Kärnten investiert verstärkt in Mikroelektronik
Kärnten baut seine Mikroelektronik-Kompetenz in Villach weiter aus und hofft, ein Forschungszentrum im Rahmen der Initiative "silicon austria" zu werden. Mit Landesförderungen und EU-Mitteln werden Reinraum-Geräte für das Carinthian Tech Research (CRT) angeschafft, wie die CTR-Führung und Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig (SPÖ) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz erklärten.
Forschungszentrum für Sensorik
Die CTR AG in Villach, im Besitz der Kärntner Betriebsansiedlungs- und Beteiligungsgesellschaft (BABEG), der Stadt Villach, der Frauenhofer Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung sowie der Industriellenvereinigung Kärnten, zählt zu Österreichs größten anwendungsorientierten, außeruniversitären Forschungszentren im Bereich der Intelligenten Sensorik und Systemintegration. Unternehmen können die Einrichtungen und das Know-how der 70 Forscher im Bereich Mikrosensorik und Leistungselektronik nutzen und so neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln.
Neues Herzstück ist der 300 Quadratmeter große Forschungsreinraum, in den das CTR rund 2,5 Mio. Euro investiert hat. Mit weiteren 2 Mio. Euro werden nun die neuesten Geräte angeschafft. 1,36 Mio. Euro stellt dabei der Europäische Fonds für Regionale Mittel (EFRE) zur Verfügung, 340.000 Euro kommen vom Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds (KWF) und 300.000 Euro investiert das CRT selbst.
"Weltklasseforschung" in Villach
"Es ist der nächste Schritt in Richtung Technologieentwicklung," erklärte CTR-Vorstand Werner Scherf. Er glaubt, dass durch diesen Beitrag in Sachen Forschung Villachs Chancen, zu einem Standort von "silicon austria" zu werden, gestiegen seien. Unter diesem Titel fördert das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie Einrichtungen im Bereich Elektronik und Mikro-Elektronik.
In Villach werde Weltklasseforschung betrieben, die speziell in der Verschränkung mit dem Mikroelektronik-Cluster und in der Zusammenarbeit mit einschlägigen Unternehmen in der Steiermark weit über Kärnten hinaus strahle, sagte Schaunig. Mit der Förderung gebe Kärnten auch ein klares Bekenntnis zur Weiterentwicklung des CTR ab und wolle die Programme in Zukunft weiter unterstützen. Das neue Angebot solle auch als Vernetzungsplattform dienen und das Bewusstsein schaffen, dass Digitalisierung ein Thema für nahezu jedes Unternehmen jeder Größe sei, erklärte Schaunig.
Großes Wachstumspotenzial
Das Wachstumspotenzial im Bereich der Mikrosensorik bezifferte der Finanzvorstand des Unternehmens, Simon Grasser, mit rund zwölf Prozent jährlich. Es seien auch Kooperationen mit Fachhochschulen und der Universität Klagenfurt geplant, um Synergien zu nutzen. In erster Linie stehen die Einrichtungen aber Betrieben - von Start-ups über KMU bis hin zu den internationalen Konzernen wie Infineon - zur Verfügung. Denn die großen Unternehmen brauchten ihre eigenen Reinräume zur Produktion und würden diese mit Versuchen verunreinigen. Der CTR-Reinraum hingegen sei ein reiner Forschungsreinraum, so Grasser.