Gespräch mit der futurezone.

FILES-BITCOIN-MARKET-FINANCE-COMPUTERS

Hofstätter glaubt zudem nicht, dass staatliche Notenbanken das Konzept einer digitalen Währung aus der Hand geben werden, sondern eher mit eigenen Kryptowährungen gegen Bitcoin und Co. antreten. Nicht zuletzt deswegen rät der Raiffeisen-Stratege weiterhin vom Investieren in Bitcoin ab.

„Auch wenn es eine überzeugte Fangemeinde gibt und der Preis zuletzt relativ stabil war, sehe ich keinen langfristigen Aufwärtstrend. Als Anlage ist das folglich extrem unsicher und reinste Spekulation. Da kann ich gleich ins Casino gehen“, sagt Hofstätter. Im Vergleich etwa zu den meisten Technologieaktien, die nach der Krise zu neuen Höchstständen geklettert seien, sei Bitcoin davon noch meilenweit entfernt.

Größtes Netzwerk schlägt beste Technologie

Der Einwand, dass es bessere Technologien als Bitcoin geben könnte, ist laut Paul Klanschek, Gründer der Wiener Kryptobörse Bitpanda, zwar nicht von der Hand zu weisen. Auch in der Vergangenheit habe sich aber nicht immer die beste Technologie, sondern das größte Netzwerk durchgesetzt.

„Das ist wie mit dem Internet. Natürlich könnte man ein völlig neues zweites Netz erfinden, das in jeglicher Hinsicht besser ist. Es würde sich trotzdem nicht mehr durchsetzen. Mit Bitcoin und Ethereum ist es ähnlich. Banken arbeiten seit Jahren an Alternativen, einen Durchbruch gab es bisher nicht. Nach über 11 Jahren ist Bitcoin weiterhin die mit Abstand wertvollste digitale Währung.“

Altcoins nur für Experten

Potenziellen Anlegern rät Klaschek, sich in jedem Fall gut zu informieren, bevor man eine Investition tätigt, und nur einen Teil ihres Anlageportfolios mit Kryptowährungen zu bestreiten. Etwaige Preisschwankungen könne man über einen monatlichen Ansparplan abfedern. Das Geld auf eine der Hunderten Bitcoin-Alternativen – den sogenannten Altcoins – zu setzen, sei hingegen nur ratsam, wenn man sich wirklich mit den dahinterstehenden Projekten auskenne.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

mehr lesen
Martin Jan Stepanek

Kommentare