Chemikalie macht in unter 60 Minuten Biodiesel aus altem Speiseöl
Biodiesel aus altem Öl soll als Kraftstoff für Fahrzeuge eine umweltfreundliche Alternative sein. Er wird meist aus altem Speiseöl, Pflanzenöl oder tierischen Fetten hergestellt. Doch der Prozess ist aufwändig und benötigt viel Energie.
Meistens gewinnt man Biodiesel durch die sogenannte "Umesterung". Dabei wird durch die Zugabe Alkohol und einem Katalysator eine chemische Reaktion in Gang gesetzt, wobei Biodiesel und Glycerin entstehen. Um den Katalysator, Glycerin und Verunreinigungen zu entfernen, muss der Biodiesel gewaschen, getrocknet und filtriert werden.
➤ Mehr lesen: Von der Pfanne in den Tank: Wie aus altem Speiseöl Biodiesel wird
Reiner Biodiesel lässt sich einfach abgießen
Chemiker der University of California Santa Cruz haben diesen Prozess jetzt verbessert. Mithilfe der Chemikalie Natriumtetramethoxyborat können die Nebenprodukte einfacher vom Biodiesel getrennt werden. Sie werden zu Feststoffen gebunden, wodurch das Endprodukt einfach abgegossen werden kann.
Unter einer Stunde und 40 Grad
Die Reaktion dauert weniger als 60 Minuten. Außerdem sind nur Temperaturen von maximal 40 Grad nötig. Bei herkömmlichen Methoden muss die Lösung für die Umesterung mehrere Stunden bei 50 bis 70 Grad gehalten werden.
Für ihre Studie verwendeten die Chemiker „billiges, reichlich verfügbares Altspeiseöl einer großen Fast-Food-Kette“. Ein Vorteil sei auch, dass die teuerste Chemikalie des Prozesses nicht verloren geht, sondern nach dem Trennen wiederverwendet werden kann.
➤ Mehr lesen: Teurer Sprit: Kann man stattdessen Speiseöl ins Auto tanken?
Wettbewerbsfähig und (fast) Industriestandard
Durch die neue Methode wurden 85 Prozent des Altöls zu Biodiesel umgewandelt. Das Endprodukt entspricht laut den Forschern in fast allen Punkten dem Industriestandard. Lediglich der Wasseranteil sei noch zu hoch. Sobald das Verfahren in größerem Maßstab angewandt wird, hoffen die Forscher diesen auf die zulässigen Werte bringen zu können, heißt es in einem Statement.
„Die neue Methode ist besonders, weil sie einfach und leistbar ist. Sie hat den Vorteil, das Ausgangsmaterial zu regenerieren“, sagt Studienautor Kevin Lofgren. Damit sei das Produkt wettbewerbsfähig. Zudem werde keine Raffinerie für den Prozess benötigt, sondern könne etwa direkt auf einer Farm stattfinden. Biodiesel kommt u.a. bei großen Maschinen in der Landwirtschaft zum Einsatz.
Die Ergebnisse der Studie erschienen im Fachmagazin ACS Publications.
Kommentare