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Panasonic Lumix DC-S1R im Test: Vollformat im Schwergewicht

Mit den Modellen DC-S1 und S1R wagte sich Panasonic in ein neues Marktsegment vor. Die Kameras mit Vollformat-Sensor und zahlreichen Features sind für ambitionierte Amateure und Profis gedacht, die sich auch nicht scheuen, mehr Geld auszugeben. Die futurezone hat die spiegellose DC-S1R getestet.

Ausstattung und Handhabung

Die S1R verfügt über einen Vollformat-Sensor mit einer maximalen Auflösung von stolzen 47 Megapixel. Nimmt man die S1R in die Hand, könnte man auch meinen, es handle sich um eine Spiegelreflexkamera. Das spritzwassergeschützte Gehäuse alleine wiegt mit Akku bereits über einen Kilogramm und ist äußerst wuchtig. Sonys Vollformat-Systemkamera A7 IV wiegt ohne Objektiv weniger als 700 Gramm. 

Das hohe Gewicht der Panasonic-Kamera ist aber nicht nur schlecht und unterm Strich Geschmackssache. Manche Fotografen könnten es durchaus bevorzugen, da die Kamera so auch ruhiger in der Hand liegt. 

Die S1R verfügt nicht nur über ein Haupt-Touchscreendisplay, sondern auch über einen sekundären Screen an der Oberseite für die wichtigsten Einstellungen. Der OLED-Sucher stellt 5,76 Millionen Bildpunkte dar. An seiner Qualität erkennt man, dass Panasonic mit elektronischen Suchern Erfahrung hat. Sowohl Bildwiederholrate als auch Farbdarstellung wissen zu überzeugen. 

Die Kamera erinnert nicht nur mit ihren zwei Displays und ihrer Größe an eine DSLR, sondern auch mit ihren zahlreichen Bedienelementen. Vom Modus-Wahlrad, bis über einen Joystick und einem Drehkreuz findet sich auf dem Gehäuse so ziemlich alles, was man auch von klassischen Spiegelreflexkameras kennt. Alternativ kann man sämtliche Einstellungen auch über den Touchscreen tätigen.
 

Passend zur Größe gibt es gleich zwei Speicherkartenslots, wie man es von Profi-DSLRs kennt. In den ersten Steckplatz gehören XQD- und CFexpress-Karten, in den zweiten SD-, SDHC- und SDCX-Karten. 

Praktisch: Der Akku kann wahlweise über ein beiligendes externes Aufladegerät geladen werden, oder auch direkt in der Kamera über USB-C. Letzteres ist besonder praktisch, wenn man trotz schwachem Akku weiterfotografieren möchte, wenn man längere Videos dreht oder vielleicht sogar Zeitraffer-Aufnahmen macht. 

WLAN ist bei der Kamera intern vorhanden, GPS nur per externem Empfänger. 

Der Autofokus

Während die meisten anderen spiegellosen Kameras auf eine Kombination aus Phasen- und Kontrast-Autofokus setzen, geht Panasonic einen anderen Weg. Die S1R verfügt über ein reines Kontrast-AF-System mit 225 Feldern, die in einer 15x15-Matrix angeordnet sind. Wahlweise können Zonen in verschiedenen Formen (vertikal/horizontal, quadratisch oder oval) genutzt werden. Auch erkennt das Autofokus-System Gesichter, Augen, Körper oder Tiere und fokussiert entsprechend. 

Dieser Umfang an Funktionen ist zwar durchaus ansehnlich, unterm Strich kann die Geschwindigkeit des Autofokus allerdings nicht mit der Konkurrenz mithalten. Auch der Verfolger-Autofokus tut sich bei schnellen Situationen schwer. Auch die Genauigkeit bei Serienaufnahmen überzeugt in der Praxis nicht ganz. 

Bei Serienaufnahmen schafft die Kamera maximal 6 Fotos pro Sekunde mit Fokus-Nachführung und bleibt damit hinter der Konkurrenz zurück. Sonys A7R IV kommt etwa auf 10fps. 

 

Beispielbild

Bildqualität und Akku

Die S1R macht Fotos mit maximal 47,3 Megapixel. Die Aufnahmen können sich durchaus sehen lassen. Der Vollformatsensor leistet ganze Arbeit. Die Fotos sind scharf, farbenfroh und detailreich. Auch der Dynamikumfang weiß zu überzeugen. Die JPGs, die die Kamera abliefert, müssen in der Regel nicht großartig bearbeitet werden, um gut auszusehen. Farben, Kontrast und Schärfe sind ausreichend, wenn nicht sogar manchmal sogar eine Spur zu knallig.

Wem 47,3 Megapixel nicht reichen, der kann in den hochauflösenden Modus wechseln. Dann fotografiert die Kamera mit über 180 Megapixel. Möglich wird das durch die Sensorverschiebung des Bildstabilisators. So werden minimal versetzte Aufnahmen gemacht, die dann zu einem großen Foto zusammengesetzt werden. Das funktioniert aber natürlich nur bei Stillleben - im Idealfall mit Stativ. Hier sollte man ein Auge auf den Speicherplatz werfen. Ein hochauflösendes RAW-File schlägt mit 350 MB zu Buche. 

Die Lichtempfindlichkeit lässt sich im erweiterten Modus auf bis zu 51.200 regulieren, was aber nur in äußersten Notfällen angewendet werden sollte. Ab einem Wert von 6400 ist Bildrauschen bzw. daraus resultierende Weichzeichnung erkennbar. Die Fotos sind aber dennoch durchaus brauchbar, genauso wie solche bei einem Wert von 12.800.

Etwas enttäuschend ist die Akkulaufzeit. Panasonic gibt gerade einmal 360 Bilder nach CIPA-Standard an. Dadurch ist in der Praxis der Strom deutlich schneller erschöpft, als man es gerne hätte. 

Videos

Die S1R kann Videos in 4K-Auflösung mit bis zu 60fps machen, allerdings nur in maximal 10 Minuten Länge. Bei 30fps sind es 25 Minuten. Wer Zeitlupe der Auflösung vorzieht, kann in FullHD-Auflösung bis zu 180 Bilder pro Sekunde machen. Als Codec kommt immer h.264 zum Einsatz. 

Einen guten Job macht auch die Bildstabilisierung. Der bewegliche Sensor kann unschöne Verwackler im Alltag äußerst gut ausgleichen. 

Pro und Contra

Pro

  • Sehr guter Sucher
  • Ausgezeichnete Bildqualität
  • Umfangreiche Ausstattung

Contra

  • Nicht perfekter Autofokus
  • Teuer
  • Akku etwas schwach

 

Fazit

Das große Gehäuse und das massive Erscheinungsbild der Panasonic Lumix S1R versprechen nicht zu viel. Die Kamera ist mit Features und Funktionen vollgepackt, die die Erwartungen der meisten Fotografen mehr als erfüllen dürften. Und auch die Bilder werden den Erwartungen an eine moderne Vollformat-Kamera durchaus gerecht. 

Schwächen gibt es lediglich beim Autofokus und bei den Serienaufnahmen, mit denen man zurechtkommen muss. 

Geschmackssache ist das wuchtige und schwere Gehäuse der Lumix. Wer Systemkameras vorwiegend aufgrund ihrer kompakten Bausweise schätzt, wird um die Lumix eher einen Bogen machen. Mit Kit-Objektiv kommt die Kamera immerhin auf stattliche 1,7kg. Freunde könnte die Kamera hingegen bei DSLR-Fotografen finden, die das bessere Handling samt entsprechend vielfältigen Bedienelementen zu schätzen wissen.

Der Funktionsumfang hat auch seinen Preis. Alleine das Gehäuse schlägt laut Preisvergleichsportalen mit 3.200 Euro zu Buche. Für das Kit-Objektiv werden nocheinmal 1.000 Euro fällig.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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