Eine Frau füllt Speiseöl von einer Flasche in eine andere um

Speiseöl: Besser für Schnitzel anstatt zum Fahren verwenden

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Teurer Sprit: Kann man stattdessen Speiseöl ins Auto tanken?

Bei Preisen zwischen 1,90 und 2 Euro für einen Liter Benzin oder Diesel geht die Verzweiflung bei manchen Leuten offenbar so weit, dass sie Speiseöl aus dem Supermarkt in ihren Autotank füllen. Sonnenblumen- oder Rapsöl sind derzeit zwar vielerorts vergriffen, mit Rabattaktionen aber teilweise tatsächlich günstiger als die klassischen Treibstoffe. Das Öl zu tanken, kann für das Fahrzeug aber fatal enden, warnen Experten.

Dickflüssiges Öl verklebt Leitungen

"An sich ist Speiseöl ein guter Energieträger und dem Rohöl nicht einmal so unähnlich", sagt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. "Aber es zu tanken, ist keine gute Idee." Ein wichtiger Unterschied zu normalen Treibstoffen sei die Viskosität. Pflanzenöl ist dickflüssiger, womit die Einspritzanlagen moderner Autos nicht zurecht kommen. "Im besten Fall springt der Motor gar nicht an", meint Kerbl. Tut er es doch, verlaufe die Verbrennung nicht optimal, es komme zu verminderter Motorleistung. Außerdem können Düsen beschädigt werden und Leitungen verkleben. Sie zu reparieren ist kostspielig.

Traktoren mit Raps im Tank

Die Idee, Speiseöl zu verwenden, sei laut Kerbl nicht neu. Bei Benzinern greifen einige Menschen eher zu Ethanol, also reinem Alkohol, als Ersatz. Auch das sei nicht ratsam, weil Schmiermittel darin fehlen, wodurch es im Motor zu übermäßiger Reibung komme. Laut Kerbl gibt es alte Dieselmotoren für Pkw und Traktoren, die mit Speiseöl besser umgehen können. "Es gibt Landwirte, die mit eigenem Rapsmethylester fahren. Aber für den Langzeitbetrieb ist auch das nicht gut."

Üblicher Bio-Bestandteil im Treibstoff

Altspeiseöl, etwa aus Restaurantküchen, wird momentan sehr wohl für die Herstellung von Biokraftstoffen verwendet. "Das ist ein Energieträger, der mittlerweile zu einem begehrten Gut geworden ist", sagt Kerbl. Pflanzliche Öle sind Grundbestandteil von Biodiesel und Bioethanol, die Diesel und Benzin verpflichtend beigemischt werden müssen. Der Anteil in Diesel beträgt mindestens 6,3 Prozent, jener in Benzin mindestens 3,4 Prozent. Speiseöl aus dem Supermarkt kann aber maximal als Vorläufersubstanz zu diesen Biokraftstoffen bezeichnet werden.

Zimperliche Motoren

Theoretisch sei die Verwendung von Pflanzenöl oder Alkohol als Treibstoff sehr wohl denkbar, meint Kerbl. Fahrzeughersteller schreiben aber genau fest, welche Treibstoffe für ihre Produkte verwendet werden können. Die Antriebe sind auf bestimmte Treibstoffzusammensetzungen optimiert und selbst kleinere Abweichungen verträgt nicht jedes Auto.

Das zeige etwa die Diskussion um verschiedene Stufen der Biokraftstoffbeimengung. E5-Benzin etwa, das 5 Prozent Bioethanol enthält, sei auf Österreichs Tankstellen üblich, seltener sei E10-Benzin, das zu 10 Prozent aus dem Biokraftstoff besteht. "Die meisten aktuellen Automodelle können damit umgehen, aber es gibt ein paar, die verkraften es nicht."

Keine Garantie und Steuer fällig

Wer die Angaben des Herstellers über verwendbare Treibstoffe ignoriert, hat jedenfalls keinen Garantieanspruch. Sobald man Speiseöl ins Auto tankt ist es rechtlich ein Kraftstoff - man müsste zusätzlich Mineralölsteuer zahlen, auch wenn es kein Mineralöl ist.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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