Tesla steckt in tiefer Krise mit beispiellosem Börsenabsturz (im Bild: Demonstration gegen Tesla)

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Tesla steckt in tiefer Krise mit beispiellosem Börsenabsturz

"Mit großen Schwierigkeiten", antwortete Elon Musk auf die Frage, wie er als rechte Hand von US-Präsident Donald Trump sein eigenes Firmenimperium führt. Danach folgte unangenehm langes Schweigen bevor er einen tiefen Seufzer ausstößt. Es ist ein vielsagendes Bild, das in dem Interview mit Fox News gezeichnet wurde. 

Tesla steckt nämlich in einer tiefen Krise und sein Chef ist in Washington mit dem Kahlschlag des US-Staates und der Unterstützung europäischer Rechtsparteien beschäftigt. Nirgendwo lässt sich der Absturz von Tesla besser ablesen als an der rasanten Talfahrt des Börsenkurses

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Massiver Wertverlust

Es sei ein beispielloser Fall in der Geschichte der Automobilindustrie, schreiben Analysten von JP Morgan. Noch nie habe ein Autohersteller in so kurzer Zeit derart viel an Wert verloren. Mitte Dezember stand die Tesla-Aktie bei 480 Dollar, am Montag erreichte sie nur noch 215 Dollar, was einem Einbruch von rund 55 Prozent gleichkommt. 

Parallel dazu hat sich der Börsenwert reduziert. Im Dezember war Tesla an den Handelsplätzen noch mehr als 1,54 Billionen Dollar wert, vor ein paar Tagen waren es nur noch 715 Milliarden Dollar. Es steht also ein Verlust von 825 Milliarden Dollar zu Buche. 

Musk-Fanboys werden das Bild wohl umgekehrt sehen und auf einen beispiellosen Aufstieg verweisen. Tatsächlich haben sie nicht ganz unrecht, wie ein Vergleich zeigt. Ford steht bei einer Marktkapitalisierung von nicht ganz 40 Milliarden Dollar, General Motors bei knapp 48 Milliarden, Volkswagen bei etwa 65 Milliarden Dollar und Toyota sind es 292 Milliarden. 

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Der Aktienkurs von Tesla in den vergangenen 6 Monaten

Image in der Krise

Die Zukunft verheißt allerdings nichts Gutes. JP Morgan hat das Kursziel von Tesla massiv gesenkt: auf 135 Dollar. Begründet wird dieser Schritt mit stark rückläufigen Verkäufen. Im 1. Quartal des Jahres wird ein Rückgang im Jahresvergleich um 8 Prozent erwartet. Auch der weitere Ausblick ist alles andere als rosig. 

Das Image von Tesla hängt maßgeblich vom Image von Musk ab. Er ist das Gesicht der Marke. Lange hat der Autobauer davon profitiert. Doch nun könnte sich diese unzertrennbare Verquickung als Bumerang herausstellen, wie JP Morgan festhält.

Die Arbeit von Musk als enger Vertrauter von Donald Trump sei höchst kontrovers. Während sich viele politisch Rechte daran erfreuen, sind die Linken unzufrieden damit. Einigkeit herrsche aber darüber, dass sich all das negativ auf Tesla und die Autoverkäufe auswirkt. 

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Tesla als Zielscheibe

Die Marke Tesla ist für Trump-Gegner und Regierungskritiker zur Zielscheibe geworden. Demonstrationen vor Tesla-Showrooms und Angriffe auf Tesla-Autos gehören seit Wochen zur Tagesordnung und könnten noch länger anhalten.  

Die Investoren seien über die sinkenden Verkaufszahlen, das immer schlechter werdende Image und den massiv abgelenkten CEO besorgt. Schon als Musk mit der Übernahme von Twitter beschäftigt war, hatte sich der nicht vorhandene Fokus auf Tesla negativ auf das Unternehmen ausgewirkt.

Was noch hinzu kommt, hat mit Image und Politik nicht viel zu tun: Der Fuhrpark ist nämlich ziemlich in die Jahre gekommen. Der Cybertruck wird zwar erst seit 2023 produziert, zielt aber vorerst nur auf die USA ab und scheint sich als Flop herauszustellen

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Eine ungewisse Zukunft

Die für den globalen Massenmarkt wichtigen Model 3 und Model Y sind bereits seit 2017 beziehungsweise 2020 zu haben. Ein erst kürzlich durchgeführtes Facelift reicht scheinbar nicht aus, um die Verkäufe anzukurbeln. Neue und vor allem leistbare Modelle sind weit und breit nicht zu sehen. 

Die vagen Versprechen von Roboter-Taxis, selbstfahrenden Autos und dem Optimus-Roboter sind noch weit entfernt, ein Erfolg ist zudem höchst ungewiss. Und selbst wenn ein autonomes Tesla-Taxi auf die Straße kommt, ist nicht garantiert, dass es in absehbarer Zukunft auch Geld abwirft. 

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