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Dieses Klo spart täglich über eine Million Liter Urin-Spritzer
Urinale gibt es seit dem 19. Jahrhundert, und sie gehören seitdem zur Grundausstattung öffentlicher Toiletten. Sie sind praktisch, haben aber ein Problem: Oft spritzt ein Teil des Urins auf den Boden. Forscher haben deshalb im Rahmen einer Studie nach der idealen Urinal-Form gesucht, damit das künftig verhindert wird.
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„Die Oberflächen von Urinalen weisen eine deutlich höhere Bakterienkonzentration auf als herkömmliche Toiletten, wobei die Konzentration auf umliegenden Böden am höchsten ist“, sagen Forscher in einer neuen Studie. Das ist unhygienisch und kann die Toilettenbesucher im schlimmsten Fall sogar krank machen. Außerdem müssen die Klos deswegen öfter geputzt werden, was Kosten mit sich bringt und Wasser verschwendet.
Matten und Pickerl
In manchen Toiletten gibt es deshalb eigene Spritzschutzscheiben oder Matten. Manche Betreiber motivieren die Nutzer mit Stickern zum richtigen Zielen. Dank solcher Maßnahmen konnte man etwa die Reinigungskosten am Flughafen Schiphol in Amsterdam bereits um 8 Prozent verringern.
Anstelle von Ermahnungen setzten die Forscher nun jedoch auf Physik, um das Problem zu lösen. Sie erstellten dazu zunächst ein physikalisches Modell, das zeigt, wie sich ein Flüssigkeitsstrahl verhält, der auf eine Oberfläche des Urinals trifft.
Dann machten sie praktische Tests mit einer Kopie eines Urinstrahls, die dieselbe Geometrie wie eine menschliche Harnröhre hat. Im Anschluss schauten sie, wo die damit verteilte gefärbte Flüssigkeit landete.
Mit diesen Experimenten konnten die Forscher feststellen, wo und wie viel der Flüssigkeit verspritzt wird. Sie fanden etwa heraus, dass ein Auftreffwinkel des Urinstrahls von weniger als 30 Grad die Spritzer, die danebengehen, um 1,4 Prozent reduzieren kann.
Neue Urinalformen entwickelt
Auf Basis dieser Erkenntnisse entwarfen sie dann zwei neue Urinal-Designs namens Cornucopia und Nautilus.

© Thurairajah et al
Während erstere zwar insgesamt am besten funktionierte, gilt letztere als das idealere Design. Aufgrund seiner Höhe kann dieses Urinal nämlich auch von Kindern und Menschen im Rollstuhl verwendet werden. Es wäre außerdem leichter zu putzen und könnte auch auf Booten und in Flugzeugen eingesetzt werden.
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Die Forscher haben berechnet, dass durch den flächendeckenden Ersatz von insgesamt 56 Mio. Urinalen in den USA mit dem Nautilus täglich rund eine Mio. Liter Urin weniger verschüttet würden als derzeit. Dadurch könnte man eine zehnmal so große Wassermenge beim Putzen sparen, sagen sie. Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler in einer im Fachmagazin PNAS Nexus erschienenen Studie zusammengefasst.
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