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Hewlett Packard

Aktionäre strafen HP-Verwaltungsrat ab

Die Aktionäre des Computer-Riesen Hewlett-Packard haben dem Verwaltungsrat einen saftigen Denkzettel verpasst. Der Vorsitzende des mächtigen Aufsichtsgremiums, Ray Lane, wurde bei der Hauptversammlung am Mittwoch nur mit der knappen Mehrheit von rund 59 Prozent wiedergewählt. Zwei weitere Verwaltungsratsmitglieder bekamen sogar nur rund 55 Prozent der Stimmen, wie HP bekanntgab. Mehrere Großaktionäre hatten sich für deren Abwahl starkgemacht. Konzernchefin Meg Whitman wurde hingegen mit einer sauberen Mehrheit von 98 Prozent als Mitglied des Verwaltungsrates bestätigt.

Die Aktionäre sind vor allem verbittert, weil die als Weg in die Zukunft gepriesene Übernahme des britischen Software-Spezialisten Autonomy in einem Debakel endete. Unter der Regie des damaligen Chefs Léo Apotheker zahlte HP über zehn Milliarden Dollar für Autonomy, inzwischen wurden 8,8 Milliarden Dollar auf den Zukauf abgeschrieben. Hewlett-Packard sieht sich von Autonomy-Gründer Mike Lynch getäuscht. Er weist die Vorwürfe zurück.

Unzufrieden
Die HP-Anteilseigner sind aber auch schon seit langem unzufrieden mit dem Verwaltungsrat, der mehr Vollmachten und strategische Befugnisse als die deutschen Aufsichtsräte hat. Der Aktienkurs dümpelt vor sich hin, HP verliert an Boden in seinem Kerngeschäft mit Personal Computern und Druckern. Diese Märkte schrumpfen zudem auch noch schnell, während der Konzern bei den boomenden Smartphones und Tablets wenig zu bieten hat.

Außerdem setzten die Aufseher das Personalkarussell an der HP-Spitze in Gang, das den Konzern viel Kraft kostete. Der Verwaltungsrat hatte 2011 den langjährigen Chef Mark Hurd wegen des später nicht untermauerten Vorwurfs der sexuellen Belästigung geschasst und berief den früheren SAP-Chef Apotheker, der die PC-Sparte abspalten wollte. Als daraufhin die Aktie fiel, stoppen die Verwaltungsräte den Plan und ersetzten Apotheker durch die ehemalige eBay-Chefin Whitman. Der Zick-Zack-Kurs verunsicherte die Kunden. HP steht davor, den Titel des weltgrößten PC-Herstellers an den chinesischen Rivalen Lenovo zu verlieren.

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