Elon Musks Augen-Implantate dürften nicht halten, was sie versprechen
Neben dem Chip Telepathy, der die Gedanken von Menschen auslesen und damit Computer steuern soll, arbeitet Elon Musks Start-up Neuralink auch an einem weiteren Gehirnchip. Dieser verfolgt ein ähnlich ehrgeiziges Ziel: Er soll Blinde wieder sehen lassen.
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Im März dieses Jahres verkündete Musk auf X, dass der Chip Blindsight bereits bei blinden Affen getestet werde und funktioniere. Er sagte, dass das Implantat für Blinde Neuralinks nächstes großes Produkt nach dem Gehirnimplantat Telepathy sein soll. „Die Auflösung wird zunächst niedrig sein, ähnlich wie bei den frühen Nintendo-Grafiken. Schlussendlich könnte sie aber die normale menschliche Sehkraft übersteigen“, schrieb Musk auf X.
Schon damals kritisierten Forscher aus diesem Bereich Musks Behauptungen. Sie verwiesen darauf, dass andere so etwas schon geschafft haben und Neuralink damit lediglich an den Stand der Technik aufschließe.
Winzige Elektronen übertragen Informationen
Laut New Atlas erklärte Musk im März auch, dass Blindsight Blinde wieder sehen lassen soll, indem es die Verarbeitung optischer Informationen durch das Gehirn beeinflusst. Zu diesem Zweck hatte Neuralink den Affen Millionen an winzigen Elektroden im visuellen Kortex des Gehirns eingesetzt, wo die Eindrücke verarbeitet werden, die über die Augen wahrgenommen werden.
Mit Computermodellierungen haben amerikanische Forscher von der Universität Washington nun aber herausgefunden, dass die Implantate wie jene von Neuralink die tatsächliche Leistung der Kommunikation zwischen Augen und Gehirn unterschätzen und sie dem nicht gerecht werden.
Sytem ist viel zu komplex
„Um das typische menschliche Sehvermögen zu erreichen, müsste man nicht nur eine Elektrode an jeder Zelle im visuellen Kortex ausrichten, sondern sie auch mit dem entsprechenden Code stimulieren“, sagte Forscherin Ione Fine. „Das ist unglaublich kompliziert, weil jede einzelne Zelle ihren eigenen Code hat. Man kann nicht 44.000 Zellen bei einer blinden Person stimulieren und sagen: ‚Zeichnen Sie, was Sie sehen, wenn ich diese Zelle stimuliere.‘ Es würde buchstäblich Jahre dauern, jede einzelne Zelle zu kartieren.“ Die Zahl der dafür notwendigen Elektroden, um das komplexe System darzustellen, wäre zu groß.
Ein großer Irrtum sei, dass Ingenieure wie die von Neuralink oft denken würden, dass man mit Elektroden Pixel erzeugen könnte. „Ingenieure denken oft, dass Elektroden Pixel erzeugen“, sagte Fine. „Aber so funktioniert die Biologie einfach nicht. Wir hoffen, dass unsere Simulationen, die auf einem einfachen Modell des visuellen Systems basieren, Aufschluss darüber geben können, wie diese Implantate funktionieren werden. Diese Simulationen unterscheiden sich stark von der Vorstellung, die ein Ingenieur haben könnte, wenn er an ein Pixel auf einem Computerbildschirm denkt.“ Die Forscherin kritisierte, dass Musk blinden Menschen und solchen, die es in Zukunft werden könnten, falsche Versprechen mache.