Symbolbild: Elektroauto an der Ladestation

Symbolbild: Elektroauto an der Ladestation

© EPA / LUONG THAI LINH

Science

Feststoffakku bricht Rekord: 2.000 Kilometer Reichweite mit E-Auto möglich

Für viele E-Auto-Hersteller scheint 1.000 Kilometer Reichweite eine magische Grenze zu sein, die es zu knacken gilt. Die Autobauer erhoffen sich, damit den potenziellen Kund*innen endgültig die Reichweiten-Angst zu nehmen.

Das im Jahr 2018 gegründete chinesische Unternehmen Talent New Energy setzt da noch was drauf. Eine neue Zelle soll Akkus ermöglichen, die einem E-Auto bis zu 2.000 Kilometer Reichweite verleihen.

➤ Mehr lesen: Durchbruch in Akkuforschung: Natrium-Batterie lädt in Sekunden

Vorteile von Feststoffakkus

Als Basis dafür dient ein Feststoffakku. Im Gegensatz zu den derzeit hauptsächlich genutzten Lithium-Ionen-Akkus ist bei ihnen der Elektrolyt fest (daher der Name) statt flüssig. Dadurch sind schnellere Ladezeiten möglich und die Akkus brennen nicht bei einem Unfall.

Außerdem ist eine höhere Energiedichte möglich. Diese wird üblicherweise in Wattstunden pro Kilogramm (Wh/kg) angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Energie kann bei gleicher Akkugröße bzw. Gewicht gespeichert werden.

Doppelte Energiedichte

Hier setzt die Entwicklung von Talent an. Das Unternehmen hat eine Feststoff-Batteriezelle gebaut, die eine Energiedichte von 720 Wh/kg hat. Laut Talent ist es die erste Feststoff-Akkuzelle der Welt, die so einen hohen Wert erreicht und damit ein Rekord für die gesamte Industrie aufstellt. Zum Vergleich: Teslas Akkuzellen kommen bei Messungen auf 240 bis 300 Wh/kg.

Akkuzelle mit 720 Wh/kg

Akkuzelle mit 720 Wh/kg

Ein anderes chinesisches Unternehmen, WeLion, baut Halbfestkörperakkus mit 360 Wh/Kg. Noch heuer will Nio diese in seine Elektroautos einbauen, die damit 1.000 Kilometer Reichweite bekommen sollen. Da die Zelle von Talent die doppelte Energiedichte hat, könnte ein E-Auto mit einem solchen Akku also bis zu 2.000 Kilometer weit kommen.

➤ Mehr lesen: Nio-Auto mit Semi-Festkörperakku fährt über 1000 Kilometer

Die Technik hinter der Akkuzelle

Die Zelle nutzt eine sehr dünne Lithium-Metall-Kathode („Minuspol“) und eine Anode („Pluspol“) aus einem Lithium-reichen Material auf der Basis von Mangan. Der Feststoff-Elektrolyt ist eine eigens entwickelte Oxid-Mischung.

Diese soll dafür verantwortlich sein, dass der elektrische Widerstand reduziert und die Haltbarkeit der Akkuzelle erhöht wird. Wie genau, verrät Talent in seiner Presseaussendung auf WeChat nicht. Es sei ein „effizientes Übertragungsnetzwerk für Ionen und Elektronen“ erschaffen worden.

➤ Mehr lesen: BYDs neue Elektroauto-Batterie ist leichter, hat mehr Leistung

Zelle soll schon für E-Autos geeignet sein

Wie üblich sind solche „Wunderakku“-Meldungen mit Vorsicht zu genießen. Nur, weil eine Zelle hervorragende Werte im Labor liefert, heißt es nicht, dass ganze Akkus daraus gebaut werden können.

Zumindest dürfte Talent mehr interessiert sein, seine Technologie zur Serienreife zu bringen anstatt bloß mit Laborwerten anzugeben. Die gebaute Akkuzelle sei bereits für die Nutzung in Elektroautos geeignet. Wann eine Serienproduktion der Zellen und in Folge von Akkus starten könnte, verrät Talent nicht.

Mögliche Kunden und Partner wurden ebensowenig genannt. Man kann aber davon ausgehen, dass, falls diese Akkus jemals in die Serienproduktion gehen, sie zuerst in E-Autos von chinesischen Herstellern zum Einsatz kommen werden.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare