
Boeing MQ-28 Ghost Bat
US-Navy will Boeings "Gespenstfledermaus" einsetzen
Die US-Navy hat offenbar Interesse daran, künftig die in Australien entwickelte Drohne MQ-28 Ghost Bat einzusetzen. Das gab ein Navy-Pressesprecher auf Anfrage von The War Zone bekannt.
“Die USA haben großes Interesse bekundet, die KI-gesteuerte Autonomie und das modulare Design der MQ-28 für zukünftige Luftkampfeinsätze zu nutzen”, heißt es in der entsprechenden Antwort. Das ist insofern bemerkenswert, als bislang nur Interesse der US Air Force bekannt war. 2023 wurde die Drohne in den USA gesichtet.
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Die Ghost Bat wurde von Boeing Australia gemeinsam mit der Royal Australian Air Force (RAAF) entwickelt. Laut Boeing ist es das erste Militärgerät seit über 50 Jahren, das in dem Land entworfen und hergestellt wurde.
Die Drohne ist dafür konzipiert, neben bemannten Fliegern zur Unterstützung eingesetzt zu werden. Diese Funktion wird "Loyal Wingman" genannt. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz soll sie aber auch unabhängig eigenständige Missionen durchführen können.
Ihr Name Ghost Bat stammt von der Australischen Gespenstfledermaus. Das Tier ist dafür bekannt, sich zum Aufspüren und Jagen in einem Rudel zusammenzuschließen.
Vorteile der Drohnen
Einer der Vorteile einer solchen Drohne im Luftkampf: Es sind Manöver möglich, die ein Mensch aufgrund der hohen G-Kräfte nicht machen könnte, ohne das Bewusstsein zu verlieren. Zudem können die Drohnen als Lockvogel eingesetzt werden, damit bodengestützte Luftabwehr auf sie aufschaltet und dadurch mit Antiradar-Raketen beschossen werden kann. Die USA haben diese Taktik mit menschlichen Piloten im Golfkrieg genutzt und "Here, Kitty Kitty" genannt.
Eine Besonderheit der Ghost Bat ist ihr modulares Design. So kann die Nase je nach Einsatzzweck getauscht werden. Verschiedene Module können hier mit unterschiedlichen Sensoren oder Waffen ausgestattet werden. In einer Variante zeigte Boeing etwa ein Modell mit Infrarotsensor in der Nase.
3 Prototypen
Der Erstflug dieser Drohnen fand 2021 statt. Inzwischen wurden 3 Ghost-Bat-Prototypen in Australien gebaut und im Flug getestet. Bis Ende März sollen 100 Testflüge stattgefunden haben. Die Produktion findet in Queensland statt.
Die RAAF erklärte, sie wolle bis Ende 2025 mindestens 10 MQ-28 erwerben und diese dann operativ einsetzen. Erst im vergangenen Monat gab es von Boeing ein Update zur Entwicklung. Demnach soll die Drohne mit Flugzeugen wie der E-7 Wedgetail und der F-35 kombiniert werden.
Andere Drohnen der Navy
Die Navy arbeitet derzeit auch an weiteren Drohnen für ihre Einsätze. So ist die MQ-25 Stingray auf einem Flugzeugträger getestet worden. Dabei handelt es sich um einen unbemannten Tanker, mit dessen Hilfe bereits bemannte Kampfjets in der Luft betankt wurden.
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F/A-XX
Zudem läuft derzeit das F/A-XX-Programm, in dessen Rahmen ein Stealth-Flieger der 6. Generation entwickelt wird. Dieser dürfte zwar bemannt konzipiert sein, gleichzeitig allerdings eng mit KI-gesteuerten Wingman-Drohnen wie der Ghost Bat zusammenarbeiten können.
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Auch wenn die Piloten dabei von KI unterstützt werden, muss das Zusammenspiel mit den Drohnen koordiniert werden. Die Aufgaben der Piloten, die dabei zu "Quarterbacks" werden sollen, werden dadurch noch komplexer werden. Die Drohnen könnten den Flugzeugen aber dafür sowohl bei Angriffen als auch bei der Verteidigung zur Seite stehen.
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