Mediamarkt testet Automaten, der alte Smartphones gegen Geld eintauscht
Die Elektrohandelskette MediaMarkt hat seit Mittwoch Automaten, bei denen man alte Handys zurückgeben kann. Das funktioniert so ähnlich wie die Rückgabe der Pfandflasche im Supermarkt: Das alte Mobiltelefon im Automaten anstecken, bewerten lassen und den Gegenwert sofort als Einkaufsgutschein mitnehmen. Auch defekte Geräte, beispielsweise mit gebrochenem Display oder Wasserschaden, werden angenommen. „Eine praktische und vor allem nachhaltige Alternative, um alte Mobiltelefone bequem zu entsorgen“, wirbt MediaMarkt-Saturn-Managerin Sonja Moosburger bei der Vorstellung in München.
Tests in Deutschland
Saturn testet ähnliche Handy-Ankauf-Automaten bereits in Filialen in Berlin und Potsdam. Das komme bei den Kunden gut an, viele Tausend Geräte seien schon eingetauscht worden. „Wir sind so zufrieden, dass wir das jetzt auch bei MediaMarkt testen“, sagte Moosburger. Start ist in zehn Märkten in Bayern und Nordrhein-Westfalen: In München-Haidhausen, München-Solln, Erding, Ingolstadt, Landshut, Rosenheim, Köln, Bonn, Düsseldorf und Eschweiler.
Diese Automaten des US-Hersteller ecoATM sind in den USA und Großbritannien schon seit Jahren im Einsatz. Etwa die Hälfte der Geräte könne weiterverkauft werden, sagt ecoATM-Europamanager Christoph Janeba. Im Internet gibt es große Handelsplattformen, „in Asien und Afrika gibt es große Märkte. Und auch Versicherungen kaufen viel, wenn sie gleichwertige Geräte versichert haben.“
Kupfer, Kobalt und Silber
Selbst kaputte Altgeräte nimmt der Automat dankbar an. Mal kann das Display oder die Kamera als Ersatzteil verwendet werden. Zudem enthält ein Handy im Durchschnitt rund 8 Gramm Kupfer, 4 Gramm Kobalt, 0,2 Gramm Silber und 0,025 Gramm Gold - das hat das bayerische Landesamt für Umwelt errechnet. In 124 Millionen „Schubladenhandys“ stecken also insgesamt mehr als 1000 Tonnen Kupfer, 487 Tonnen Kobalt, 33 Tonnen Silber, 3 Tonnen Gold und 1 Tonne des noch wertvolleren Metall Palladium. Zu schade für den Hausmüll - zumal dann Blei und Nickel die Umwelt belasten.
Wie das Ganze funktioniert, führt Janeba an zwei Beispielen vor: Er legt ein gebrauchtes Samsung Galaxy S 9 in die Klappe des Automaten und schließt es an. Der Automat erkennt elektronisch und optisch Modell und Zustand des Geräts und bietet dem Besitzer einen Betrag an - in diesem Fall 203 Euro. Stimmt der Besitzer zu, druckt der Automat einen Einkaufsgutschein aus und schluckt das Handy. All das dauert nur wenige Minuten. Bei einem alten Samsung S 1 dagegen meldet er nur: „Kein Barwert.“
Preisvergleich empfehlenswert
„Unsere Preise passen sich an die Marktwerte an“, sagt Janeba. Aber ein Preisvergleich kann nicht schaden. Das Vergleichsportal handyverkauf.net zum Beispiel nennt die aktuellen Preise großer Ankaufs-Plattformen wie Zoxs, Clevertronic, Rebuy und Swooop. Auch die Telekom kauft gebrauchte Handys, bei Vodafone gibt's Gutscheine. Und ein weiterer großer Markt ist Ebay. Bei Ebay-Kleinanzeigen bekamen Verkäufer für das iPhone 8 mit 64 GB-Speicher Anfang September im Durchschnitt 360 Euro, wie das Unternehmen mitteilte.
Dieben, die gestohlene Smartphones einfach am Automaten versilbern wollen, macht es der Automat schwer: Mit gesperrter SIM-Karte lohnt sich der Verkauf nicht, zudem prüft der Automat auch, ob die Gerätenummer als gestohlen gemeldet wurde. Der Verkäufer muss auch noch seinen Namen angeben und beim Einlösen des Bons an der Kasse seinen Ausweis parat haben, wie Janeba erklärte.