PS5 Pro

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© Gregor Gruber

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PS5 Pro im Test: Alles eine Frage des Fernsehers

Wer mit einer PS5 Pro liebäugelt, sollte vorher einen Blick auf seinen TV werfen

Als die PS5 Pro angekündigt wurde, ging nicht das sprichwörtliche Raunen durch das Internet. Es war eher ein ungläubiger Aufschrei. Nicht etwa, wegen eines Killer-Features oder bahnbrechender Neuerungen – sondern wegen des Preises.

Mit 800 Euro ist sie nicht nur die teuerste PlayStation aller Zeiten, sondern auch um 78 Prozent teurer als die PS5 Slim. Dem gegenüber steht eine neue GPU, die laut Sony 45 Prozent schnelleres Rendering ermöglicht.

78 Prozent Preiserhöhung für 45 Prozent mehr Grafikleistung scheint kein fairer Deal zu sein – bis man die PS5 Pro eine Weile verwendet hat. Ich habe sie getestet.

Endlich bessere Standfüße

Trotz des Premium-Preises ist der Lieferumfang der PS5 Pro spartanisch. Sie kommt mit einem Controller, HDMI-Kabel, Stromkabel und Standfüßen. Dabei handelt es sich allerdings nur um die horizontalen Standfüße

Der Vertikal-Standfuß, der auf so ziemlich jedem offiziellen PS5-Pro-Foto von Sony zu sehen ist, ist nicht enthalten, sondern für 30 Euro optional erhältlich. Prinzipiell braucht man ihn aber nicht: Die PS5 Pro steht auch ohne ihn vertikal relativ sicher - solange man keine herumtollenden Kinder oder Haustiere hat.

Ein typisches Sony-Foto der PS5 Pro: Der Standfuß ist im Lieferumfang nicht enthalten

Ein typisches Sony-Foto der PS5 Pro: Der Standfuß ist im Lieferumfang nicht enthalten

Immerhin sind die horizontalen Standfüße ein willkommenes Upgrade zu dem Standfuß der ersten PS5. Die 2 Füßchen werden in ihre vorgesehen Slots gesteckt. Sie sind dezent, aber trotzdem robust und halten die Konsole rutschfest und wackelfrei auf ihrer Position.

Horizontale Standfüße der PS5 Pro

Horizontale Standfüße der PS5 Pro

Kein Laufwerk, aber mehr Speicher

Optisch sieht die Pro wie eine etwas größere Variante der PS5 Slim aus. Verglichen mit der regulären PS5 ist sie eine Spur schlanker und wohlgeformter. Das liegt aber auch daran, dass sie kein Disc-Laufwerk hat. Wer eines braucht, kann es optional für 120 Euro dazukaufen.

Trotz der schlankeren Form ist die Pro immer noch eine große Konsole, auch ohne Laufwerk. Aber hat man schon einen Platz für die erste PS5, würde dort auch locker die Pro hinpassen.

Im Gegensatz zur PS5 Slim (1 TB Speicher) hat die PS5 Pro 2 TB internen Speicher. Damit sollte man eine Weile auskommen. Falls nicht: Die Pro hat, wie die anderen PS5-Modelle, einen Slot, um den Speicher mit einer SSD zu erweitern.

Slot für SSD

Slot für SSD

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Auch wenn die PS5 Pro so aussieht: Sie ist nicht mit den Covern der PS5 Slim kompatibel. Lediglich die unteren Cover passen, aber nicht die oberen 2. Wer der weißen PS5 Pro einen neuen Look verpassen will, muss sich gedulden, bis Sony offizielle Cover dafür veröffentlicht.

Die Anschlüsse der Pro entsprechen der der PS5 Slim: 2x USB-C vorne, 2x USB hinten, HDMI und Ethernet. Das ist ein wenig lästig für Besitzer des PS5 Edge-Controllers (210 Euro bei Amazon), weil dessen geflochtenes Kabel einen normalen USB-Anschluss hat – weil der bei der ersten PS5 noch auf der Vorderseite war. Bevor man sich allzu lange darüber ärgert: Einfach ein geflochtenes USB-C-zu-USB-C-Kabel nachkaufen. Die gibt es mit 3 Metern Länge ab 7 Euro bei Amazon.

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USB-C-Anschlüsse an der Front

USB-C-Anschlüsse an der Front

Das wichtigste PS5 Pro Zubehör: Ein guter Fernseher

Durch die neue GPU bietet die PS5 Pro im Wesentlichen diese 3 Möglichkeiten:

  • 4K-Inhalte im Qualitätsmodus mit stabilerer/höherer Framerate
  • 4K-Inhalte mit bis zu 120 fps
  • 8K-Inhalte

Das Wichtigste dabei ist, dass man einen guten Fernseher hat. Wer nur einen FullHD-TV hat, braucht keine PS5 Pro. Wer einen günstigsten 4K-TV hat, auf dem sowieso alles übersteuert oder schlierig ausschaut, braucht auch keine PS5 Pro.

Spannend wird es erst mit einem hochwertigen 4K-TV, der 120Hz und VRR (Variable Refresh Rate) unterstützt. Will man 8K nutzen, muss der 8K-TV DSC (Display Stream Compression) unterstützen. Ich habe die PS5 Pro mit einem Samsung QN900A 8K-TV aus dem Jahr 2021 getestet, der VRR und DSC unterstützt.

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PS5 Pro Rückseite

PS5 Pro Rückseite

Nicht jedes Spiel sieht besser aus

Jedes PS5-Spiel kann ganz normal auf der Pro gezockt werden. Aber nicht jedes PS5-Game kann auf die zusätzliche Leistung der Pro-GPU zugreifen und davon profitieren. Diese müssen dafür angepasst bzw. gepatcht sein. Im PlayStation Store werden solche Spiele in der Collection „Für PS5 Pro verbesserte Spiele“ gelistet.

Direkt in der Game-Ansicht im Store erkennt man den PS5-Pro-Support anhand des „PS5 Pro Enhanced“-Banners und Icons. Zukünftig wird vermutlich der Großteil der neu erscheinenden Games von Haus aus Modi für die PS5 Pro bieten.

Im PS Store gibt es eine eigene Collection für PS5 Pro Enhanced-Spiele

Im PS Store gibt es eine eigene Collection für PS5 Pro Enhanced-Spiele

Games mit 8K-Auflösung

Aktuell sind über 70 Games PS5 Pro Enhanced. Allerdings beherrschen nur 3 davon 8K:

  • Gran Turismo 7
  • F1 24
  • No Man’s Sky

Games mit 8K-Support sind nicht extra im PS Store gelistet. Sie haben auch kein eigenes Logo und können nicht mit der Suche nach „8K“ im PS Store gefunden werden. Das holt Sony hoffentlich nach.

Prinzipiell ist davon auszugehen, dass nicht allzu viele Games 8K unterstützen werden. Die Darstellung benötigt enorm viel mehr Leistung, weshalb die Framerate meistens auf 30 fps limitiert ist. Und selbst da muss man mit Einschränkungen rechnen (zB. kein Ray Tracing), weshalb eher Games mit weniger aufwändiger Grafik in 8K dargestellt werden können.

PS5 Pro

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Nicht vergessen: Pro-Modus aktivieren

Man hat also die PS5 Pro, einen tollen Fernseher und ein PS5 Pro Enhanced Game: Also kann es losgehen? Nicht ganz. Erst muss man in den Optionen des jeweiligen Spiels nachschauen, ob ein PS5-Pro-Modus aktiviert ist und welcher.

Hier gibt es keine einheitliche Lösung: Jeder Spielentwickler kann es anders umsetzen. Zu den üblichen Optionen „Qualität“, „Ausgewogen“ und „Performance“ kommen zB. die Pro-Modi hinzu. Bei Stellar Blade heißen die etwa „Pro Max“ und „Pro“. Und es gibt auch noch zusätzlich einen HFR-Schalter zu aktivieren (High Framerate), für Nutzer eines TVs mit 120Hz-Modus.

Die Erklärungen in den Spielen, was was ist und was man wie nutzen sollte, sind nicht immer eindeutig. Vor allem, wenn dann auch noch PSSR erwähnt wird. Das steht für PlayStation Spectral Super Resolution und ist die Upscaling-Technologie der PS5 Pro. Auch wenn die normale PS5 Inhalte in 4K ausgibt, laufen die Games meistens nicht nativ in dieser Auflösung, sondern werden hochskaliert – weil die PS5 nicht genügend Power hat. PSSR ist eine leistungsstärkere Skalierungs-Technologie, die die Games besser aussehen lassen kann und/oder eine höhere Framerate ermöglichen sollte.

PS5 Pro

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Oft flüssiger, selten hübscher

Egal, wie die Modi in den jeweiligen Games heißen: Es läuft darauf hinaus, dass man mit der PS5 Pro eine höhere Framerate bekommt – also flüssigere Games mit weniger ruckeln. Im Idealfall ist dann ein Qualitätsmodus bei 4K-Ausgabe nicht nur mit 30 fps, sondern mit 60 fps möglich. Oder ein Misch- bzw. Performance-Modus schafft dann konstant über 60 fps.

Die Pro-Vorteile variieren dabei stark nach den jeweiligen Games. In einigen kann man eine bessere Grafik erkennen, etwa bei Ray-Tracing-Lichteffekten, Spiegelungen oder mehr Schärfe. Oft sind das aber nur Nuancen. Ein Wow-Effekt, weil das Lieblingsspiel auf einmal um Welten besser aussieht, ist selten.

PS5 Pro

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Unterschiede bei den Games

Einen dieser Wow-Effekte liefert No Man’s Sky. Mit 8K ist die Grafik scharf ohne Ende. Die Darstellung passt perfekt zu dem Look des Science-Fiction-Games. Dass hier 8K mit 30 fps so gut funktioniert, liegt aber auch daran, dass die Grafik in No Man’s Sky eher genügsam ist – schließlich ist das Basisgame schon 2016 erschienen.

Gran Turismo 7 profitiert ebenfalls stark von der 8K-Darstellung. Hier sehen nicht nur die Fahrzeuge besser aus, sondern auch die Rennstrecken und Objekte in der Distanz. Man gewöhnt sich relativ schnell daran. Sobald man aber den 8K-Modus deaktiviert, merkt man, wie gut der eigentlich ausgesehen hat. Wer mehr Wert auf gute Platzierungen legt statt auf gute Grafik, wird den HFR-Modus nutzen. Hier ist deutlich zu merken, wie viel flüssiger das Game läuft, im Vergleich zur normalen PS5 und dem 8K-Modus.

Bei Spider-Man: Miles Morales merkt man grafisch keine Verbesserungen zur PS5, wenn man nicht sehr bewusst danach sucht. Dafür bekommt man im Performance-Pro-Modus mit HFR zwischen 75 und 85 fps – also merkbar mehr als die üblichen 60 fps.

Bei Star Wars Outlaws habe ich keine Verbesserungen bemerkt. Das Game ist immer noch hässlich. Hier haben die Entwickler den Pro-Modus sehr eigenwillig umgesetzt: Es gibt keine Option dafür. Auf der PS5 Pro läuft Outlaws einfach immer im Performance-Modus mit 60 fps. Es ist hauptsächlich stabil flüssiger, aber eben immer noch alles andere als hübsch.

Dafür ist bei Dragons Dogma 2 ein Unterschied bemerkbar. Es sieht allgemein einen Hauch schöner aus, besonders nachts bei Lichteffekten. In den höchsten Grafikeinstellungen läuft das Game jetzt mit 48 bis 60 fps.

➤ Mehr lesen: Dragons Dogma 2 im Test: Kein Game für bequeme Spieler

Bei Call of Duty: Black Ops 6 sieht man im Qualitätsmodus ein Problem von PSSR: Shimmering. Dabei beginnen bestimmte Texturen zu flimmern. Shimmering ist auch in anderen PS5-Pro-Enhanced-Games bemerkbar. Hier bleibt zu hoffen, dass die Entwickler zukünftig damit besser umgehen können und dieser unerwünschte Effekt nicht mehr auftritt. Im 120Hz-Modus bei Black Ops 6 gibt es kein Shimmering, weil PSSR zugunsten der Leistung deaktiviert ist. Außerdem fehlen hier einige Lichteffekte, um die höhere Framerate zu liefern.

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Bei Alan Wake II sieht man Shimmering auch öfters, meist an den Kanten von Texturen. In manchen Levels sieht das wirklich schlimm aus und zerstört die Stimmung, weil es so wirkt, als würde der Boden glitzern. Dafür gibt es aber schönere Licht- und Spiegeleffekte – gerade in den Wald-Abschnitten ist der Qualitätssprung zur PS5 bemerkbar.

Bei Stellar Blade ist die gesamte Darstellung einen Hauch sauberer und schärfer. Um das zu bemerken, braucht man aber schon den direkten Vergleich. Auffälliger ist der HFR-Modus. Das Game läuft fast durchgehend mit 80 fps, was bei dem rasanten Actiongame, dessen Kampfsystem auf perfekt getimte Blocks und Ausweichmanöver setzt, von Vorteil ist (weniger Input Lag).

Rise of the Ronin sieht man die höhere Auflösung beim Rendering kaum an. Am ehesten bemerkt man die etwas schärfere Weitsicht. Wichtiger ist hier die Framerate, die jetzt zwischen 45 und 60 fps ist. Klingt nach nicht viel, ist aber eine wichtige Verbesserung: Auf der regulären PS5 bricht die Framerate manchmal so stark ein, dass man das Timing fürs Kontern nicht mehr zustande bringt.

Algorithmus macht PS4-Spiele hübscher

Die PS5 Pro hat eine eigene Option, um PS4-Spiele zu verbessern. Diese greift für alle PS4-Games. Sie müssen also nicht durch Updates und Patches optimiert werden.

Diese Verbesserung muss in den Einstellungen der PS5 Pro bei der Videoausgabe aktiviert werden. Dadurch wird ein Algorithmus aktiv, der die PS4-Inhalte analysiert und versucht, sie für 4K-TVs hochzurechnen und zu verbessern.

Bei den meisten PS4-Games ergibt sich dadurch eine schärfere Darstellung. Am auffälligsten ist das bei Icons und Schriften. Allerdings kann es auch hier zu Grafikproblemen kommen, in der Form von Artefakten und Flimmern. In diesem Fall sagt Sony: „Deaktiviere diese Option, wenn während des Spielens etwas Unerwartetes auftritt.“

PS5 vs PS5 Pro

Fazit

Die PS5 Pro ist ein Upgrade, das überfällig war. Mit ihr laufen aktuelle Games, sofern sie „PS5 Pro Enhanced“ sind, auf dem Niveau, auf dem sie von Anfang an hätten laufen sollen. Aber reicht das? Es fühlt sich nicht an, als würde die PS5 Pro zukunftssicher sein, sondern eher, als würde sie die angestaubte PS5-Architektur am Leben halten, bis die PS6 kommt. Natürlich ist es genau so, aber das sollte man den Kunden nicht spüren lassen, wenn er 800 Euro für eine PS5 Pro ausgibt, um seine 500-Euro-PS5 zu ersetzen, die er vor 4 Jahren gekauft hat.

Abgesehen von diesen Gefühlen: Zahlt sich die Investition aus? Das kommt ganz auf den TV an. Je größer, besser und hochauflösender der Flat-TV ist, desto mehr sieht man die Schwäche der PS5 und desto mehr freut man sich über die stärkere PS5 Pro, die ein paar dieser Schwächen kompensiert. Es muss kein 8K-TV sein: Auch ein hochwertiger 55+ Zoll 4K-OLED oder -QLED von einem namhaften Hersteller mit 120Hz Panel und VRR, lässt die PS5 Pro ihre Stärken ausspielen. Bei kleinen TVs, älteren Modellen und 4K-Modellen, die kein 120Hz und VRR haben, wird man die Vorteile einer PS5 Pro weniger deutlich sehen.

PS5 Pro

PS5 Pro

Selbst mit dem richtigen TV wird man, abgesehen von den 8K-Spielen, nicht sofort den Wow-Effekt erleben, weil bei vielen Games die Verbesserungen eher subtil sind. Die (böse) Überraschung kommt, wenn man von der PS5 Pro wieder zur normalen PS5 wechselt: Dann merkt man recht rasch, dass die höheren Framerates, Ray Tracing und mehr Schärfe doch ganz nett waren.

Die PS5 Pro ist kein Must-Have, aber ein Nice-to-Have. Hat man den entsprechenden TV und noch keine PS5, sollte man definitiv zur PS5 Pro greifen. Funktioniert die normale PS5 noch, kann man auf die Pro verzichten - falls man sich nicht gerade über die niedrige Framerate im Lieblingsspiel ärgert, das jetzt Enhanced ist und deshalb auf der Pro flüssiger läuft.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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