Wie man Stromfresser mit Messgeräten für die Steckdose entlarvt
Stromfresser finden sich in jedem Haushalt. Um große und kleine Verbraucher im Haus oder in der Wohnung zu bestimmen, kann ein Strommessgerät für Steckdosen helfen. Dieses wird an der Steckdose angesteckt, an der auch das Gerät hängt, dessen Stromverbrauch man messen will.
Welche Messgeräte gibt es?
Solche Strommessgeräte sehen dabei in ihren Grundzügen aus wie ein Zwischenstecker. Bei manchen ist das Display am Messgerät montiert, an dem man den Stromverbrauch im Laufe der Zeit direkt ablesen kann. Bei den meisten lässt sich außerdem der Strompreis händisch einprogrammieren, sodass auch gleich die Stromkosten ersichtlich werden.
Einfache Strommessgeräte gibt es bereits für kleines Geld.
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Andere Messgeräte, sogenannte smarte Steckdosen, lassen sich mit einer App am Smartphone verbinden und zeigen dort den Stromverbrauch an. Hier ist es wichtig, zu wissen, wie sich die Steckdosen mit dem Gerät verbinden. Während sich einige direkt über Bluetooth mit dem Handy verbinden, nutzen andere das bestehende WLAN-Netzwerk, um Daten an das Smartphone zu senden. Manche smarte Steckdosen benötigen zusätzlich ein eigenes Gerät, das als Datenvermittler zwischen Strommesser und Handy fungiert.
Strompreis-Lexikon
Watt:
Die Leistung eines elektrischen Geräts wird in Watt angegeben. Besonders viel Strom brauchen Geräte, die Strom in Hitze umwandeln, wie etwa Wasserkocher, Föhn, elektrischer Grill, Waschmaschine oder Geschirrspüler. Ihre Höchstleistungen (z. B. 1.000 Watt) sind meist direkt am Gerät oder zumindest in der Gerätebeschreibung verzeichnet. Eine Höchstleistung von 1.000 Watt bedeutet jedoch nicht, dass auch konstant 1.000 Watt benötigt werden.
Kilowattstunde:
1.000 Watt entsprechen einem Kilowatt. Werden 1.000 Watt konstant über eine Stunde verbraucht, beträgt der Energieverbrauch eine Kilowattstunde. Energieanbieter rechnen diese verbrauchten Kilowattstunden ab.
Strompreis:
Die Gesamtkosten des Strompreises setzten sich aus Energiekosten (pro Kilowattstunde), Netzkosten sowie Steuern und Abgaben zusammen. Je nach Bundesland und bereits bestehenden Verträgen mit Stromanbietern sind diese unterschiedlich. Neukunden zahlten im Juli 2025 laut E-Control in Österreich zwischen 23 und 29 Cent pro Kilowattstunde. Berücksichtigt wurden nur die günstigsten Anbieter laut Tarifrechner, Steuern und Netzentgelte sind bereits eingerechnet.
Wichtig ist auch der Messbereich. Manche Geräte messen bereits bei 0,1 Watt, andere erst bei 1 oder 2 Watt. Als Maximum wird mehrheitlich ein Wert um 3.680 Watt angegeben, so viel wie eine herkömmliche Schuko-Steckdose liefern kann. Er kann aber auch darunter liegen. Es wird zudem nicht empfohlen, die Höchstleistung über einen längeren Zeitraum zu beziehen.
Wie messe ich richtig?
Einfache Strommessgeräte messen, sobald sie an eine Steckdose gesteckt werden und darauf noch ein Verbraucher angesteckt wird. Smarte Steckdosen müssen zuerst über die App aufgesetzt werden.
Wichtig ist bei solchen Messungen die Dauer des Messvorgangs. Bei Geräten, die für eine begrenzte Zeit genutzt werden - etwa die Waschmaschine - reicht eine Messung über die Laufzeit aus, um einen Überblick zum Stromverbrauch zu erhalten. Der Stromverbrauch von ständig laufenden Geräten wie Kühlschränken oder Gefriertruhen sollten zumindest über 24 Stunden gemessen werden.
Das gilt auch für Geräte, die lange Zeit im Stand-by verweilen, wie etwa der Fernseher. Dieser gilt gar nicht mehr als der Stromfresser schlechthin. Durch eine EU-Verordnung aus dem Jahr 2023 dürfen Geräte im Stand-by nämlich nur maximal 1 Watt verbrauchen, bei internetfähigen Geräten wie Drucker oder Spielkonsolen sind es maximal 12 Watt.
Energieeffizienzklassen
Ist die Energieeffizienz des Kühlschranks nun A+++, A+ oder sogar nur B? Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten, denn seit März 2021 gelten neue Regelungen beim EU-Energielabel. Geschirrspüler, Waschmaschinen, Kühlschränke und auch Fernseher werden in die Klassen “A” bis “G” eingeteilt, wobei “A” am energieeffizientesten ist.
Die alten Labels lassen sich dabei nicht einfach umlegen, jedes einzelne Modell wird für die neue Energieeffizienzklasse neu bewertet. Daher kann es sein, dass der 2 Jahre alte A+++-Kühlschrank jetzt nur noch in die Klasse C oder B fällt.
Die Energieeffizienzklasse A wird dabei kaum vergeben, zum Zeitpunkt der Einführung im März 2021 gab es nämlich noch keine Geräte in dieser Klasse. Dadurch soll sichergestellt werden, dass in Sachen Energieeffizienz quasi noch “Luft nach oben” ist. Zudem geben die neuen Energieeffizienzklassen auch den durchschnittlichen Verbrauch des Geräts in Kilowattstunden pro Jahr (bei Kühlschränken), 1.000 Stunden (bei Fernsehern) oder auch pro 100 Benutzungen (bei Waschmaschinen) an.
Auf der Suche nach Stromfressern
Bereits beim Aufstehen verbraucht man Strom - oder besser gesagt schon im Schlaf. Das Smartphone neben dem Bett lädt nämlich die ganze Nacht durch. Da kommt schon einiges zusammen, würde man jedenfalls meinen. In Wirklichkeit fällt das Handy in meiner Stromrechnung kaum ins Gewicht, die Ladeleistung verringert sich mit immer voller werdendem Akku von 20 Watt auf 10 Watt auf 0,06 Watt, als der Akku voll war.
Etwa 0,025 Kilowattstunden, also 25 Wattstunden Strom benötigt eine Ladung des 5.000 mAh starken Durchschnittsakkus. Bei einem Strompreis von 25 Cent machen das im Jahr bei täglicher Ladung 2,28 Euro aus. Die Kosten beziehen sich dabei auf die durchschnittlichen Stromkosten mit Netzentgelten und Steuern in Wien (siehe Strompreis-Lexikon).
Aber Moment, war in der Wohnung nicht die ganze Nacht das WLAN angeschaltet? Der LTE-Router eines bekannten Discounters verbrauchte dabei in 8 Stunden 0,05 kWh Strom. Deutlich mehr als die Ladung meines Smartphones. Würde man den Router konsequent Nacht für Nacht ausschalten (in den Einstellungen gibt es sogar eine Zeitautomatik dafür), könnte man pro Jahr knapp 4,50 Euro an Stromkosten sparen.
Alter Kühlschrank als Stromfresser
In der Küche surrt die Kühl-Gefrier-Kombi fröhlich vor sich her. Der gut 15 Jahre alte Kühlschrank ist der erste Stromfresser in der Wohnung. Fast 2 kWh verbraucht er in 24 Stunden, das entspricht 50 Cent pro Tag. Aufs Jahr gerechnet kommen so mehr als 180 Euro zusammen. Zum Vergleich: Der Verbrauch einer aktuellen Kühl-Gefrier-Kombi mit der Bewertung “C” liegt bei gerade einmal der Hälfte, ein “A”-Gerät kommt sogar mit rund 100 kWh im Jahr aus. Bei jetzigen Strompreisen wäre das eine Ersparnis von mehr als 150 Euro pro Jahr.
Kühlschränke laufen 24 Stunden am Tag.
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Weil zufällig Waschtag ist, wird auch die Waschmaschine voll beladen. Öko-Programm, 3 Stunden, 40 Grad. 0,55 kWh oder umgerechnet 14 Cent kostet der Waschgang, die zweite Ladung sollte mit dem kürzeren 1-Stunden-Programm auch ein Drittel so viel kosten. Doch falsch gedacht: Mit 0,44 kWh oder 11 Cent verbraucht der Schnellwaschgang deutlich mehr als kalkuliert.
Das liegt daran, dass beim Ökomodus mit niedrigeren Temperaturen, dafür aber länger gewaschen wird. Ist die Waschmaschine beim Ökomodus auf 40 Grad eingestellt, heizt sie daher nicht auf 40 Grad auf. Das spart Energie, denn das Heizen des Wassers verbraucht bei der Waschmaschine am meisten Strom.
Stromverbrauch im Homeoffice: Das Setup macht es aus
Weiter geht es mit dem Arbeiten am Laptop. Der allein verbraucht 15 bis 20 Watt pro Stunde, mit einem zweiten Bildschirm erhöht sich der Verbrauch aber auf 45 bis 55 Watt. Ein 8-Stunden-Arbeitstag zieht somit 0,4 kWh (10 Cent) Strom aus dem Netz. Auch im Stand-by verbrauchen Laptop und Bildschirm weiterhin 1,4 Watt. Bei 16 ungenutzten Stunden pro Tag und 48 ungenutzten Stunden am Wochenende macht das in diesem Fall etwa 7 kWh (1,75 Euro) im Jahr aus, die durch den Stand-by-Betrieb verloren geht.
Verwendete Strommessgeräte
Für den Test wurden die smarten Steckdosen der Hersteller Eve und Homematic IP verwendet.
Die Messgeräte von Homematic IP benötigen dabei eine zusätzliche Steuerzentrale, damit sie mit dem WLAN-Netzwerk verbunden werden können.
Die Eve-Steckdosen verbinden sich direkt mit dem iPhone. Ein AppleTV oder HomePod können hier als Steuerzentrale fungieren, womit die Steckdose auch von unterwegs steuerbar ist.
Günstige Strommessgeräte gibt es aber auch im Baumarkt zu kaufen.
Deutlich mehr verbraucht dabei der Akku meines zweiten Laptops, der bereits das Ende seines Lebens erreicht haben dürfte. Auch während des Stand-by-Betriebs zeigt das Messgerät konstant 10 Watt an. Sowohl Netzteil als auch Akku sind selbst nach Stunden der Inaktivität immer noch warm - ein Zeichen, dass laufend Strom in Wärme umgewandelt wird.
Die Arbeit am Laptop ist jedoch immer noch energiesparender als die Arbeit am Stand-PC. Bei Office-Anwendungen und Surfen im Internet verbraucht mein alter Rechner (alter i7-Prozessor, 2 RAM-Module, Grafikkarte, SSD und Festplatte) zwischen 60 und 80 Watt - der Verbrauch des Bildschirms ist dabei wohlgemerkt noch nicht eingerechnet.
Ofen und Herd: Auf Vorheizen verzichten und Restwärme nutzen
Wer jeden Abend groß aufkocht, darf sich über einen hohen Stromverbrauch nicht wundern. Mit einem Strommessgerät kommt man bei Herd und Ofen allerdings nicht weit, die Geräte sind nur auf normale Spannungen (240 Volt) und nicht auf Starkstrom (eigentlich 400 Volt Drehstrom) ausgelegt. Der 200 Grad heiße Backofen verbraucht jedoch als Richtwert zwischen 1 und 2 Kilowatt die Stunde - eine Kochplatte liegt, je nach Durchmesser, auch in diesem Bereich.
Ist der Ofen und 2 Kochplatten also eine Stunde lang im Einsatz, muss man mit mindestens 3 kWh oder Energiekosten von 75 Cent rechnen. Wer es genauer haben möchte, sollte die 15-Minuten-Statistik für seinen Smart Meter aktivieren.
Und jetzt den Abend mit einer gemütlichen Serie ausklingen lassen. Hier gilt - je größer der Fernseher, desto höher der Stromverbrauch. Auch die Energieeffizienz lässt bei den meisten Modellen zu wünschen übrig, die Geräte dümpeln in den Klassen F oder sogar G vor sich hin. Der Verbrauch reicht hier von 0,03 kWh (32 Zoll, HD-LED-Panel) bis hin zu 0,25 kWh (65 Zoll, 4K-OLED-Panel) pro Stunde Fernsehzeit.
Bei Ersterem machen die Stromkosten knapp 1 Cent pro Stunde aus, bei Letzterem gut 6 Cent. Dabei gilt jedoch immer, dass die Fernseher im HDR-Modus (High Dynamic Range, hoher Dynamikumfang) zwischen 50 und 100 Prozent mehr Strom verbrauchen als im SDR-Modus (Standard Dynamic Range).
Auch Kleinvieh macht Mist
Mit einem Strommessgerät wird man seinen Verbrauch zwar nicht auf die Kilowattstunde genau nachvollziehen können, man bekommt aber ein Gefühl dafür, welches Gerät wie energiehungrig ist. Sie helfen auch, vielleicht noch völlig unbekannte Stromverbraucher zu finden.
Auch wenn das Sparpotenzial der einzelnen Geräte vielleicht gering ist - alle Einsparungen zusammen machen pro Jahr dennoch einige Euro aus. Da hat sich das Messgerät bereits nach wenigen Monaten amortisiert.
Disclaimer: Die Originalversion des Artikels wurde im September 2022 erstellt und entsprechend aktualisiert.
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