Erste Tests: Apples neues MacBook ist hübsch, aber langsam
Seit Freitag ist das neue MacBook ab 1449 Euro im Handel erhältlich. Diese Konfiguration hat einen Intel M Prozessor mit 1,1 GHz, 8 GB RAM und eine 256 GB SSD. Die Variante um 1.799 Euro hat eine 1,2 GHz CPU und eine 512 GB SSD. Mit diesem Termin fiel auch das Embargo für die ausgewählten Journalisten, die das MacBook bereits vorab testen konnten.
Auflösung
Das neue MacBook, das um 24 Prozent dünner ist als das MacBook Air, hat nun erstmals ein „echtes“ Retina-Display, wie es manche der Tester bezeichnen. Die Auflösung ist mit 2304 x 1440 Pixeln deutlich höher als bei den bisher verfügbaren MacBook-Air-Modellen, die eine Auflösung von 1366 x 768 bzw. 1600 x 900 Pixeln hatten. Das „Wall Street Journal“ lobt in seinem Test die gestiegene Pixeldichte ebenso wie die Farbdarstellung und Blickwinkelstabilität. Das Lesen von Inhalten sei deutlich angenehmer als bisher, so die Journalistin, die das neue MacBook getestet hat.
Leistung
Weniger gut kommt die Wahl der Plattform an. Apple setzt hier auf den Intel Core Prozessor M-5Y51 mit einer Basistaktung von 1,1 GHz und maximal 2,6 GHz TurboBoost mit maximal sechs Watt Verlustleistung sowie auf den Intel Core M-5Y71 mit einer Basistaktung von 1,2 GHz und maximal 2,9 GHz Turboboost.
Hier hat sich in den ersten Tests folgendes herausgestellt: Kurzzeitig können die Prozessoren mit den Core-U-Chips der MacBook Air-Reihe zwar mithalten, aber bei anspruchsvolleren Aufgaben fällt die Leistung deutlich niedriger aus. In Benchmark-Tests z.B. von Engadget wurden Werte erreicht, die 40 Prozent unter den aktuellen MacBook Air-Resultaten liegen.
Laut einem Bericht von Golem.de rechnet sich auch der Aufpreis (rund 250 Euro) für den Unterschied von 200 MHz beim Prozessor nicht. Der Core-MY71 sei zwar nominell schneller, praktisch rechne er aber nicht flotter, heißt es.
Trackpad
Positiv bewerten die Tester das Gesamtdesign des neuen MacBook. Das niedrigere Gewicht von 920 Gramm führe dazu, dass das Gerät wirklich „enorm leicht“ sei, heißt es in den Testberichten. Auch die schmalen Ränder und die geringe Bauhöhe wurden gelobt.
Ebenfalls gelobt wurde das ForceTouch Trackpad, das die Stärke der Berührung erkennen soll. Das „Wall Street Journal“ schreibt, dass die Tricks, die man damit bisher machen könne, zwar noch bescheiden seien, aber sich das in Zukunft wohl noch ändern werde. Bei der Videowiedergabe lässt sich damit derzeit etwa durch einen Druck vorspulen. Je stärker man draufdrückt, desto schneller spult es vor.
Auch das Keyboard wurde verändert. Es ist um 40 Prozent dünner und laut Apple vier Mal robuster. Einige Tester sind davon hellauf begeistert und sagen, dass Tastenabstand und Größe genau richtig ausfallen würden. Andere, unter anderem die Journalistin des „Wall Street Journal“, finden, dass das neue Keyboard nicht zwangsweise besser sei, sondern lediglich ein neuer Mechanismus unter den Tasten zum Einsatz komme. Für sie ist das Schreiben am MacBook Air „komfortabler“.
USB-Anschluss
Für Kritik sorgte, dass Apple bis auf einen Typ C USB-Anschluss und eine 3,5-mm-Kopfhörerbuchse keine weiteren Anschlüsse am Gerät verstaut hat. Der Anschluss erlaubt das Nutzen von USB, DisplayPort, HDMI und VGA mittels passender Adapter. Ein USB-C-auf-USB-Adapter kostet im Apple Store 19 Euro, Multiport-Adapter sind mit 89 Euro sehr teuer.
Der neue Anschluss fällt dabei wesentlich schmäler als der herkömmliche USB-Anschluss – eine offenbare Design-Entscheidung, auf die die Tester allesamt gerne verzichtet hätten. Die Journalistin des „Wall Street Journal“ schreibt etwa, dass das einzige, was man machen könne, wenn man den 89-Euro-teuren Adapater zu Hause vergessen habe sei, dass man umdrehe und wieder nach Hause fahre. Sie kritisiert auch, dass das neue MacBook nicht mit dem Thunderbolt Display kompatibel sei.
Kurze Akku-Laufzeit
Ebenfalls von vielen Testpersonen kritisiert wurde die Akkulaufzeit des neuen MacBooks. Zwar sei das neue MacBook bezüglich Hard- und Software optimal abgestimmt, aber die durchschnittliche Akkulaufzeit mit rund sieben Stunden reichte den meisten Testpersonen nicht.
Das „Wall Street Journal“ verglich die Leistung des neuen MacBooks unter anderem beim Streamen von Videos. Die eingestellte Brightness lag beim Test bei 75 Prozent. Das neue MacBook hielt sieben Stunden durch, das 13-Zoll-Mac-Book Air elf Stunden und das MacBook Pro mit Retina-Display neun Stunden. Beim Browsen im Web würde das neue MacBook nur 6,5 Stunden durchhalten, so das „Wall Street Journal“, das MacBook Air fünf Stunden länger. Apple selbst gibt die Akku-Laufzeit mit neun Stunden an. Dies konnten die Testpersonen nicht verifizieren.
Fazit
Während das Display und das Trackpad gelobt werden, muss man beim neuen MacBook mit Abstrichen bei der Akku-Leistung und beim Prozessor hinnehmen. Engadget lobt zusätzlich das attraktive Design und die Dünnheit des neuen MacBooks. Zudem sei der integrierte Speicherplatz mehr als mein bei der Konkurrenz bekomme.
Laut dem Testbericht des „Wall Street Journal“ würde das neue MacBook sogar bei herkömmlichen Routine-Arbeiten wie dem Checken von E-Mails, dem Surfen im Internet und der Benutzung von Messaging-Apps langsamer funktionieren als mit dem MacBook Air. All diese Probleme seien allerdings auch beim ersten MacBook Air aufgetreten und man dürfe sich mit der Zeit eine Besserung, speziell bei den verfügbaren Anschlüssen und der Akku-Leistung erwarten.
Derzeit sei es ein MacBook für „Early Adopters“, das zu viel koste. Mit der Zeit wird es zu einem leistbaren Tool für die Zukunft werden, so das "Wall Street Journal". Ähnlich sieht das auch Engadget. "Ein Blick in die Zukunft von Laptops", ist dort zu lesen. Derzeit sei das neue MacBook aber vor allem eines: Überteuert.